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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Beamten zu setzen. Ich bin doch kein Erzieher im Kindergarten.
Jetzt habe ich schon zwei von der Sorte!« Im selben Moment fiel ihm ein, dass
er nun schon seit vielen Jahren mit Michael zusammen Fälle löste – der
war längst kein Anfänger mehr, sondern ein echter Partner. Eigentlich mehr als
das, räumte er in Gedanken an Michaels Reaktion auf seinen Unfall ein – eher
ein Freund. Er schämte sich, so gereizt reagiert zu haben, nahm sich vor, diese
Scharte bei nächster Gelegenheit auszuwetzen. Und wer weiß, tröstete er sich,
vielleicht ist diese Silke ja ein Naturtalent und braucht gar nicht so viel
Anleitung, wie ich befürchte.
    »Gut,
nun bin ich schon mal auf dem Weg, dann kann ich auch gleich mal bei den beiden
Kollegen mit dieser Kamera nachfragen, ob die ein paar Ergänzungen für mich
haben, mit denen ich etwas anfangen kann. Jo und Piet … hm,
hm. Wo sitzen die beiden eigentlich?«
     
    »Aha, der Kollege!«, begrüßte
ihn Jo freundlich. »Hauptkommissar Nachtigall, nicht wahr?«
    »Ja,
genau. Ich wollte gern mal … «
    »… sehen, was die Kollegen mit der
Kamera so machen können! Aber klar!«, Jo schob einen weiteren Stuhl hinter
seinen Schreibtisch und lud Nachtigall ein, Platz zu nehmen, indem er einladend
auf die Plastikschale klopfte.
    »Siehst
du … «, begann Jo und klickte ein Bild auf dem Monitor an.
    »Peter«,
seufzte der Hauptkommissar, der sich nur schwer daran gewöhnen konnte, dass die
Duzerei so selbstverständlich Einzug in das neue Dienstgebäude gehalten hatte.
Es schien aus der Mode zu sein, die höfliche Anrede und das Wörtchen Sie zu
benutzen.
    »Siehst
du, Peter, diese Aufnahmen sind von der Wohnung heute Morgen. Die ganze Wohnung
ein einziges Battlefield.«
    »Die
sehen anders aus als die anderen Bilder von dort.«
    »Nun,
unsere Kamera ist ein Laser. Sie erzeugt kein Foto, wie du es kennst, sondern
so etwas wie Punktwolken. Die verdichten sich und die Software hilft uns dann
dabei, Störungen zu bereinigen und aus der Fülle der Informationen ein echtes
Bild zu generieren. Das Bearbeiten dauert seine Zeit – aber
ein Teil ist schon fertig und mit ein bisschen Fantasie und meiner Hilfe
erkennst du bestimmt auch auf den anderen die wichtigen Details.«
    Entgeistert
starrte Nachtigall auf das Video, das auf Jos Monitor lief. Nach dem ersten
Entsetzen über das viele Blut überall gelang es ihm zunehmend, Details zu
erkennen.
    »Diese
Lache hier. Kannst du mir zeigen, wo genau die war?«, fragte er interessiert.
    »Das
ist nun einer der ganz großen Vorteile dieses Systems. Unsere Aufnahmen sind
verzerrungsfrei. Wir finden die Stelle in der Wohnung und können das Drumherum
millimetergenau ausmessen.«
    Jo
hielt das Video an, das zu einem Spaziergang durch die gesamte Wohnung
einzuladen schien.
    Änderte
die Einstellung.
    Plötzlich
konnte Nachtigall von oben in die Räume sehen!
    »Wohnzimmer«,
sagte Jo dann und kehrte zur vorherigen Darstellung zurück.
    »Und
dieser Bogen an der Wand?« Nachtigall spürte, wie ihn die Faszination in ihren
Bann schlug. Von allen Seiten konnte er sich im Raum umsehen, jede Kleinigkeit
bildete sich ab. Fast hatte er den Ärger über die neue Kollegin schon
vergessen.
    »Der
befand sich an der Wand hinter der Couch. Solch ein schwungvoller Bogen
entsteht bei einer arteriellen Blutung. Wie gesagt, durch den Druck im System
wird eine Blutsäule herausgepresst. Ähnlich wie bei einer Wasserpistole. Durch
die Erdanziehung wird sie zum Boden zurückgelenkt, so entsteht diese Bogenform.
Das Opfer hat nach diesem ersten Angriff schon eine gute Menge Blut verloren.
Doch der Täter hat offensichtlich nicht lockergelassen. Siehst du?«
    Nachtigall
entdeckte blutige Handabdrücke auf dem hellen Spannteppich, blutige
Schuhspuren.
    »Vielleicht
stammen die Schuhabdrücke vom Täter. Möglich, dass er in die Blutlache hier«,
Jo zeigte auf einen großen Fleck neben dem Sofa auf dem Boden, »getreten ist.
Wenn du dir den Eindruck näher ansiehst, erkennst du das grobe Profil. Wir
glauben, dass sie zum Täter gehören – ich zeige dir gleich warum. Direkt in der
blutigen Spur konnten wir das Profil eines anderen Schuhs sichern. Da ist nur
der Zehenbereich zu erkennen. Der Vergleich steht noch aus, aber ich tippe mal
ganz allgemein auf einen Turnschuh. Mit ein bisschen Glück kriegen die Kollegen
die Marke raus. Dauert aber ein bisschen.«
    Die
Flucht auf allen vieren war wohl in der Küche zunächst beendet. Striemenartige
Abdrücke wirkten auf den

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