Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kupferglanz

Titel: Kupferglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
Vom Netzwerk:
jüngere Tochter, da ist sie wenigstens nicht allein. Meine Frau hat versprochen, den beiden was zu essen zu bringen.»
    Ich hätte Lasarov gern in die Arme genommen, ihn irgendwie getröstet, aber ich konnte ihm nur auf die Schulter klopfen und sagen: «Danke, dass du das übernommen hast.»
    « Das hier lag in Jaris Zimmer.» Lasarov zog einen zerknitterten Briefumschlag aus der Tasche, den das Arbeitsamt von Arpikylä ursprünglich an Jari Korhonen adressiert hatte. Der Umschlag war mit Tesa zugeklebt und trug in Druck-buchstaben die Aufschrift «Maria Kallio».
    Ein harter Gegenstand schien in dem Umschlag zu stecken. Ich riss ihn auf. Ein kleiner kupferner Schlüssel fiel heraus, ohne Anhänger. Er sah aus, als gehörte er zu einer Schublade oder einem sehr altmodischen Schließfach.
    Außerdem lag noch ein Zettel im Umschlag.
    «Hallo, Maria. Den Schlüssel bekommst du, wenn mir etwas zustößt. Er gehört Meritta. Sie hat gesagt, sie traut sich nicht, ihn bei sich aufzubewahren, und hat ihn mir gegeben. Er soll wertvoll sein. Jaska.»
    Der Idiot hatte also gewusst, dass er in Gefahr war! Warum hatte er mir bloß nicht erzählt, was er wusste ? War ihm das Geld so wichtig gewesen?
    «Hast du von Meeri erfahren können, was Jaska gestern gemacht hat?», fragte ich Lasarov.
    «Ich hab nicht daran gedacht, sie zu fragen … Vielleicht rede ich nachher mit Jaana. Sie ist seit Merja-Riittas Tod hier.»
    Ich nickte. «Versuch doch mal, Antikainen zu erreichen, vielleicht hat er schon die Aussage von dieser Joggerin.»
    Oberhalb der Teichgrube war das Brummen eines Automotors zu hören, das sich bald in ein verzweifeltes Aufheulen verwandelte. Die Spurensicherung war im losen Sand stecken geblieben. Der Rettungswagen kam vorsichtiger hinterhergefahren. Koivu, ein Kriminaltechniker vom Dezernat, und der Polizeiarzt Turunen stiegen schließlich aus und schoben den Kombi. Hopponen stand daneben und gab ihnen gute Ratschläge. Saß Järvisalo etwa seelenruhig im Auto und meinte, er als Chef brauche sich nicht zu echauffieren?
    Das Auto kam frei, und die Männer machten sich an den Abstieg zum Teich.
    Järvisalo war nicht bei ihnen. Ich ging am Ufer entlang zu der Stelle, wo Jaska lag. Meine Schuhe waren vom Sand gelb gefärbt, jetzt hätte ich die Gummistiefel brauchen können.
    «Järvisalo ist auf einer Sitzung in Helsinki», erklärte Koivu.
    «Dann bist du jetzt verantwortlich?»
    «Keiner ist hier für irgendwas verantwortlich! » , versetzte Koivu überraschend gereizt, entschuldigte sich aber gleich darauf. «Ich hab seit der Nacht auf deinem Sofa nicht mehr richtig geschlafen. Na, dann wollen wir mal. Der Tote war also der Bruder von der Flöjt? »
    Ich berichtete Koivu von meinem gestrigen Gespräch mit Jaska und zeigte ihm den Schlüssel und den Brief. Er schüttelte den Kopf. Antikainen tauchte von irgendwoher auf, er mampfte ein Schinkenbrötchen.
    «Wollt ihr wissen, wie der da gefunden worden ist? Kaisa Miettinen hat ihre Morgenrunde gedreht, sie läuft meistens die Straße da oben entlang zum Friedhof und von da weiter bis zur Landstraße nach Joensuu, und in der Morgensonne hat sie so einen komischen Schatten im Teich gesehen. Sie ist hingelaufen, um nachzusehen, ein mutiges Mädchen ist das, und hat den Korhonen gefunden. Dann ist sie zu Bekannten hier in der Nähe gelaufen und hat mich angerufen. Sie ist sogar noch mitgekommen und hat mir gezeigt, wo die Leiche liegt, obwohl das ziemlich hart für sie war… Ich hab sie dann zum Arzt gefahren, damit sie ein Beruhigungsmittel kriegt.»
    «Ist Kaisa jetzt in Ordnung?»
    «Ja, ich hab sie nach Hause gebracht, deshalb hatʹs so lange gedauert. Sie hat ihm nur den Puls gefühlt, aber sonst nichts angefasst. Kluges Mädchen. Ich dachte mir, es ist ihr sicher lieber, wenn es nicht öffentlich bekannt wird, dass sie die Leiche gefunden hat, deshalb habe ich auch Järvi nicht gleich gesagt, wer die Joggerin war», warf sich Antikainen in die Brust.
    «Sie ist also gestern aus Helsinki zurückgekommen … » , sagte ich nachdenklich.
    Ich hatte nachgeprüft, dass Kaisa tatsächlich am Abend vor dem Einbruch bei Flöjts nach Helsinki geflogen war. Als Einbrecherin kam sie also nicht in Frage, aber der Einbruch und der Mord mussten nicht unbedingt von derselben Person verübt worden sein. Jaska hatte gestern mit jemandem sprechen wollen. Vielleicht hatte Jaska die Person gefunden, die er suchte, vielleicht war es Kaisa gewesen? Es war nicht ungewöhnlich, dass ein

Weitere Kostenlose Bücher