Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können
hat in seinem Leben so viele Opern geschrieben, dass man unmöglich alle hier erwähnen kann. Jedenfalls sind sie auch dem ungeübten Opernbesucher leicht zugänglich: Die Stücke strotzen vor entwederzarten oder hochdramatischen Arien. »Rigoletto« erzählt von einem Hofnarren, der seinen Herzog zu rücksichtslosen Liebesabenteuern anstiftet, bis die eigene Tochter dabei ihr Leben lässt. Im »Troubadour« ahnen ein Fürstensohn und ein junger Zigeuner lange nicht, dass sie eigentlich Brüder sind. In »La Traviata« erleben wir die traurige Liebesgeschichte eines jungen Mannes aus gutem Hause zu einer lungenkranken Kurtisane (Vorbild für Verdi war der berühmte Roman »Die Kameliendame« von Alexandre Dumas). »Aida« erzählt eine tragische Liebesgeschichte aus der Zeit der ägyptischen Pharaonen. In »Nabucco« befinden sich die Juden gerade in babylonischer Gefangenschaft (und singen darum den bekannten »Gefangenenchor«). Man sieht: Verdi hat keine Mühen und kein Thema gescheut, wenn es ihm nur Anlass bot, wunderschöne Arien und dramatische Orchesterpartien zu komponieren.
Noch ein wenig rührseliger und effektsicherer hat kurz nach Verdi dessen Landsmann Giacomo Puccini (1858–1924) komponiert. Die vier größten Opern des Meisters heißen: »La Bohème« (eine von Krankheit und Tod geprägte Liebesgeschichte aus dem Pariser Künstlermilieu), »Tosca« (in der eine mutige Italienerin einen diktatorischen Polizeichef erdolcht, um ihren Geliebten zu retten), »Madame Butterfly« (die einem amerikanischen Soldaten zum Opfer fällt, der in ihr während der Besatzungszeit in Japan nur die Kurtisane sieht und ihr schließlich noch das gemeinsame Kind raubt) und »Turandot« (in der Prinz Kalaf, vom Tod bedroht, die kniffligen Rätsel einer störrischen Prinzessin lösen muss). Auch, wenn Sie glauben, noch nie eine Puccini-Arie gehört zu haben – diese kennen Sie sicher: »Nessun dorma« – »Alles schläft« singt Turandot des Nachts, als er verzweifelt nach des Rätsels Lösung sucht. Und mit dieser Arie sorgen große Tenöre – und jüngst sogar der britische Superstar-GewinnerPaul Potts – auf den Bühnen dieser Welt für Begeisterungsstürme.
Platz für Oper ist nur in den großen Hütten
Eine Opernaufführung ist mit einigem Aufwand verbunden. Auch wenn als Grundlage zunächst nur das vonnöten ist, was auch ein Schauspieltheater braucht: eine entsprechend große Bühne, Werkstätten für Kostüme und Bühnenbild, Licht und Effekte. Aber statt der Schauspieler braucht man Sänger – und natürlich einen Orchestergraben, also eine Vertiefung zwischen Parkett und Bühnenrand, in der die Musiker des Orchesters und ihr Dirigent Platz finden. In Ausnahmefällen reicht eine kleine Besetzung, aber schon für Mozart-Opern ist ein mittelgroßer Klangkörper erforderlich, und bei Werken von Wagner oder Richard Strauss sorgen dann Pauken und Trompeten dafür, dass es ordentlich in die Breite geht. Also sind personelle und materielle Ressourcen notwendig – weshalb es in vielen Städten zwar häufig Schauspiele zu erleben gibt, Opernaufführungen aber aufgrund des Aufwands und der Kosten seltener sind.
Das erste feste Opernhaus der Geschichte wurde 1637 in Venedig eröffnet – nicht zufällig in einer reichen und mächtigen Stadtrepublik. Die großen Opernhäuser Deutschlands stehen in Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, München und Berlin. Hier finden Aufführungen von einer Qualität ersten Ranges statt, die von den großen Medien des Landes beachtet werden – was keineswegs bedeutet, dass nicht auch in kleineren Stadttheatern wie in Bremen, Dortmund oder Nürnberg hervorragende Inszenierungen zu erleben wären. Auch die Häuser in Wien (Staatsoper) und Zürich stehen traditionell oben im Opernranking.
Drei Opernhäuser strahlen mit ihren Aufführungen in die ganze Welt hinaus: Da ist zum Ersten die Pariser Oper (die Opéra National de Paris). Hier haben in den letzten rund 200 Jahren eine Reihe der bedeutendsten Komponisten ihre Werke präsentiert. Noch einen Tick exklusiver zeigt sich die Mailänder Scala, ein Ort schier unzähliger bedeutender Uraufführungen der Musikgeschichte. Die Scala ist etwas ganz Besonderes – wer hier singt, spielt oder inszeniert, gehört zu den angesehensten Künstlern der Welt. Die alljährliche Saison der Scala beginnt übrigens immer am 7. Dezember, am Namenstag des Mailänder Schutzheiligen. Das ist eine der vielen besonderen Traditionen dieses vielleicht
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