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Küstenfilz

Küstenfilz

Titel: Küstenfilz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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du bald kommst. Wir wollen zu Abend essen. Mensch,
habe ich Hunger.« Die letzte Feststellung kam aus tiefster Brust.
    Lüder musste lachen.
»Damit ich keine Hungertoten vorfinde, wenn ich komme, solltet ihr schon ohne
mich beginnen. Ich bin noch verhindert und habe in Schleswig zu tun. Richtest
du das aus?«
    »Klaro«, erwiderte
Viveka.
    Inzwischen wartete
Kommissar Holtgrebe auf Lüder, um Kwiatkowskis Verhör zu beginnen.
    »Was soll das Ganze
hier?«, ging der Privatdetektiv in die Offensive.
    »Kennen Sie Robert
Manthling?«
    »Wer soll das sein?«
    »Nun verkaufen Sie
uns nicht für dumm. Also?«
    Kwiatkowski
verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie sind ein heiterer Geselle. Greifen
mich von der Straße weg und geben keinen Grund dafür an.«
    »Ich hatte Ihnen
eine Frage gestellt.«
    »Wie soll der
heißen?«, stellte dich der Detektiv dumm.
    Lüder wollte die
Zeit nicht mit solchen Phrasen verschenken. Er nickte Holtgrebe zu. »Holen Sie
bitte Herrn Manthling.«
    Kurz darauf führte
der junge Kommissar den Beamten der Kreisverwaltung ins Zimmer.
    »Herr Manthling,
kennen Sie diesen Herrn?«
    Der Beamte war
kreidebleich, so sehr hatten ihn die Ereignisse mitgenommen.
    »Ich kenne seinen
Namen nicht, aber das ist er. Der hat mir zweihundertfünfzig Euro Vorschuss
gegeben. Die zweite Hälfte des Geldes sollte ich heute bekommen, bei unserem
Treffen im Café. Dort sollte ich das Papier übergeben.«
    Kwiatkowski
zwinkerte nervös mit den Augen und vermied es, jemanden anzusehen. »Ich habe
keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    »Sie werden der
Beamtenbestechung beschuldigt«, erklärte ihm Lüder. »Sie haben es selbst vom
Zeugen gehört.«
    Der Detektiv drückte
das Kreuz durch und saß kerzengerade. »So einen hanebüchenen Blödsinn habe ich
schon lange nicht mehr gehört. Ich werde nichts mehr sagen, sondern verlange
meinen Anwalt.«
    »Kennen Sie einen in
Schleswig?«
    »Ich benötige mein
Handy, das Sie mir unverschämterweise genommen haben.«
    Lüder nickte
Holtgrebe zu, der das Mobiltelefon besorgte.
    In Gegenwart der
beiden Polizisten drückte Kwiatkowski eine Kurzwahltaste. Nach einer Weile
begann er zu sprechen: »Hallo, Herr Dr. Buurhove. Hier Kwiatkowski. Da ist eine
dumme Sache passiert. Die Polizei hält mich fest.«
    Dann sprach der
Anwalt.
    »Ein völlig absurder
Vorwurf. Doch dazu möchte ich am Telefon nichts sagen.«
    Der Detektiv
lauschte einen Moment ins Telefon.
    »Wo? In der
Polizeiwache in Schleswig.« Er sah Holtgrebe an. »Wie heißt das hier?«
    Nachdem ihm der
Kommissar geantwortet hatte, sprach Kwiatkowski weiter.
»Friedrich-Ebert-Straße.«
    Der Anwalt schien
ihm einen etwas längeren Vortrag zu halten.
    »Gut«, beendete der
Privatdetektiv das Telefonat. »Ich warte auf Sie.«
    Danach wurde er
abgeführt, während Robert Manthling bereit war, ein volles Geständnis abzulegen.
    Sie mussten über
drei Stunden warten, bis ein scheinbar gut gelaunter Dr. Buurhove aufkreuzte.
Als er Lüder erkannte, verharrte er einen Moment in seiner Bewegung.
    »Das hätte ich mir
doch gleich denken können, dass ein so impertinent unfreundlicher Mitbürger nur
Polizeibeamter sein kann. Wie ist Ihr Name? Kommissar …?«, stichelte der
Anwalt. Lüder war die Vorgehensweise verständlich. Dr. Buurhove wollte seinen
Zorn wecken. Und im Groll verlor man schnell die Kontrolle über das Gespräch.
Deshalb ging Lüder nicht darauf ein, sondern erwiderte in einer honigsüßen
Tonlage: »Herr Buurhove, das ist aber nett, dass Sie uns Ihre Aufwartung
machen. Nach einem hervorragenden Diner und einem guten Glas Rotwein plaudert
es sich doch wesentlich angenehmer. Es ist schön, dass wir Ihnen mit
norddeutscher Gastfreundschaft begegnen dürfen.«
    »Dr. Buurhove ist
mein Name.«
    »Schön, Herr
Buurhove. Ich heiße übrigens Lüders. Kriminal rat vom Landeskriminalamt.«
    Der Anwalt hatte bei
Lüders ersten Worten schon den Mund zum erneuten Protest geöffnet, unterdrückte
jetzt aber die Antwort, als sich Lüder als Beamter des höheren Dienstes
vorstellte.
    »Was liegt gegen
meinen Mandanten vor?«
    »Haben Sie eine
Vollmacht?«, hielt Lüder dagegen und lehnte sich zurück.
    Buurhove funkelte ihn
aus halb geschlossenen Augen böse an. »Was sollen solche Formalitäten?«
    »Sie bestehen doch
auf den Umgangsformen.«
    Zornig stand der
Anwalt auf. »Führen Sie mich zu meinem Mandaten«, sagte er. Man merkte ihm an,
dass er über Lüders Vorgehensweise überrascht war. Er schien kurzfristig

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