Kunst des Feldspiels
Asch fing sich gerade den ersten Strike –, aber
sein Blick sank rasch auf den Betonboden. »Bist du sicher?«, sagte er leise.
Erster Fehlwurf.
Schwartz sackte auf die Bank, drei Meter von Henry entfernt.
»Baby. Oh, Baby. Es tut
mir so leid.«
Seine verschmutzte Hand
glitt langsam über die Geheimratsrecken und fiel hilflos in seinen Schoß. Er
trug seine komplette Ausrüstung bis auf die Maske. Er sprach noch einige Worte
ins Telefon, zu leise, als dass Henry etwas hätte verstehen können, und gab
Jensen den Hörer zum Auflegen.
Speck holte zum Schlag
aus. Noch zwei Outs bis zum Ende der Saison. Owen klappte sein Buch zu und
erhob sich, streckte die Arme über den Kopf, die Finger ineinander verschränkt,
und summte eine kleine Melodie. Er würde schlagen, wenn Starblind oder Izzy auf
Base kamen. Henry sah zu Schwartz hinüber, der die zerdrückten spitzen
Pappbecher anstarrte, die auf dem Boden verstreut waren.
Owen zog die
Schlaghandschuhe aus der Gesäßtasche, klatschte sich entschlossen damit auf die
Oberschenkel und ging hinüber zum Ständer, in dem die Schläger hingen.
»Buddha«, sagte Schwartz sanft. Owen drehte sich um.
Auf Schwartz’ Gesicht
lag ein zögernder Ausdruck, den Henry noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte.
»Buddha«, wiederholte er mit noch größerer Sanftheit. »Das war Pella. Es ist
wegen ihrem Vater. Mrs. McCallister hat ihn heute Morgen gefunden. Er ist …« Schwartz’ Stimme brach. Tiefe Furchen durchzogen den Schmutz auf seiner
Stirn. Henry wusste bereits – hatte das Gefühl, den ganzen Tag schon gewusst zu
haben –, was er sagen würde. »Er ist tot.«
Owen erstarrte. »Das
ist ein Scherz.«
»Nein.«
Sie starrten einander
an, Owens rauchgraue Augen fest auf Schwartz’ große bernsteinfarbene gerichtet.
Eine Ewigkeit schien zu vergehen. Von Starblinds Schläger kam ein lautes,
verheißungsvolles Ping . Henry blickte auf und sah,
wie der feste, gerade Ball im Handschuh des Third Baseman von Amherst landete.
Zwei Outs. Starblind jaulte gequält auf und hämmerte mit seinem Schläger auf
die Home Plate. Owen senkte die Augen in dem ausdruckslosen Gesicht und nickte,
wie um zu sagen, Okay. Ich glaube dir.
»Es tut mir leid«,
sagte Schwartz.
»Warum? Hast du ihn
vielleicht umgebracht?« Mit leerem Blick driftete Owen an Schwartz vorbei und
ließ sich auf die Bank sinken. Schwartz setzte sich neben ihn. Henry rutschte
näher, sodass sie zu dritt in einer Reihe saßen, Owen in der Mitte nach vorn
gelehnt. »Du bist gleich dran«, sagte Henry.
»Und?«
»Und …« Henry sah
hilfesuchend zu Schwartz, aber der bemerkte es entweder nicht, oder er wich
Henrys Blick aus. Henry wollte Owen sagen, dass er für President Affenlight
einen Hit machen solle, dass das alles war, was er jetzt tun könne, dass sie
alles andere später gemeinsam angehen würden, aber die Worte waren absurd, und
sie vertrockneten ihm auf den Lippen. Er klopfte Owen schwach auf den Rücken.
»Ich sage Coach Cox Bescheid.«
Izzy stand mit einem
Fuß in der Schlagzone und bereitete sich mit seinem üblichen Ritual aufs
Schlagen vor – fünf Kreuzzeichen, geschlagen in Höchstgeschwindigkeit. »Izzy!«,
rief Henry von der Treppe des Unterstands aus. »Raus da!« Seine Stimme verlor
sich im Gebrüll der Menge. »Izzy. Raus da!«
Izzy gehorchte
verwirrt. Henry rannte zu Coach Cox und versuchte ihm zu erklären, dass
President Affenlight tot sei und Owen daher nicht schlagen könne. Coach Cox
strich sich über den Schnäuzer, verständnislos und verdrossen.
»Owen kann nicht
schlagen«, sagte Henry. »Er kann einfach nicht.«
»Warum zur Hölle denn
nicht?«
»Glauben Sie mir«,
flehte Henry. »Er kann einfach nicht.«
Coach Cox blickte die
Spielerbank hinauf und hinunter. Die einzigen Jungs, die noch auf der Bank
saßen, waren die, die kaum je spielten – Jungs, die gegen eine Dreckschleuder
wie Dougal nicht die geringste Chance hatten. »Schnapp dir einen Schläger.«
»Ich?«, sagte Henry. »Aber, Coach … Ich trage
nicht mal einen Tiefschutz.«
»Willst du meinen?
Schnapp dir einen Schläger und mach einen gottverdammten Hit, Skrimshander.«
O
Gott, dachte Henry.
Er wusste nicht, was er sich wünschen sollte. Wenn er nicht schlagen musste,
dann nur, weil Izzy vorher ein Out kassiert hatte und das Spiel verloren war.
Und wenn er schlagen musste, war er geliefert. Er eilte zum Ständer, um einen
Schläger auszuwählen – seiner verminderten Kraft entsprechend, entschied er
sich für
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