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Kunterbunte Tiergeschichten

Kunterbunte Tiergeschichten

Titel: Kunterbunte Tiergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Zimmermann
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und vielen anderen Gänsen nach Afrika, zum großen Fluss, dem Nil.
Aber ihre Kleinen mussten zuerst noch so vieles lernen, auch über
das Gute und das Böse in dieser Welt.
,,Ja, ja“, schnatterte Schnatti betrübt vor sich hin, „wir haben es nicht
leicht.“ Ihre Flügel waren eigentlich viel zu klein, um so eine große
Verantwortung über sieben Küken zu tragen.
An diesem Tag war es schon am frühen Morgen drückend heiß. Auf
der Straße fuhr nicht wie sonst mal hin und wieder ein Auto oder
ein Trecker vorbei, nein, heute war schon in der Frühe auf der Straße der Teufel los. Immer wieder rasten mit hoher Geschwindigkeit,
knatternd und Rauch auspustend, bunte Ungetüme die Waldstraße
entlang, bogen mit quietschenden Reifen zum Feldweg ab und verschwanden in einer riesigen Staubwolke in der Ferne. Natt-Natt und
Schnatti zitterten vor Angst. Ihre Jungen versteckten sich zitternd im
hohen Gras.
Wie sollten sie mit ihren Kleinen nur so eine gefährliche Strecke überwinden? Für die beiden erwachsenen Gänse wäre es eine Kleinigkeit,
denn sie konnten fliegen. Doch ihre Kinder waren noch nicht so weit,
sie mussten alles laufend oder schwimmend bewältigen. Also blieb
ihnen nur übrig, einen günstigen Augenblick abzuwarten und dann
einfach loszulaufen.
,,Los, Kinder“, schnatterte Natt-Natt kurz darauf aufgeregt. Und
Schnatti fiel leiser ein:,,In Reih und Glied, marsch!“ Schon watschelte die ganze Familie über den Acker, angeführt von der Mutter,
brav gefolgt von den sieben Küken. Die Nachhut bildete der Vater,
der immer wieder nach allen Seiten hin sicherte. Die Kleinen liefen
stolpernd hinter ihrer Mutter her und waren verzweifelt bemüht, auf
ihren kurzen Beinchen zu bleiben und gleichzeitig ihre Mutter nicht
aus den Augen zu verlieren.,,Mama, Mama, nicht so schnell!“, hörte man immer wieder ein Stimmchen. Doch Mama beachtete dies
nicht, denn wer bei so einer leichten Anforderung schon scheiterte,
der würde im späteren Leben auch immer scheitern. Da mussten die
Jungen einfach durch. Gerade waren sie am Ackerrand angekommen, die Kleinen prustend und keuchend, die Eltern ängstlich um
sich schauend, da schnatterte Schnatti warnend:,,Achtung, alles in
Deckung, die Teufel kommen schon wieder!“ Wie auf Kommando
duckten sich alle ins hohe Gras und blieben bewegungslos liegen.
Sie versuchten, sich so unsichtbar wie möglich zu machen und kuschelten sich vor Angst ganz nah aneinander. Natt-Natt und Schnatti
legten ihre großen Flügel beschützend über sie und schnatterten leise
und beruhigend. Da waren die rasenden Ungetüme auch schon unter
großem Getöse und Geknatter an ihnen vorbeigefahren, und es kehrte
wieder Ruhe ein.
Natt-Natt hob langsam seinen Kopf und spähte in die Runde. Es war
nichts mehr zu sehen und zu hören:,,Ich glaube, wir können weiterlaufen“, schnatterte er erleichtert und stupste seine Jungen auffordernd an. Dabei purzelten sie so wild übereinander, dass sie mit ihren
kurzen Beinchen strampeln mussten.
,,Ich habe aber Angst,“ piepste das kleinste Küken stockend,,,ich will
nicht weiter.“
,,Du musst aber!“ Schnatti schob ihn energisch vorwärts. „Du willst
doch auch schwimmen lernen?“
Sofort piepsten alle Küken aufgeregt durcheinander:,,Ja, ja, wir wollen alle schwimmen lernen!“ Die kleinen Gänschen bemühten sich
nun, mit Vater und Mutter Schritt zu halten, so gut sie es konnten. Oft
fielen sie in Bodensenken, oder sie mussten hohen Grasbüscheln ausweichen und dicke Steine überklettern. Dabei japsten sie nach Luft
und riefen ängstlich:,,Nicht so schnell, nicht so schnell, wartet auf
uns!“
Endlich hatten sie die große Straße erreicht und waren fast schon
auf der anderen Seite, da kamen zwei riesige Menschen auf sie zugelaufen, die versuchten, ihnen den Weg abzuschneiden und sie
zurückzujagen. Verzweifelt versuchten Natt-Natt und Schnatti, mit
ihren Jungen durch eine Lücke zu huschen, aber es war vergeblich.
Die Zweibeiner waren schneller, und so mussten sie mit ihren Küken
wieder zurück auf den Waldweg. Erbost schnatterten und zischten sie
die Menschen an, doch diese lachten sie nur aus.
Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich im hohen Gras am Rande
des Waldweges zu verstecken und abzuwarten, bis keine Menschen
mehr da waren. Schnatti und Natt-Natt wussten ja nicht, dass hier
heute eine Rallye stattfand und dass die Menschen sie zurückjagten,
um sie zu schützen.
Den Jungen tat diese Ruhepause

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