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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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besorgt.«
    »Dein Vater könnte das anders sehen. Einem Tunichtgut, der eine Senatorentochter aus dem elterlichen Nest lockt, unterstellt man nun einmal, daß er den guten Namen des Vaters befleckt hat.«
    Helena wischte den Einwand großzügig beiseite. »Jeder Vater sollte stolz sein, wenn er erfährt, daß seine Tochter mit dem ältesten Sohn des Kaisers an einer Tafel gesessen und zum Diner Steinbutt serviert bekommen hat!«
    »Herzblatt, im Hause Falco fallt das Diner mitunter ersatzlos aus!« Sie wirkte sehr müde. Ich griff nach der Lampe. Unsere Blicke trafen sich. Ich ging zur Tür. »Ich gebe dir lieber keinen Gutenachtkuß, denn wenn ich’s täte, könnte ich mich womöglich vergessen.«
    »Marcus, im Moment weiß ich einfach nicht, was ich will …«
    »Nein. Aber was du nicht willst, ist dafür glasklar …« Sie wollte etwas sagen, doch ich ließ sie nicht zu Wort kommen. »Das oberste Gebot in diesen vier Wänden lautet: Dem Hausherrn darf man nicht widersprechen; ich bin allerdings darauf gefaßt, daß du’s übertreten wirst.« Ich löschte die Lampe und fügte im Schutz der Dunkelheit hinzu: »Das zweite Gebot heißt: Sei gut zu ihm, denn er hat dich lieb.«
    »Das schaff ich schon. Was sonst noch?«
    »Nichts. Das ist alles. Außer – willkommen in meinem Haus, Helena Justina!«
XLVI
    Severina kriegte auf Anhieb spitz, daß mit mir eine Veränderung vorgegangen war. »Was ist denn mit Ihnen passiert?«
    »Hab gestern abend mal gut gegessen.« Da die Beziehung zu Helena noch auf ziemlich wackligen Füßen stand, wollte ich meine Untermieterin fürs erste lieber verschweigen. Im übrigen mochte vielleicht Helena die Aufgabe bekommen, meinen Klienten auf den Zahn zu fühlen, aber Helena Justinas Stellung bei mir ging andere noch lange nichts an.
    »Ist das alles?« forschte Severina eifersüchtig. Eine Frage, die mir bekannt vorkam.
    Ich erklärte mich bereit, ihren Auftrag zu übernehmen. Ich würde zweispurig ermitteln: einmal die Beziehungen zwischen den Geschäftsimperien von Priscillus und den Hortensii durchleuchten und zum anderen detailliert den Ablauf des Banketts rekonstruieren, bei dem Novus den Tod gefunden hatte. Sie wollte wissen, ob sie mir helfen könne, und schien überrascht, als ich nein sagte. »Sie gehören zum Kreis der Verdächtigen, Zotica. Da halten Sie sich am besten im Hintergrund.«
    »Na gut, und wenn mir etwas einfällt, was Ihnen weiterhelfen könnte, dann kann ich ja in Ihre Wohnung kommen …«
    »Nein, bloß nicht! Ich habe ein Zimmer an jemanden untervermietet, dem ich allein mit Damenbesuch nicht über den Weg traue. Ich komme lieber zu Ihnen.«
    »Aber ich möchte über Ihre Ermittlungen auf dem laufenden sein …«
    »Das sollen Sie ja auch!« Ich mußte schon Helena über jeden meiner Schritte Rechenschaft ablegen. Noch einen Aufseher konnte ich nicht verkraften.
    Severinas helle Augen flackerten. »Warum wollen Sie mir auf einmal doch helfen?«
    »Weil ich was gegen unerledigte Fälle habe.«
    Ich war schon im Gehen. »So eilig?« Severina kam mir nach. »Sie sind meine letzte Hoffnung, Falco«, sagte sie beschwörend. »Alle anderen mißtrauen mir …«
    Mutwillig tupfte ich ihr mit dem Finger die Spitze des sommersprossigen Näschens platt. »Das wird sich ändern, wenn ich erst Ihre Unschuld bewiesen habe.« Jetzt, wo sie dafür bezahlte, bequemte ich mich zur Rolle des Beschützers – und war selbst verblüfft darüber, wie gut sie mir gelang. Schon ein halbes Zugeständnis von Helena hatte mich froh gemacht. »Ach, übrigens, suchen Sie eigentlich immer noch ein neues Zuhause für Ihren Papagei? Ich wüßte da nämlich jemanden, der vielleicht gern ein Kuscheltier zur Gesellschaft hätte.«
    »Wen denn?«
    »Entfernte Verwandtschaft.« Nun gut, jemand, der vielleicht in einem fernen Äon mal zur Familie zählen würde. Außerdem war ich aus bestimmten Gründen selbst an dem Vogel interessiert. »Ich kann nicht versprechen, daß es ein dauerhaftes Arrangement wird, aber wenn Sie wollen, dann nehme ich Ihre Chloe für einen Monat zur Probe …«
     
    Nach dem Besuch bei Severina machte ich einen großen Umweg am Fluß entlang, um Petronius Longus in der Baracke zu besuchen, die der Aventinischen Wache zugleich als Arrestzelle und Schankstube dient. Drinnen drängten sich seine Männer um die Würfeltische und schimpften lauthals über die Regierung, also flohen wir nach draußen und sahen zu, wie die Proviantboote tiberaufwärts gerudert

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