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Kullmann

Kullmann

Titel: Kullmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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äußerst ambivalenten Situation.
    »Dieser Fall ist der bisher unangenehmste in meiner gesamten Laufbahn«, resümierte Kullmann betrübt. »Es fällt mir sehr schwer, im Privatleben von Kollegen herumzuwühlen. Damit wird immer die Intimsphäre verletzt, ethische Grenzen werden überschritten. Aber was bleibt uns übrig? Wir müssen es tun, um den Mörder oder die Mörder zu fassen.«
    »Walter Nimmsgerns Leben haben wir akribisch durchleuchtet und nichts gefunden, was uns hätte weiterhelfen können. Nur, dass Nimmsgern in seiner Freizeit ein leidenschaftlicher Computer-Freak war, kam ganz überraschend dabei heraus. Hoffentlich haben wir bei Peter Biehler mehr Erfolg«, sinnierte Anke.
    Schwerfällig erhob Kullmann sich wieder und meinte abschließend: »Wir wissen einfach nicht, ob wir womöglich vergeblich im Privatleben des verstorbenen Kollegen Biehler herumwühlen. Es könnte ein Trittbrettfahrer am Werk gewesen sein. Oder Esche hat Recht mit seiner Behauptung, ein Polizistenmörder treibe sein Unwesen. So schlecht haben wir noch nie dagestanden: Wir haben drei Tötungsdelikte und nicht einen einzigen Anhaltspunkt.«
    »Aber im Grunde genommen glauben Sie nicht an Trittbrettfahrer, stimmt’s?«
    »Ich bemühe mich nur, nichts außer Acht zu lassen, was wir hinterher bereuen könnten«, beharrte Kullmann.
    »Und Sie glauben nicht an den Polizistenmörder?«, fragte Anke beharrlich weiter.
    »Was ich glaube, ist nicht relevant. Die Staatsanwaltschaft übt großen Druck auf uns aus. Wir müssen einen kühlen Kopf behalten und Ergebnisse bringen. Zuerst werden wir uns alle Verkehrssünder vornehmen, die mit Peter Biehler konfrontiert wurden. Das hat nach Ansicht des Kriminalrats Vorrang.«
    »Ich werde außerdem nachhören, was Andreas Hübner und Jürgen Schnur bei ihren Datenabfragen herausgefunden haben«, ergänzte Anke und folgte Kullmann zur Tür.
    »Gute Idee! Und anschließend sollten Sie wieder reiten gehen. Sie haben seit gestern durchgearbeitet und sich einen freien Abend redlich verdient«, lächelte Kullmann.
    Beflügelt brachte sie ihre Arbeit zu Ende und machte sich anschließend auf den Weg zum Reitstall. Hoffentlich war Robert da, denn sie wollte unbedingt mit ihm reden, um ihre Zweifel endgültig zu zerstreuen.
    In froher Erwartung eilte Anke in den Stall, um Rondo zu begrüßen, aber in seiner Box befand sich kein Pferd, sondern der dicke schwarze Kater namens Paulchen, der zum Inventar des Stalls gehörte. Enttäuscht starrte sie in die leere Box.
    Da spürte Anke eine Hand an ihrer Schulter. Als sie sich umdrehte, schaute sie in die blauen Augen von Robert.
    Ihre erste Reaktion war, dass sie sich in der Stallgasse umschaute, bevor sie sich ihm zuwandte.
    »Was ist mit dir?«, fragte Robert überrascht.
    »Ich habe mich nur vergewissert, dass Doris Sattler nicht in deiner Nähe ist«, antwortete Anke schnippisch. »Das ist sie doch nur zu gern!«
    »Nein, sie ist nicht in meiner Nähe«, murrte Robert. »Es ist nichts mehr zwischen Doris und mir. Das kannst du mir glauben.«
    »Ich habe das Gefühl, dass Doris das anders sieht!«
    Robert entgegnete: »Das glaube ich nicht!«
    »Damit kann ich mich aber nicht zufrieden geben. Ich will, dass die Schleimerei aufhört!«
    Robert seufzte und meinte zu Boden blickend: »Ich werde mit ihr sprechen!«
    »Versprochen?«
    »Großes Ehrenwort!«, bestätigte Robert. »Ich habe dich so vermisst und will auf keinen Fall, dass Doris zwischen uns steht.«
    Diese Antwort besänftigte Anke.
    »Wo warst du so lange?«, fragte Robert.
    »Wir haben viel Arbeit«, erklärte Anke. Robert führte Anke zu den beiden Boxen, in denen Peter Biehlers Pferde gestanden hatten. Sie waren leer.
    »Wo sind die Pferde jetzt?«, fragte Anke erstaunt.
    »Verkauft!«
    »Woher hatte Peter Biehler so viel Geld, dass er sich zwei Pferde und alles, was dazu gehört, leisten konnte? Als Verkehrspolizist verdient man nicht soviel«, fragte Anke.
    »Er hat geerbt. Seine Eltern waren Fachärzte für Gynäkologie. Sie hatten eine Gemeinschaftspraxis in Saarbrücken. Bei einem Autounfall sind sie ums Leben gekommen«, erklärte Robert.
    »Wann war der Unfall?«
    »Im Dezember 1999. Der Sturm Lothar wütete. Die Eltern waren auf der Heimreise und wurden von einem Baum erschlagen!«
    Anke hatte diesen Sturm in schlechter Erinnerung. Seine Auswirkungen waren verheerend gewesen.
    »Woher weißt du soviel über Peter Biehler?«, fragte Anke weiter, während sie den Stall verließen.
    »Seine

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