Kunterbunte Tiergeschichten
gut. Sie waren so müde, dass ihnen
ihre Äuglein sofort zufielen. In der Ferne brüllten schon wieder diese
Ungetüme auf. Zu sehen waren sie aber noch nicht, auch die Menschen waren verschwunden. „Also los“, scheuchte Natt-Natt seine
Jungen und seine Gattin auf, „wir müssen es noch einmal versuchen.“
So schnell sie konnten ging es den Waldweg zurück. Die Kleinen
bemühten sich tapfer, mitzuhalten. Schon waren sie über die Straße
gelaufen und in den Feldweg abgebogen, von Schnatti unerbittlich
vorwärtsgetrieben, so dass es nicht mehr lange dauerte, bis sie bei der
Wiese anlangten, wo die Teiche lagen. Da hörten sie auch schon die
Ungetüme heulend und knatternd näherkommen. ,,Schneller, schneller“, keuchte Schnatti und schob ihre Jungen unter dem Gatter her,
das sie und Natt-Natt selbst blitzschnell überflogen. Geschafft, gerettet! Die Kleinen lagen erschöpft und zitternd auf der Erde. Aber
schon nach kurzer Zeit rappelten sie sich wieder auf und liefen zusammen mit den Eltern zu den Teichen, die in der Sonne funkelten
und glitzerten.
In diesem Augenblick rasten die Ungetüme laut aufbrüllend und Feuer spuckend den Feldweg entlang und verschwanden in einer riesigen
Staubwolke in der Ferne.
Nun hörte die Gänsefamilie wieder die Vögel zwitschern und die
Frösche quaken. Sie hatten ihr Paradies erreicht.
Mit großen Augen sahen sich die Küken um, denn noch nie hatten
sie so eine große Wasserfläche gesehen. Neugierig liefen sie ihren
Eltern nach, die schon auf dem Teich hin und her schwammen und
ihren Jungen aufmunternd zuschnatterten. Zuerst noch etwas ängstlich, dann aber immer mutiger werdend, steckte ein Junges nach dem
anderen seine Beinchen ins Wasser, um dann endlich ins kühle Nass
einzutauchen. Sofort waren Natt-Natt und Schnatti an ihrer Seite und
umkreisten sie wachsam. Zufrieden schnatternd zogen sie immer
weiter auf den Teich hinaus, um dann endlich zurück ans Ufer zu
schwimmen und sich ein ruhiges Plätzchen zu suchen. Die Kleinen
lagen nun müde zusammengekuschelt in der warmen Sonne. NattNatt und Schnatti breiteten ihre Flügel aus und ließen sie von den
Sonnenstrahlen trocknen. Nachher würden sie auf Futtersuche gehen
müssen. Und dabei würden sie ihren Jungen ihr neues Zuhause zeigen. In der Ferne hörte man immer wieder die Ungetüme aufheulen.
Aber jetzt machten diese Geräusche den Gänsen nichts mehr aus,
denn hier waren sie in Sicherheit. Leise schnatternd steckten sie ihre
Köpfe unter ihre Flügel und schlummerten zufrieden ein.
Meisenkinderstube
In der alten Gartenpumpe
bei dem großen Tor,
hat die Meise gut verborgen,
ihre Brut im Rohr.
Diese kleine Kinderstube
ist doch sehr beengt,
denn die Jungen liegen ziemlich
dicht an dicht gedrängt.
Mutter Meise, gar nicht träge,
ist recht fleißig, emsig, rege.
Um die Kleinen satt zu kriegen,
fängt sie Brummer, keine Fliegen.
Durch dies eiweißreiche Futter
wachsen und gedeihen sie.
Ganz erschöpft, die kleine Mutter,
kommt zur Ruhe nie.
Manchmal stellt sie sich die Frage,
wie krieg ich die Brut hier raus?
Die Katze lauert alle Tage,
eng ist’s wie im Schneckenhaus.
Wie sie‘s dreht und wie sie‘s wendet,
ihre Not ist riesengroß,
doch ehe die Geschichte endet,
fliegen schon die Jungen los.
Konnten schnell hinausgelangen,
ohne Müh‘ und große Hast.
Diesmal ist es gut gegangen,
Katze hat nicht aufgepasst.
Und so ist es oft im Leben,
Jugend ist sehr unbedacht,
hat noch diesen festen Glauben,
der Abenteuer möglich macht.
Der Findelhund
An einem schönen Spätsommertag fuhren wir mit dem Wagen auf der
Straße, die durch den Wald nach Hause führte. Plötzlich musste ich
abrupt bremsen. Da hockte etwas, das auch durch lautes Hupen nicht
zu vertreiben war. Wir trauten unseren Augen nicht, denn vor uns saß
unbeweglich und irgendwie verloren wirkend ein kleiner Hund, der
uns stumm entgegenblickte.
Erst als wir ausstiegen und meine Tochter sich bückte, lieb auf ihn
einredete und ihn streichelte, kam Leben in den kleinen Körper. Vor
Freude winselnd und jaulend sprang er an uns hoch und leckte unsere
Hände.
,,Wo kommst du denn her, hast du dich verlaufen? Ach, bist du süß!“
Wir sahen uns suchend um, ob irgendwo der Besitzer des Tieres auftauchte, aber kein Mensch war weit und breit zu sehen. Ratlos blickten wir uns an. Was sollten wir jetzt mit dem kleinen Kerl machen?
Wir konnten ihn doch nicht hier schutzlos und allein im Wald zurücklassen. Hatte er sich nur
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