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Kupferglanz

Titel: Kupferglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Mörder versuchte, die Polizei in die Irre zu führen, indem er selbst die Leiche entdeckte. Aber warum hätte Kaisa Jaska umbringen sollen?
    Ich sah mich um. Die Spurensicherung und Turunen waren voll in Aktion, einer der beiden Kriminaltechniker rief Antikainen dazu. Ich fasste Koivu um die Taille und drückte mich an ihn. Mochten die anderen doch denken, was sie wollten, ich brauchte jetzt eine Umarmung. Koivu legte seinen rechten Arm um meine Schultern und sah mir fest in die Augen. Sein Gesicht verschwamm, ich holte mit der Linken ein Taschentuch aus meiner Jackentasche, wischte mir die Tränen ab und beschmierte mir dabei wahrscheinlich das Gesicht mit Wimperntusche.
    «Ich war letzte Nacht nicht zu Hause», flüsterte Koivu in meine Haare. «Anita hat sich über das Nachthemd geärgert und mich rausgeworfen. Es ist wohl aus mit uns.» Er zeigte mir seine linke Hand. Der goldene Ring war weg. Am Ringfinger war nur noch ein weißer Streifen zu sehen.
    «Lag das an dem Fummel oder an deiner Meinung über die Somalis?»
    «Ist doch egal.» Koivu schüttelte den Kopf, ein Regentropfen lief ihm an der Nase entlang. «Ich muss mir ʹne neue Bude suchen. Allerdings weiß ich nicht, ob ich nach alldem in Joensuu bleiben möchte … » Er ließ mich los, als Turunen mit schleppenden Schritten näher kam.
    «Der Bursche ist seit fast zehn Stunden tot. Er hat einen Schlag auf den Kopf gekriegt, vielleicht mit einem Brecheisen. Ich seh mir die Wunde im Institut noch genauer an. Er war nicht sofort tot, dafür ist zu viel Blut ausgetreten. Muss noch eine Weile am Leben gewesen sein.»
    «Bei Bewusstsein?», fragte ich entsetzt.
    «Nicht nach so einem Schlag. Die Starre ist ein bisschen merkwürdig, vielleicht ist er nach dem Schlag getragen worden. Die Spurensicherung hat auch den Verdacht, dass er nicht hier erschlagen worden ist.»
    Genau das versicherten die Kriminaltechniker, als wir im Pausenraum auf dem Revier eine Besprechung abhielten. An Jaskas Absätzen klebte Erde, die sich von dem Sand am Abhang unterschied, was darauf hindeutete, dass er vom Weg aus heruntergeschleppt worden war. Dummerweise hatte der Regen alle Spuren zunichte gemacht, aber sie würden nach dem Mittagessen weitersuchen.
    Koivu ging mit Lasarov essen, danach wollten sie zu Korhonens. Ich hatte keinen Hunger. Ich starrte den Schlüssel an, der auf meiner Schreibunterlage lag und auf dem grünen Plastik kupfern glänzte. Hatte Meritta den Schlüssel wirklich Jaska gegeben, oder hatte er ihn in ihrer Handtasche gefunden? Ich rief mir die Gestalt und den Geruch des Einbrechers ins Gedächtnis: Schmutz, Schweiß und Zigaretten. Jaskas Geruch. So musste es gewesen sein. Aber wie war Jaska an die Tasche gekommen? Hatte er Meritta ermordet? Wer hatte dann Jaska umgebracht? Und wenn Jaska bei Meritta gefunden hatte, was er suchte, warum hatte er mir den Schlüssel zukommen lassen? In welches Schloss mochte er passen?
    Das Telefon klingelte fürchterlich schrill.
    «Tuija Miettinen hier. Im Dorf wird erzählt, dass am Teich ein Toter gefunden worden ist. Es ist doch nicht etwa Johnny?»
    «Ist Johnny denn verschwunden?»
    «Er sollte heute Morgen kommen und Tuomasʹ Fahrrad reparieren, aber bisher hat er sich noch nicht blicken lassen.»
    «Beruhige dich, es ist nicht Johnny»
    Tuijas Seufzer klang erleichtert, obwohl sie sich um einen mürrischen Ton bemühte: «Na gut. Er ist zwar als Ehemann nicht berauschend, aber für die Kinder wäre es schlimm, den Väter zu verlieren.»
    «Bittest du ihn, mich anzurufen, wenn er auftaucht?»
    «Weißt du etwa auch nicht, wo er steckt?», zischte Tuija und legte auf. Ich war so verblüfft, dass ich den Hörer noch eine ganze Weile in der Hand behielt. Was meinte Tuija? Glaubte sie, dass zwischen Johnny und mir wirklich etwas war?
    Hoffentlich nicht. Ich wollte nicht, dass es in Arpikylä hieß, Johnny Miettinen wäre Merittas Mörder, käme aber ungestraft davon, weil er ein Verhältnis mit der stellvertretenden Ortspolizeidirektorin hätte.
    Merittas Schlüssel lag schwer und heiß in meiner Hand. Ich dachte an die Tür zum Turm, aber sie hatte ein ganz normales, modernes Schloss. Am besten fuhr ich bei den Flöjts vorbei, vielleicht waren Aniliina und ihr Vater zu Hause.
    Wahrscheinlich passte der Schlüssel in irgendein Schloss in Merittas Haus, da hatte ja auch der Einbrecher gesucht. Verfluchter Jaska! Er hätte in seinem Brief ein bisschen genauer erklären können, was für ein Schlüssel das war. Oder

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