Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können

Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können

Titel: Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
»Geschlechtsverkehr haben« – um es vornehm auszudrücken.
    Der Ursprung des Jazz
    New Orleans um 1900: eine Stadt im feuchten und heißen Süden der Vereinigten Staaten, darum im wahrsten Sinne des Wortes ein Schmelztiegel der Kulturen. Franzosen, Holländer, Engländer, Italiener, dazu die Afro-Amerikaner und die Kreolen. Im dichten Gedränge des Amüsierviertels entstand eine Musik, die man später als New Orleans Jazz bezeichnen wird: mit Bläsern, Klavier und Schlagzeug und vor allem Trommel. Ein Instrument gibt eine kleine Melodie vor, ein paar Harmonien, die anderen Instrumente stimmen ein. Und dann werden diese Stimmen selbstständig, improvisieren miteinander in einem harmonischen Ganzen über die Grundmelodie. Das kann fröhlich mitreißend, das kann eher melancholisch getragen sein. In jedem Fall bezieht es den Zuhörer sofort ein und lässt ihn mitgehen.
    Solche Jazzstücke werden meist nicht in geschriebene Noten gefasst. Selbst die Grundmelodie haben die Musiker im Kopf; es sind häufig wiederkehrende Stücke, die man deshalb Standards nennt. Was der Musiker dazu improvisiert, entsteht zwar innerhalb gewisser Spielregeln, aber dennoch ganz durch das eigene Können und Wollen des Musikers, durch seine Musikalität und Kreativität. Deswegen wird die Qualität eines Jazzmusikers nur zu einem gewissen Maß von seinem technischen Vermögen bestimmt. Es geht um seine Virtuosität, seine künstlerische Ausdruckskraft, also seine kreative Eigenständigkeit. Jazzmusiker sind in jedem Konzert, bei jedem Stück ihr eigener Komponist. Doch das, was sie spielen oder singen, ist nur für den Augenblick, nur für dieses eine Mal. Das macht für seine Fans die Faszination des Kunstwerkes Jazz aus.
    Die Stilformen des Jazz
    Auch im Jazz gibt es wie im Pop den Gegensatz zwischen schwarzer und weißer Musik. Das weiße Gegenstück zum New Orleans Jazz ist der Dixieland, ein wenig flacher, knalliger und gleißender im Ausdruck. Im Chicago der 20er-Jahre schließlich entwickelte sich der weichere, rundere Chicago-Jazz – kleine Ensembles brachten mit ihren swingenden Stücken die Menschen zum Mitwiegen und Hüftschwingen.
    Der Swing war in den 30er- und 40er-Jahren eine sehr populäre und kommerziell erfolgreiche Form des Jazz. Die Ensembles entwickelten sich zu richtig großen Orchestern, in denen die Bläser im Mittelpunkt standen. Die Melodien und ihre Rhythmik bekamen ein stärkeres Gewicht, dazwischen standen ausgedehnte Solo-Improvisationen. Es wurden erfolgreiche Stücke komponiert und auf Platte aufgenommen. Der Jazzmusiker musste jetzt Noten lesen können. Benny Goodman, Count Basie und Glen Miller waren wichtige Swing-Orchesterchefs dieser Zeit.
    Je erfolgreicher diese Form des Jazz wurde, desto stärker entwickelte sich eine – zunächst noch kleine – Gegenbewegung: Der Bebop setzte Ende der 40er-Jahre in Harlem gegen den swingenden, weichen, arrangierten Orchesterklang wieder ganz auf die Individualität des Musikers und die kleine Besetzung. Schnell und hart war hier der Rhythmus, die einzelnen Instrumente ließen sich Zeit zu langen Improvisationen. Dissonanzen bekamen ihren eigenen Wert, und das Schlagzeug setzte selbstständige Akzente.
    Zwei Wege führten von hier aus in sehr unterschiedliche Richtungen weiter. Der Free Jazz gab Anfang der 60er-Jahre jeden Bezug zu Melodie, Akkord, dem mehr oder weniger harmonischen Zusammenspiel auf. Die Jazzmusiker waren jetzt endgültig Solisten, die sich in ihren Improvisationen ausdrückten und auf diese Weise miteinander kommunizierten.
    Die gemäßigtere Variante war der Cool Jazz, ein wenig runder, strukturierter und auch swingender. Er suchte den Austausch mit anderen aktuellen Musikformen, sowohl mit der Neuen Musik als auch mit dem Pop. So entwickelte sich Anfang der 70er der Rock Jazz, mit elektronisch verstärkten Instrumenten, mit stark rhythmischen Anteilen und in einem teilweise opulenten Stil, der auch die Popmusik jener Tage prägte. Blood, Sweat & Tears, Weather Report, Chick Corea oder Herbie Hancock sind in diesem Zusammenhang wichtige Namen.
    Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts werden die Grenzen zwischen Jazz und Pop immer fließender. Das gefällt den wahren Jazzfans nicht; sie befürchten die Kommerzialisierung und Verflachung, die mit solchen Mischformen häufig einhergehen. Sowohl für Jazz- als auch für Popmusiker ergeben sich durch die Schnittmengen jedoch ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten.
    Wie man Jazz am besten hört
    Es gibt

Weitere Kostenlose Bücher