Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
Vom Netzwerk:
Schlüssel.
    Dann
ging die Tür auf.
    Silke
schlug der Gestank so heftig entgegen, dass sie taumelte.
    »Ich
habe ja gesagt, es ist nicht aufgeräumt.«
    »Macht
nichts«, presste die junge Frau mühsam hervor. »Soll ich die Tüte in die Küche
stellen?«
    Frau
Tannenberg nickte gnädig.
     
    Auf dem Boden vor der Spüle lag
Rosenfeld.
    Silkes
Schritt stockte.
    »Tja,
Hundefutter brauche ich keines mehr«, verkündete die Stimme hinter ihr kalt.
»Was mache ich mit dem Kadaver?«
    »Das
weiß ich nicht. Rufen Sie Ihren Tierarzt an, der holt ihn vielleicht ab.«
    »Sie
reden genau wie der junge Mann, der vorhin hier war.«
    »Dann
hatten Sie heute richtig viel Besuch.« Silke stellte die Tüte auf dem wackligen
Stuhl vor dem Fenster ab.
    »Wie im
Taubenschlag. Der Kerl wollte im Keller nach einer Kiste suchen, damit man
Rosenfeld aus dem Haus tragen kann. Wie ein Sarg. Aber bisher ist er nicht
wieder aufgetaucht.«
    »Aha.
Der ist immer noch unten?«
    »Ja.
Ich finde das auch eigenartig. Aber allein habe ich mich nicht getraut
nachzusehen.«
    Die
junge Beamtin lockerte die Waffe im Holster.
    »Dann
gehen wir gemeinsam!«
     
    Der Weg in den Keller dauerte.
    Endlos.
    Silke
bedauerte schon ihr Angebot. Es wäre allemal besser gewesen, allein nachsehen
zu gehen.
    Endlich
im dunklen, schmalen Gang angekommen, wisperte die alte Frau: »Die letzte Tür.
Aber komisch, die ist zu. Was macht der wohl da drinnen?«
    »Ich
sehe nach. Sie bleiben hinter mir. Sollte er rausrennen, drücken Sie sich an
die Wand. Nicht, dass er Sie umreißt und Sie sich am Ende noch was brechen.«
    »Sehr
fürsorglich«, lobte Frau Tannenberg.
    Silke
klinkte die Tür auf. Geräuschlos schwang sie in den Angeln. Der Raum war
stockdunkel.
    Undeutlich
hatte Silke die Empfindung, es sei außer ihr noch jemand hier, da umfing sie
auch schon Schwärze und sie stürzte zu Boden wie gefällt.
    »Jugend!
Arrogante Hühner, gespreizte Hähne. Ihr solltet auch einer älteren Frau noch
ein bisschen was zutrauen!«, flüsterte Frau Tannenberg aufgeregt, während sie
die Polizistin zu einem handlichen Päckchen verschnürte. Als sie fertig war,
lehnte sie Silke Dreier an die Wand. Den Baseballschläger stellte sie neben
ihren Stuhl. Dann setzte sie sich und wartete.
     
    »Wir gehen alle Namen noch mal
durch. Wir müssen was übersehen haben!«, forderte Nachtigall. »Dieser
Tannenberg. Was war der früher von Beruf?«
    »Was
reitest du nur dauernd auf dem armen Kerl rum. Er ist tot.«
    »Und
sein Hund hieß Rosenfeld. Deshalb interessiert er mich!«
    Wiener
öffnete das Polizeiprogramm und tippte den Namen ein. »Bei uns ist er nicht
bekannt. Keine Vorstrafen. Ich gucke mal beim Einwohnermeldeamt.«
    Dazu
musste er den Arbeitsplatz wechseln.
    Eine
Weile herrschte gespanntes Schweigen.
    »Das
ist seltsam. Der Tannenberg wird im PC als Witwer geführt. Das verstehe ich
nicht. Hier steht, er lebe allein. Sicher ein Fehleintrag.«
    »Verwandte?«
    »Eine
Tochter. Aber die wohnt nicht in Cottbus.«
    »Lombard
zieht in das Haus in der Wernerstraße. Lang kann er dort noch nicht gewohnt
haben, denn Dr. Manz glaubte, er habe noch seinen Vierseitenhof. Seine
Hausärztin behauptet, Lombard sei auf eine Spur in die Vergangenheit gestoßen.
Was, wenn diese Spur Tannenberg war? Der Hund heißt Rosenfeld. Holzmann wusste
auch, dass Rosenfeld eine Bedeutung im Zusammenhang mit seinen finanziellen
Träumen hatte. Da ist die Verbindung. Hummer sprach von seinem Auftraggeber,
der mit Wiese hieß. Könnte auch Rosenfeld gewesen sein. Wenn Tannenberg der
Drogenboss im Hintergrund war? Der Auftraggeber? Derjenige, der für den Tod von
Wintzel verantwortlich war?«
    Er trat
an das Flipchart und zeichnete Kreise mit Namen und Pfeilen von einem zum
anderen auf das Papier. »Siehst du? So passt alles zusammen.«
    Wiener
starrte das Diagramm an. Für ihn passte hier gar nichts. Allerdings hatte er im
Laufe der Jahre gelernt zu akzeptieren, dass Nachtigall anders tickte als er
selbst und mit seiner Einschätzung meist ins Schwarze traf. Während er zuhörte,
checkte er im Intranet den Eingang neuer Berichte der Kollegen und wurde
fündig.
    »Hier.
Es gibt eine erste Aussage zum Gästezimmer bei Matern. Männliche und weibliche
DNA-Spuren.«
    »Wer
ist die Frau in Tannenbergs Wohnung?« Nachtigall griff nach seiner Jacke,
zerrte den einen Teil ungeschickt über den verletzten Arm. »Los. Wir fahren.«
    Wiener
beeilte sich.
    »Wohin?«
    »Wernerstraße.
Wir haben keine Witwe

Weitere Kostenlose Bücher