Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können
weltweites Milliardengeschäft; die Menschen geben große Summen aus, um per CD oder per Download ihre Lieblingstitel hören zu können. Jedes Jahr tauchen neue Gruppen und Solisten auf. Manche verschwinden ganz schnell wieder, manche halten sich, und manche wie Elton John, Madonna, Paul McCartney oder Bob Dylan begleiten uns sogar ein Leben lang.
Popmusik funktioniert wie selbstverständlich und überschüttet uns mit immer neuen Angeboten. Wir brauchen nicht viel nachzudenken, sondern nur dort zuzugreifen, wo sie unseren ganz persönlichen Geschmack trifft. Und doch, der Leser ahnt es schon, lohnt es sich, etwas genauer hinzuhören.
Popmusik – viel mehr als ein Ohrwurm
Jeder, der Musik hört, weiß, dass es in der Popmusik gewaltige Unterschiede gibt. Jeder kennt Titel, die zwar recht unterhaltsam und eingängig sind, sodass man sie schnell mitsingen kann, die aber genauso schnell, wie sie zum einen Ohr hinein- und zum anderen hinausgeht, auch schon wieder vergessen sind. Und jeder kennt Musikaufnahmen, die einfallsreich, gewitzt, interessant sind, sodass man sie nach 5, 10 oder 20 Jahren immer noch gerne hört.
Kurzum: Es gibt gute und schlechte Popmusik – so wie es gute, weniger gute und manchmal sogar schlechte klassische Musik gibt. Die gute Popmusik für sich zu entdecken, das kann ein ebenso großes Abenteuer sein, wie zum ersten Mal ein Konzert oder eine Oper zu besuchen. Und auch, wenn die Popmusikbranche scheinbar ganz aufs Hier und Heute ausgerichtet ist und nur das zählt, was aktuell Erfolg bei den Menschen hat – so hat Popmusik doch eine Geschichte, hat Traditionen und blickt auf große künstlerische Entwicklungen zurück. Kein guter Popmusiker wird leugnen, in dieser oder jener Tradition zu stehen und von diesem oder jenem musikalischen Vorbild beeinflusst zu sein. Popmusik ist es also wert, sie aufmerksam zu hören und zu verfolgen.
Was den Pop zum Pop macht
Guter Wille allein genügt nicht, um tieferen Zugang zur Popmusik zu finden. Im Grunde ist der Pop viel unübersichtlicher als die Klassik, denn während sich dort eine gewisse lineare Entwicklung durch die Geschichte nachvollziehen lässt, haben wir es hier mit einer verwirrenden Gleichzeitigkeit an Stilen zu tun. Persönliche Vorlieben, Sympathien und Antipathien des Publikums spielen eine viel größere Rolle. Künstler werden rasch zu Stars. Ihr Leben, ihr Kleidungsstil, ihr Auftreten, ihre Sprüche steuern viel zum Gesamteindruck der jeweiligen Musik bei.
Dabei ist es gar nicht so leicht, Popmusik zu definieren. Das Wort ist die Kurzform von Popularmusik, also von populärer Musik. Aber deshalb ist natürlich noch lange nicht jede Popmusik durchweg bekannt und beliebt. Und sie muss nichtunernst sein, nur weil man ihr Gegenstück manchmal »ernste Musik« nennt. Manche Fachbücher heben darauf ab, dass Popmusik leicht mitzusingen sei oder einen leicht erkennbaren Refrain, also eine mehrfach wiederkehrende Hauptstrophe habe. All das trifft sicher für vieles zu, was in die Hitparaden der Radiosender kommt. Aber für vieles auch wieder nicht.
Im Grunde zeichnet sich Popmusik durch ihren Erfolg und durch ihre Verankerung in breiten Schichten der Bevölkerung aus. Sie muss ein Massenphänomen sein – zumindest ihrem Anspruch nach, auch, wenn der nicht immer erfüllt wird. Außerdem kann sie voraussetzungslos gehört werden; sie ist also leicht konsumierbar, wie kritische Stimmen sagen. Popmusik ist in der Tat als Konsumprodukt gedacht, sodass Popmusiker vom Zuspruch ihrer Hörer leben können – oder zumindest gern leben würden.
Dabei spiegelt der gute Pop – mal mehr, mal weniger – drei mögliche Spannungen wider: Da ist zum einen die Spannung zwischen schwarzer und weißer Musik. Wesentliche Impulse für die Popmusik kamen aus Nordamerika und gingen hier speziell von der Musik der Schwarzen aus. Die Volksmusik der Sklaven und ihrer Nachfahren waren die Worksongs auf den Plantagen und die Spirituals in den Kirchen, später der Blues und der Gospel. Ein guter, einprägsamer, auch tanzbarer Rhythmus war hier ebenso wichtig wie eine eingängige Melodie – und musikalische Strukturen, die es ermöglichten, ohne große musikalische Kenntnisse oder Fähigkeiten gemeinsam in der Gruppe zu musizieren.
Die zweite Spannung besteht zwischen unten und oben. Häufig ist der Pop ein musikalisches Ausdrucksmittel der Unterschichten und der Ausgegrenzten. Ihre Musik ist stets ein akustisches Protest- und Abgrenzungszeichen gegen
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