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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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entschied Nachtigall knapp und war
schon unterwegs zum Auto, als Wiener noch mit der neuen Kollegin telefonierte.

16
     
    »Wir sollen WAS?«
    »Den
Sarg von John öffnen!«, erklärte Schmieder inzwischen zum x-ten Mal. »Seine
Witwe möchte sichergehen, dass man die Leiche bei der Zusatzbeerdigung nicht
beschädigt hat.«
    »Ich
glaub’s nicht! Auch noch Sonderwünsche! Der Sarg ist doch vollkommen
unbeschädigt. Erst beschimpfen die uns und drohen uns Tod und Teufel an – aber
dann sollen wir die Drecksarbeit mal eben schnell mit übernehmen, ja? Ich denke
gar nicht daran, den Deckel … «
    »Halt
einfach die Klappe!«, beschied ihm der Ältere und drückte ihm einen
Zimmermannshammer in die Hand. »Du auf der einen, ich auf der anderen Seite.«
    Schweigend
arbeiteten sie sich voran.
    Die
langen Nägel quietschten unangenehm, lösten sich nur unter Protest, krallten
sich derart fest ins Holz, als sträubten sie sich gegen diese Unterbrechung der
Ewigkeit, für die sie eingeschlagen worden waren.
    Doch
dann war es endlich geschafft.
    »Und
jetzt?«
    »Aufheben!«,
kommandierte Schmieder und der Jüngere fasste zögernd zu.
    »So
lang ist der ja noch gar nicht tot. Mal sehen … «
    »Mann,
wie das stinkt!«
    »Hör
mal, ich will dir ja nicht in die Lebensplanung reinreden, aber hast du schon
mal daran gedacht, dass Totengräber vielleicht nicht die richtige Berufswahl
für dich ist?«, erkundigte sich Schmieder gereizt.
    Er
beugte sich über den offenen Sarg und betrachtete den Leichnam genauer. Rieb
sich nervös das Kinn. Umkreiste langsam das letzte Bett des Toten. Grunzte.
Wiegte den Kopf hin und her. Plötzlich ging er in die Hocke, starrte auf den
Kopf des toten Mannes.
    »Was
ist denn nun?«
    »Ruf
mal eben die Polizei an. Vielleicht können die einen von diesen Ärzten
vorbeischicken. Du weißt schon – na! Wie heißen die denn? Ach
ja, Gerichtsmediziner! Im Dorf wird ja erzählt, der alte Tillmann John habe
sich das Hirn weggesoffen. Und das stimmt ja möglicherweise auch. Aber wie
passt dann das kleine Loch da in seinem Schädel dazu?« Schmieder räusperte
sich. »Sieht für mich aus wie ein Einschussloch.«
     
    Peter Nachtigalls Handy
forderte anhaltend Aufmerksamkeit.
    »Nachtigall!«
    »Wir
haben einen Notruf vom Friedhof in Brieskowitz erhalten. Man hat dort den Sarg
geöffnet, auf dem das Mordopfer lag. Da Sie den Fall bearbeiten, dachte ich, es
wäre sinnvoll, Sie darüber zu informieren.«
    »Man
hat also den Sarg von Tillmann John geöffnet – und?«
    »Nun«,
druckste der Beamte herum. »Der Totengräber ist der Auffassung, der Mann habe
eine Schusswunde im Kopf.«
    »Dr.
Pankratz ist doch sicher noch vor Ort. Am besten, Sie versuchen ihn zu
erreichen, damit er einen Blick darauf werfen kann.«
    »Habe
ich schon!«, verkündete der Beamte voller Stolz. »Er wartet im Krankenhaus auf
die Einlieferung. Er wird sich bei Ihnen melden, wenn an der Story was dran
ist. Vielleicht kommt er aber auch erst zu der Leiche im Auto. Über die habe
ich ihn auch informiert.«
     
    Nachtigall warf Wiener einen
verblüfften Blick zu.
    »Das
Alkoholopfer Tillmann John hat ein Einschussloch im Schädel.«
    »Ach!
Und wohin willst du jetzt zuerst?«
    »Thorsten
ist noch da, der Kollege hat mit ihm gesprochen. Falls die Geschichte stimmt,
wird Thorsten sich sofort bei uns melden. Wir fahren nach Peitz.«
    Wiener
gab Gas.
    »Vorsicht – hier
wird überall munter geblitzt«, warnte Nachtigall. »Kommt nicht so gut, wenn
dein Foto auf den Filmen auftaucht.«
    Der
junge Kollege preschte unbeirrt den Stadtring hoch, vorbei am ehemaligen
Bundesgartenschau-Gelände, den Messehallen und dem Stadion des FC Energie.
    »Dieser
Turbokreisel ist wirklich ein tolles Ding! Marnie mag ihn zwar nicht, aber mir
persönlich ist er lieber als das sinnlose Warten an einer roten Ampel, die nur
den ganzen Verkehr aufhält, wenn die Straße eigentlich frei wäre.«
    »Ich
glaube, viele fürchten sich, weil im Vorfeld so ein Wirbel um das Ding gemacht
wurde. Selbst eine polizeiliche Einweisung für interessierte Bürger hat es
gegeben. Manche verstehen eben nicht, wer hier Vorfahrt hat. Gekracht hat es ja
auch schon.«
    »Wer
lesen kann, ist klar im Vorteil. Gilt auch für Verkehrsschilder«, lachte
Wiener.
     
    »Bist du sicher, dass die
Kollegen von einem Torso gesprochen haben?«, kehrten Nachtigalls Gedanken
wieder zu ihrem Fall zurück. »Die Feuerwehr will einen Torso auf dem Fahrersitz
entdeckt haben?«
    »So hat
man mir die

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