Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können
Dies alles verknüpft sich zum anderen mit einer leichten, melodieorientierten, höchst abwechslungsreichen Musik. Im Übrigen gibt es in der »Zauberflöte« ein Gesangsstück, von dem fast jeder schon mal gehört, auch wenn er das Stück selbst noch nie gesehen hat: die Arie der Königin der Nacht. Diese ist von Mozart so dramatisch, so wild und in so hoher Stimmlage komponiert worden, dass nur die besten Sopransängerinnen damit wirklich zurechtkommen.
Nicht ganz so märchenhaft, aber ebenso mitreißend sind die anderen berühmten Opern Mozarts: »Don Giovanni« über das dramatische, rücksichtslose Liebesleben des Don Juan – und sein schreckliches, aber gerechtes Ende; »Die Hochzeit des Figaro«, in der Kammerdiener Figaro seine Vermählung mit Zofe Susanna plant, auf die es aber auch Graf Almaviva abgesehen hat; oder »Cosi fan tutte« (zu Deutsch etwa: »So machen sie es alle«), in der sich einige Liebespaare auf höchst verwirrende Art gegenseitig auf die Treueprobe stellen. Mozart hat übrigens noch sehr viel mehr Opern geschrieben. Aber zumindest von den eben erwähnten sollte man als Operninteressierter eine ungefähre Vorstellung haben.
Um Opern von Richard Wagner (1813–1883) genießen zu können, bedarf es wesentlich intensiverer Vorbereitung. Allerdings gibt es auch Opernliebhaber, die die Werke von Richard Wagner (die im Übrigen fünf bis sechs Stunden dauern können) grundsätzlich nicht ertragen. Wagner wollte, wie bereits angesprochen, die Oper reformieren und modernisieren. Deswegen hat er seine Stücke durchkomponiert; das heißt, es gibt keine einzelnen Arien mehr, geschweige denn gesprochene Dialoge. Stattdessen hat er einen sehr anspruchsvollen Text vom ersten bis zum letzten Wort mit einer nicht minder anspruchsvollen, der Handlung gemäßen Musik versehen. Wagners Themen sind große Sagen und Mythen der Deutschen: Es geht fast immer um Tod, Kampf, unerfüllte Liebe und Verdammnis. Das berühmteste Opernhaus, in dem regelmäßig Wagner-Opern aufgeführt werden, hat er 1876 mithilfe des bayerischen Königs Ludwig II. selbst begründet und bauen lassen: das Festspielhaus in Bayreuth. Die dort stattfindenden alljährlichen Sommerfestspiele sind wegen der ungewöhnlich guten Akustik des Hauses so beliebt, dass Wagner-Fans aus aller Welt jahrelang geduldig auf Eintrittskarten warten. Auch darf man in Bayreuth in aller Regel auf besonders gute Dirigenten und Sänger zählen. Viele Wagner-Opern sind nämlich derart anspruchsvoll komponiert, dass nur wenige Ausnahmetalente sie wirklich fehlerfrei singen können. Deswegen ist nach einer gelungenen Wagner-Aufführung der Jubel der Zuschauer für die Musiker und Sänger auch besonders groß.
Die wichtigsten Wagner-Opern sind »Lohengrin« (in der ein Wunderheld auf einem Schwan einer von Rivalen bedrängten Fürstin zu Hilfe eilt), »Tannhäuser« (hier schwankt ein Rittersmann zwischen den Verlockungen der Erotik und der edlen, reinen Liebe), »Parsifal« (angelehnt an die Sagenwelt der Ritter der Tafelrunde), »Tristan und Isolde« (als Geschichte einer nur im Tod möglichen großen Liebe), die »Meistersinger von Nürnberg« (die einzig annähernd humorvolle Wagner-Oper, in der in der alten Reichsstadt ein Sängerwettstreit zwischen Tradition und Modernisierung tobt) und natürlich der »Ring des Nibelungen«. Wobei der »Ring«, wie er zumeist verkürzt genannt wird, wiederum aus vier einzelnen Opern besteht, die von einem großen Kampf um Liebe und Macht zwischen Göttern, Zwergen, Riesen und Menschen erzählen – hier treten dann beispielsweise Siegfried, der Göttervater Wotan, die streitlustigen Walküren und der finstere Mörder Hagen auf.
Jene Oper, die den vielleicht einfachsten Einstieg in die Kompositionen Wagners ermöglicht, ist übrigens »Der fliegende Holländer«. Warum? Erstens ist die Geschichte recht spannend – ein eigentlich auf ewig verdammter Seefahrer kann nur durch die Liebe der Kapitänstochter Senta gerettet werden, was allerdings gründlich schiefgeht. Und zweitens gibt es einige hübsche Chorszenen mit recht eingängigen Melodien, insbesondere den berühmten Matrosenchor »Steuermann, lass die Wacht«. Selbst wer zwischendurch Mühe hat, der Musik genau zu folgen, wird sich an diesen Stellen erfreuen und den musikalischen Faden wieder aufnehmen können.
Neben Deutschland ist Italien das berühmteste Opernland der Welt. Und der berühmteste italienische Opernkomponist ist Giuseppe Verdi (1813–1901). Er
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