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Kullmann

Kullmann

Titel: Kullmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Frau Sybille hat mir ahnungslos alles erzählt«, grinste Robert.
    »Ahnungslos?«, bohrte Anke weiter.
    »Sie wusste nicht, wie ich zu Peter stand!«
    »Das möchte ich aber gerne wissen«, stellte Anke fest.
    Robert schaute Anke ungeduldig an: »Warum diese Fragen? Geht wieder die Polizistin mit dir durch?«
    »Tut mir Leid«, bemerkte Anke jetzt erst, dass ihr Gespräch zu einem Verhör geworden war. Das war das Letzte, was sie wollte. Viel lieber wollte sie die Gunst des schönen Wetters nutzen und zusammen mit Robert in der Saarbrücker Altstadt auf ein Bier einkehren.
    Der Marktplatz war überfüllt mit Menschen, die die gleiche Idee gehabt hatten. Aber das sollte ihre gute Laune nicht mindern. Lachend drängten sie sich durch die Menschenmenge und erkämpften sich ein Bier, das sie an einem der Stehtische tranken. Obwohl sie wenig miteinander sprachen, sich fast nur mit Blicken verständigten, spürte Anke immer mehr, dass ihr Gefühl sie nicht getrogen hatte, als sie vor Kullmann ihre Gedanken verschwiegen hatte. Mit der Äußerung ihrer Vermutung hätte sie Robert nur in Schwierigkeiten gebracht, die er nicht verdient hatte.
    Während sie ihre harmonische Zweisamkeit inmitten dieser vielen gut gelaunten Menschen auskosteten, schaute Anke sich ein wenig um. Sie befanden sich auf dem St. Johanner Markt, dem historischen Zentrum des Saarbrücker Stadtteils St. Johann. Dieser Platz lag mitten in einer Fußgängerzone, bestand aus Kopfsteinpflaster und wurde auf allen Seiten eingerahmt von Häusern im Baustil der Spätgotik, die sich zur Mainzer Straße hin ablösten durch jüngere Bauten, die bereits den Übergang zum Barock repräsentierten. Inmitten dieser romantischen Pracht prangte ein Brunnen, aus dessen Mitte ein Obelisk ragte, umrahmt von einem vielfach geschwungenen Brunnenbecken mit vier ovalen weißen Außenbecken. Die Atmosphäre auf diesem Markt und das herrliche Wetter luden dazu ein, den Abend unter freiem Himmel zu verbringen.
    Plötzlich erkannte Anke Andreas Hübner in der Menge. Er wirkte gehetzt und drängte sich an den Menschen so heftig vorbei, dass es böse Beschimpfungen hagelte. Sein Weg führte aus der Altstadt heraus. Das war ihr auch lieber. Sie hatte keine Lust, sich den Abend verderben zu lassen.
    Später konnten Anke und Robert einen Tisch erobern und freuten sich, endlich einen Sitzplatz zu haben. Obwohl Anke schon müde wurde, wollte sie das Zusammensein mit Robert so lange wie möglich genießen.
    Einige Jongleure sprangen auf dem Platz herum und führten ihre Künste vor, während andere mit Blechdosen umherzogen und Geld von den Zuschauern einsammelten. Da die Stimmung ausgelassen war, flossen die Spenden großzügig.
    Langsam neigte sich der Tag dem Ende zu. Die Laternen wurden eingeschaltet und der vom Abendrot leuchtende Himmel hüllte die beiden in ein geheimnisvolles, violettes Licht ein. Ein Musiker spielte Gitarre und Mundharmonika, während gleichzeitig ein Mädchen mit einer Blechdose durch die Menschenmenge ging und Geld sammelte. Robert nahm Anke zärtlich in den Arm. Lange verharrten sie in ihrer liebevollen Umarmung und lauschten den verträumten Klängen des Straßenmusikers, der den beiden eine besondere Aufmerksamkeit mit seiner Musik schenkte. Nach einer kleinen Ewigkeit beendete ein Kellner ihre Glückseligkeit, als er geschäftig begann, die Tische abzuräumen.
    Robert begleitete Anke zu ihrem Auto, das verlassen auf dem großen Parkplatz stand. Er nahm sie in den Arm und küsste sie zärtlich auf die Lippen. Anke ließ es geschehen. Roberts zärtliche und zaghafte Küsse wurden nach und nach immer leidenschaftlicher und verlangender. Heftig erwiderte sie sie. Doch als Robert sich von ihr wünschte, mit ihm nach Hause zu fahren, fühlte sie sich wie von einer eisigen Hand gepackt. Das ging ihr zu schnell, Angst befiel sie. Vorsichtig entzog sie sich seiner Umarmung und meinte: »Ich bin noch nicht so weit!«
    »Schade!«, flüsterte er leise in ihr Ohr, dass es wie ein Schauer durch ihren Körper ging.
    Das Gefühlschaos, das sich in ihr ausbreitete, verwirrte sie so sehr, dass sie nicht mehr wusste, was sie wirklich wollte. Sanft schob sie seine Hände weg und schaute ihm ernst in die Augen. Es dauerte eine Weile, bis sie spürte, sich richtig verhalten zu haben.
    »Ich will mir einfach nur sicher sein!«
    In Roberts Frage mischten sich Enttäuschung und Unbehagen: »Was meinst du mit »sicher sein«? Kann es sein, dass du schon wieder von Doris

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