Kunst des Feldspiels
ein leichteres Modell als sonst –, und machte ein paar Probeschwünge
durch die Abendluft. Der Schläger lag ihm bleischwer in den Händen.
Dougal drehte sich und
feuerte. Ein niedriger Fastball, der nach außen zog. Izzy streckte verwundert
den Schläger aus. Der Ball beschrieb über dem Kopf des Second Baseman eine
träge Kurve, um schließlich im vorderen Centerfield zu landen, was Izzy auf die
First Base beförderte. O Mann.
Coach Cox zog seine zerknüllte
Aufstellungsliste aus der Gesäßtasche und winkte dem Schiedsrichter an der Home
Plate zu. Dougal stapfte wütend hinter dem Hügel hin und her, während seine
Finger mit dem Harzbeutel spielten. Henry zwängte sich in einen Schlaghelm und
ging langsam zur Home Plate hinüber. Er steckte einen Fuß in die markierte
Zone, wie um die Temperatur eines Schwimmbeckens zu prüfen.
»Auf geht’s,
Sohnemann«, brummte der Schiedsrichter. »Die Saison kann nicht ewig dauern.«
Henry trat in die Zone
und berührte dreimal hintereinander den Harpunier auf seiner Brust. Er spürte
weniger Muskeln unter dem steifen Stoff, als er es gewohnt war. Dougal blickte
forschend herüber und stimmte einem Zeichen seines Fängers zu. Die Amherst-Fans
begannen zu singen. Der erste Pitch, ein durch und durch dreckiger Wurf, der
kurz vor der Plate zur Seite ausbrach, schoss an Henry vorbei. Strike.
Henry wusste, das er
geliefert war. Dougal konnte noch zwei Mal denselben dreckigen Wurf machen, und
Henry würde ihn nicht einmal ansatzweise treffen. Es war ein Profi-Pitch, der
mit überirdischer Geschwindigkeit flog und dabei um dreißig Zentimeter oder
mehr von seiner ursprünglichen Flugbahn abwich. Das nötige Timing, um einen
solchen Ball zu treffen, war nicht nur eine Frage des Spielvermögens, sondern
auch konstanten Trainings. Ein Tag ohne Training machte es schwierig, ein Monat
ohne Training machte es unmöglich. Vielleicht hätte ihm Schwartz eines Tages
verziehen, was er mit Pella gemacht hatte, aber das würde er jetzt niemals
erfahren – das hier hingegen würde Schwartz, der dort in der kreisförmigen
Wechselzone stand, zwei mit Gewichten beschwerte Trainingsschläger über der
Schulter, ihm niemals verzeihen.
Er beschloss, in jedem
Fall nach dem nächsten Ball zu schlagen, und sei es nur, um Dougal Stoff zum
Nachdenken zu geben. Dougal wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah
hinüber zu Izzy auf der First Base. Der Pitch war genau derselbe wie beim
ersten Mal. Henry schlug und verfehlte den Ball. Zweiter Strike.
Und doch musste er
irgendetwas getan haben, das Dougals Aufmerksamkeit erregte, denn dieser
schüttelte auf ein Zeichen des Fängers den Kopf, dann ein weiteres Mal, und
schließlich winkte er den Fänger zu sich, der eine Auszeit beantragte und zur
Beratung herangetrabt kam. Die Amherst-Fans spielten verrückt. Dougal nahm den
Handschuh vors Gesicht und sprach durch die Fangtasche hindurch, damit Henry
ihm nicht von den Lippen ablesen konnte. Ein Ausbruch warmherziger Zuneigung
überkam Henry. Aus irgendeinem Grund, vielleicht, weil er sich so beduselt
fühlte, wurde ihm plötzlich bewusst, dass Dougal und er Brüder waren,
Angehörige eines Stammes zurückhaltender Typen mit starken Armen, Typen, die
nach nichts aussahen, aber ihre Kraft im Innern trugen und entschlossen waren,
dich zu besiegen, die alles tun würden, um dich zu besiegen, die sich umbringen
würden, um dich zu besiegen, und er wusste außerdem, dass Dougal mit seinem
Fänger uneins war. Der Fänger glaubte, dass Henry leichte Beute war – er wollte
ihn schnell abservieren, mit einem dritten Pitch derselben Sorte.
Wahrscheinlich hatte er recht. Aber Dougal sah etwas anderes in Henry, witterte
einen Hauch von Gefahr (Wir sind Brüder, Dougal, Brüder …) und verspürte den Drang, ihm eine tödliche Falle zu stellen – seinen Pitch als
hohen, geraden Fastball auszugeben, bevor er nach unten zog und gleichzeitig
seitlich ausbrach. In gewisser Weise war es schmeichelhaft, dass ein Pitcher
wie Dougal sich solche Mühe machte, um ihn auszuschalten. Und in gewisser Weise
war es auch unklug von Dougal, derart listig vorzugehen, so auf die Ehre seiner
Zunft zu klopfen, statt Henry sich einfach nur selbst besiegen zu lassen.
Henry stellte sich mit
größerem Abstand zur Home Plate auf als üblich, um Dougal zu ermuntern, seinen
hohen, geraden Fastball noch ein wenig gerader zu werfen, als er es sonst getan
hätte. Er vollzog sein uraltes Ritual – die schwarze Umrandung der Plate
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