Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können
spürbar. Der tschechische Regisseur Milos Forman hat es 1979 kongenial verfilmt.
9. »Cats« (1981) von Andrew Lloyd Webber (*1948). Der britische Komponist hat hier die Katzengeschichten von T. S. Eliot zu einer abwechslungsreichen Revue montiert. Emotionaler Höhepunkt ist der Song »Memory« der alten Katzendame Grizabella.
10. »Das Phantom der Oper« (1986) von Andrew Lloyd Webber . Ein grässlich entstellter Mann lebt in den Katakomben des Pariser Opernhauses und verliebt sich in eine junge Sängerin. Musikalisch ist »Das Phantom der Oper« Webbers anspruchsvollstes und vielfältigstes Werk. Seine effektvolle Inszenierung machte die Produktion zum Maßstab des modernen Produktmusicals.
TANZ
W as soll man nun vom Ballett halten? An dieser Frage scheiden sich die Geister wie sonst kaum in der Kunst. Für die einen ist ein klassischer Ballettabend mit einer großen Tanzkompanie, mit schönen Kostümen und dramatischer Musik, mit Spitzentanz und gezierten Sprüngen, mit wirbelnden Pirouetten und gewagten Hebungen ein traumhafter Theaterabend. Für die anderen wirkt das Ganze verstaubt wie in einem schlechten Museum, die Handlung süßlich, das Gebaren der Tänzerinnen affektiert, die Strumpfhosen der Tänzer albern und überhaupt die ganze Veranstaltung eher wie eine akrobatische Übung im Zirkus. Ein Freund von uns war einmal während einer Aufführung eines klassischen Balletts felsenfest davon überzeugt, einer Parodie beizuwohnen.
Ballettfans jedoch genießen die Ästhetik, die Eleganz und scheinbare Leichtigkeit der Tänzerinnen und Tänzer, hinter der die harte Arbeit bis zur technischen Perfektion kaum noch zu erahnen ist. Und sie schätzen die Kunst des Choreografen, ganz ohne Worte, nur mit Musik und den dazu geschaffenen Bewegungen und Schritten, eine große, komplizierte Geschichte zu erzählen.
Warum der Tanz an jedes Theater gehört
An den großen Staatstheatern ist das Ballett die gleichberechtigte vierte Sparte neben Oper, Schauspiel und Konzert. Diese großen vier gehören untrennbar zusammen. Sie haben diegleichen Wurzeln im religiösen Ritual antiker Zeiten, und sie haben sich über die Jahrhunderte hinweg stets gegenseitig beeinflusst.
Die Kunst, ohne ein Wort Handlung und Gefühle zum Ausdruck zu bringen, ist nicht nur bewundernswert, sondern auch ungemein produktiv. Sie zwingt den Choreografen (also den Schöpfer des Tanzstücks) und die Tänzer dazu, sich ganz auf den Kern der Geschichte und Inhalte zu konzentrieren und dabei doch die Nuance, den Zwischenton nicht aus den Augen zu verlieren. Das erfordert höchste künstlerische Sensibilität.
Bewundernswert ist die Tanzkunst auch deswegen, weil ihre professionelle Ausübung fast nur in einem frühen Abschnitt des Lebens möglich ist. Wer im klassischen Ballett auftreten will, muss nicht nur von klein auf sehr fleißig und engagiert Unterricht nehmen, sondern erreicht seinen künstlerischen Zenit bereits zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Ganz ähnlich wie im Spitzensport sind die körperlichen Belastungen der Balletttänzer so groß, dass sich ab einem Alter von 30 Jahren fast unweigerlich Abnutzungserscheinungen an Knochen und Gelenken bemerkbar machen.
Das bedeutet: Im Unterschied zu Oper und Schauspiel, wo die Künstler mit fortschreitendem Alter beständig an künstlerischer Reife zulegen, müssen Tänzer bereits in jungen Jahren zu Spitzenleistungen finden. Das betrifft sowohl die Technik als vor allem auch den Ausdruck, ohne den die großen Rollen des Tanzes nicht überzeugend darzustellen sind.
Der frühzeitige körperliche Verschleiß der Tänzer ist übrigens häufig ein wichtiges Argument, das die Kritiker des Balletts gegen diese Kunstform vortragen. Sie bemängeln vor allem die ihrer Meinung nach völlig unnatürlichen Bewegungen der Damen beim Tanz auf der Fußspitze sowie die aberwitzigen Sprünge und Hebefiguren der Herren. Zum einenwird diese Kritik von einigen zeitgenössischen Choreografen geteilt. Der moderne, nachklassische Tanz verzichtet deshalb in seiner Formensprache auf diesen sehr anstrengenden Stil und ermöglicht damit Tänzerinnen und Tänzern, auch im fortgeschrittenen Alter in der Kompanie ihren Platz zu finden.
Zum Zweiten: Niemand fordert einen Profifußballer dazu auf, sich weniger hart ins Zeug zu legen, nur um sich fürs Alter zu schonen. Und auch in der Oper wünscht das Publikum Stücke, deren musikalische Anforderungen die Stimmapparate der Sänger stark strapazieren. Soll
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