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Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können

Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können

Titel: Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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choreografierte Geschichte handelt von den Willis – das sind junge Frauen, die vor ihrer Hochzeit verstorben sind, nun des Nachts tanzen und, wenn sie dabei einem Lebenden begegnen, diesen in den Tod reißen. Eine Paraderolle für Tänzerinnen, die für ihre schwierigen Soli in diesem Stück gern von den Fans bejubelt werden.
      3.  »Schwanensee« (erstmals 1877). Für viele das klassische Ballett schlechthin: Ein Prinz verliebt sich in eine Prinzessin, die aber eigentlich ein verzauberter Schwan ist. Der »Tanz des sterbenden Schwans« (nach der hochdramatischen Musik von Peter Tschaikowsky) ist sowohl der dramatische Höhepunkt des Abends als auch das Objekt zahlloser Parodien.
      4.  »Der Nussknacker« (erstmals 1892). Zur berühmten Musik von Peter Tschaikowsky erzählt das Ballett von der kleinen Klara, die nachts von einem großen Krieg im Spielzeugland ihres Kinderzimmers träumt.
      5.  »Le sacre du printemps« (erstmals 1913). Zu Beginn des Frühlings soll ein Menschenopfer die Natur gnädig stimmen – ein Meilenstein der Kulturgeschichte an der Wendemarke zur Moderne. Die aufpeitschende, visionäre Musik Igor Strawinskys hat schon zahlreiche Choreografen inspiriert.
      6.  »Romeo und Julia« (erstmals 1938). Die berühmteste Liebesgeschichte der Welt ist von Sergej Prokofjew mit besonders mitreißender Musik versehen worden. Eine erfolgreiche Choreografie dazu stammt von John Cranko am Staatstheater Stuttgart aus dem Jahr 1962.
      7.  »Der Widerspenstigen Zähmung« (erstmals 1969) von John Cranko (1927–1973). Die Shakespeare-Komödie um ein zänkisches Weibsbild wird auch auf der Tanzbühne zu einem höchst unterhaltsamen und parodistischen Spektakel.
      8.  »Kontakthof« (erstmals 1978) von Pina Bausch (1940–2009). Im Ambiente einer Tanzschule begegnen sich Damen und Herren in gepflegter Kleidung, nähern sich einander, nehmen Berührung auf, wehren sich ab. Ein beispielhaftes Stück Tanztheater.
      9.  »Matthäus-Passion« (erstmals 1981) von John Neumeier (*1942). Der Choreograf und Intendant wagte sich mit seinem Hamburger Ballett an das große Oratorium von Johann Sebastian Bach – und erstaunte sowohl die Musik- als auch die Tanzwelt mit einer tief bewegenden Studie über den leidenden Menschen.
    10.  »Limb’s Theorem« (erstmals 1990) von William Forsythe (*1949). Ein Seil, eine Raute, ein halber Globus, dazu einige Tänzer und minimalistische Musik – in großer Kargheit gestaltete der Choreograf ein hoch spannendes Spiel der Körper, der Schatten und der Bewegung.

THEATER
    W ir begeben uns in diesem Kapitel an einen ganz besonderen Ort – in das Theater. In vielen Städten dieses Landes gibt es Theater, große und kleine, bekannte und weniger bekannte, prachtvolle und einfache Theater. Aber das ist eigentlich gar nicht so selbstverständlich, wie es uns erscheinen mag.
    Ein bisschen außerirdisch:
Warum das Theater ein besonderer Ort ist
    Betrachten wir folgende Szenen im Theater einmal als Außenstehender, als jemand, der unseren Kulturbetrieb nicht kennt und nicht weiß, dass es Theater gibt oder was das überhaupt ist: Da versammeln sich elegant oder auch weniger elegant gekleidete Menschen, die erwartungsvoll gestimmt sind, sich zu einer bestimmten Zeit auf ihre Plätze im Zuschauerraum setzen, angesichts des verlöschenden Lichts ruhig werden und gespannt nach vorn blicken. Dann öffnet sich plötzlich langsam ein Vorhang, und in einem deutlich erhöhten, gut einsehbaren Raum namens Bühne treten Menschen auf, die so tun, als würden sie all die Zuschauer vor ihnen im Saal gar nicht bemerken. Stattdessen sagen sie Texte auf, singen kleine Lieder, vollführen Kunststücke, lieben oder hassen, bestürmen oder bekämpfen sich. Ja, manchmal bringen sich diese Menschen auf der Bühne sogar gegenseitig um – und der ahnungslose Beobachter fragt sich, wozu dieses Verhalten denn nun gut sein soll. Aber noch erstaunter ist er, wenn die Zuschaueram Ende auch noch applaudieren. Und vollends verwirrt betrachtet er, wie die gerade eben ermordeten und mit viel Blut befleckten Menschen auf der Bühne plötzlich quicklebendig wieder aufstehen und sich zum Applaus der Zuschauer verbeugen …
    Vielleicht muss man einfach mal die Perspektive wechseln, um zu begreifen, wie außergewöhnlich das Geschehen in einem Theater an sich ist. Und das schon seit vielen Jahrhunderten – bis heute. Trotz moderner Technologien, trotz Büchern und Bildern, Film und

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