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Kunstgriff

Kunstgriff

Titel: Kunstgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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beträchtlich ausgefallen sein!«
    »Du irrst dich. Nicht ein Cent ist geflossen. Und mein Beitrag war bescheiden. Das Gemälde wurde mir sozusagen auf dem Silbertablett serviert. Entschuldige mich bitte! Bin gleich zurück.«
    Die Kommissare hatten die Besichtigungsrunde durch die Galerie beendet und traten auf den Zehen mit der Absicht, sich bei der ersten Gelegenheit von Undine zu verabschieden.
    Norma ging zu ihnen. »Konnten eure Kollegen etwas über den Golf herausfinden?« Sie wusste, dass Wolfert die Aufgabe zwei jüngeren Mitgliedern der Sonderkommission übertragen hatte.
    »Das Kennzeichen«, antwortete Wolfert, »gehört zu einem Leihwagen einer Frankfurter Autovermietung.«
    »Wer hat den Wagen ausgeliehen?«
    Milano zwinkerte. »Ein Bürger der Vereinigten Staaten.«
    »Ihr habt also den Namen!«
    »Freu dich nicht zu früh!«, warf Wolfert ein. »Der Name nützt uns nichts. Die Papiere hat der Ami vor Jahren in seiner Heimat verloren. Unser unbekannter Freund hat sie benutzt, und das Mädchen von der Vermietung weiß gerade mal, dass es ein Mann war, der den Wagen abholte. An dem Tag war der Teufel los, sagt sie, und sie hat ein schlechtes Personengedächtnis. Das Phantombild taugt für den Reißwolf.«
    »Oder er hat ein großzügiges Trinkgeld gegeben«, überlegte Norma. »Wie sieht es mit Fingerabdrücken aus?«
    »Fehlanzeige«, entgegnete Wolfert resigniert. »Das Auto wurde gleich nach der Rückgabe innen gründlich gereinigt. Routine bei der Firma.«
    »Wie nannte er sich?«
    »Ein Allerweltsname. Peter Richard Smith aus Wisconsin.«
    »Wisconsin«, wiederholte sie nachdenklich.
    »Daraus ergibt sich allerdings ein Zusammenhang«, verriet Milano. »Die Pfeilspitze, die du gefunden hast, Norma, stammt ebenso wie die Spitze, die Rico Götz tötete, aus Wisconsin. Eine winzige Spur. Aber eine Spur.«
    »Und Reisinger und Daniel Götz? Gibt es neue Erkenntnisse?«
    Milano schloss für einen Moment demonstrativ die dunklen Augen. »Verschone mich mit deinen Hirngespinsten, Norma Tann!«
    Wolfert formulierte seine Skepsis zuvorkommender: »Die Sonderkommission geht jeder noch so unwahrscheinlichen Spur nach, wie du weißt. Wir kümmern uns auch darum. Deswegen ist es höchste Zeit für uns.«
    Sie verabschiedeten sich von Undine, die allein stand. Regert hatte sich abgewandt und verließ die Galerie grußlos und mit zorniger Miene.
    »Was ist mit dem Doktor los?«, fragte Norma, als die Kommissare gegangen waren. Nina nannte Regert nicht anders. Norma und selbst Undine hatten den Titel wie einen Spitznamen übernommen.
    Undine schüttelte verständnislos den Kopf. »Er ist wütend, weil ich Lutz eingeladen habe! So ein eifersüchtiger Kerl! Außerdem ist er der Ansicht, ich hätte mich nicht deutlich genug und in aller Form vor euch allen bei ihm bedankt.«
    »Wofür bedankt?«, wunderte sich Norma.
    »Dafür, dass er meine Launen ertragen habe! Ich sei unausstehlich gewesen aus Sorge um das Bild, und er meine moralische Stütze. Was bildet der Doktor sich eigentlich ein? Ich bin, wie ich bin. Soll ich mich seinetwegen verbiegen? Ein ungeheuerliches Ansehen! Wo steckt Lutz? Ist er fort?«
    Sie blickte sich enttäuscht um.
    »Du kennst ihn doch«, sprach Norma ihr zu. »Lutz würde sich niemals davonschleichen. Nein, er hat sich mit Nina in die Büroecke zurückgezogen. Sie braucht jemanden zum Reden.«
    »Der Gute! Ich muss zu ihm.«
    Undine eilte davon. Norma kehrte zu Eiko zurück, der still abgewartet hatte.
    »Dicke Luft?«
    Norma nickte. »Die heiße Liebe kühlt sich ab, und Lutz gerät wieder ins Blickfeld. Wenn du mich fragst, ich bin froh darüber. Dieser Regert ist mir unangenehm.«
    Eiko beugte sich eine Spur vor. »Hast du gegen ihn einen Verdacht?«
    Sie hob ratlos die Schultern. »Verdacht wäre zu viel gesagt. Was gegen ihn spricht: Er lebte eine Zeit lang in Wisconsin. Wie vermutlich viele andere Deutsche auch.«
    Eiko dachte nach. »Wisconsin? Wenn ich die Akten richtig im Kopf habe: Stammen nicht die Pfeilspitzen auch von dort?«
    »Genau! Dort ist die Jagd mit Pfeil und Bogen erlaubt. Und dort verlor ein amerikanischer Bürger einen Führerschein, der nun seltsamerweise bei einer Frankfurter Autovermietung auftauchte. Im Zusammenhang mit der Rückkehr des Bildes.«
    »Na so was! Trotzdem, das muss nichts bedeuten. Du glaubst nicht, welchen seltsamen Fügungen ich während der Jahre im Gericht begegnet bin.«
    »Und du kannst dir nicht vorstellen, wie oft mir in meiner Arbeit der

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