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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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meinem Namen gefragt, aber mir schien es höflich, mich vorzustellen. »Ich möchte Sie bitten, Appius Priscillus auszurichten, daß ich etliche Fragen an ihn habe, und zwar im Zusammenhang mit dem, was sich vor zwei Nächten im Hause der Hortensii ereignet hat. Die Klärung dieser Fragen dürfte ebenso in seinem Interesse liegen wie in meinem.«
    »Und was sind das für Fragen?«
    »Vertrauliche.«
    »Mir können Sie’s ruhig sagen.«
    »Ich kann vielleicht – aber ich werde es nicht tun.«
    Ohne mir einen Platz anzubieten, zog der Sekretär mürrisch von dannen. Allerdings standen in dem Raum auch weder Schemel noch Bänke, sondern nur schwere Kisten, die wahrscheinlich bis zum Rand mit Geld vollgestopft waren. Wer sich auf diese Kassetten setzte, würde seinen Allerwertesten mit einem häßlichen Muster aus Nägeln, Leisten und Bolzen verunzieren. Da ich keinen Stempel auf meinem Popo wollte, blieb ich stehen.
    Wäre ich Anwalt gewesen, hätte der Gerichtsdiener kaum Zeit gehabt, die Wasseruhr zu stellen, um mein Plädoyer zu stoppen, als mein Bote auch schon zurückkam. »Er wird Sie nicht empfangen!« verkündete er triumphierend.
    Ich seufzte. »Und was jetzt?«
    »Nichts zu machen! Sie sind unerwünscht. Also gehen Sie.«
    »Fangen wir doch nochmal von vorn an«, sagte ich geduldig. »Mein Name ist Didius Falco. Ich untersuche den Mord an dem Freigelassenen Hortensius Novus, der vergiftet wurde, und nebenbei auch noch den Mord an seinem Koch …«
    »Na und?« höhnte der Sekretär.
    »Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, Appius Priscillus könnte in diese Verbrechen verwickelt sein.« Er zuckte mit keiner Wimper. »Und ich dachte mir, gegen so schwerwiegende Beschuldigungen möchte Priscillus sich vielleicht gern verteidigen …«
    »Wenn er was verbrochen hat, werden Sie’s ihm nie beweisen! Wenn Sie Beweise hätten, wären Sie nicht hier!«
    »Das klingt überzeugend, ist aber die Logik eines Gauners. Und jetzt richten Sie Priscillus folgendes aus: Wenn er’s war, dann werde ich ihn überführen. Sowie ich die Beweise habe, komme ich wieder.«
    »Das glaube ich kaum, Falco. Und nun schlage ich vor, Sie ziehen ganz schnell Leine, denn wenn ich erst die Phrygier bitten muß, Sie rauszuwerfen, könnten Sie ziemlich unsanft vor der Tür landen.«
    »Richten Sie Priscillus aus, was ich Ihnen gesagt habe«, wiederholte ich und ging scheinbar ganz brav zur Tür. Doch sowie der Bürohengst es einen Augenblick an Aufmerksamkeit fehlen ließ, sprang ich vor und drehte ihm den Arm auf den Rücken. »Gehen wir doch lieber gleich zu Priscillus – und zwar gemeinsam. Den zweiten Teil meiner Nachricht können wir ihm gemeinsam überbringen – und mit dem ersten wollen wir dich, mein Bürschchen, auf die Probe stellen. Ich glaube nämlich, daß er noch gar nichts von meinem Besuch weiß …« Der Trottel fing an zu toben. »Hör auf zu zappeln, Kerl, oder das Stenografieren wird die nächsten ein, zwei Wochen verdammt schmerzhaft für dich sein!« Ich ruckte einmal kräftig an seinem Arm, um meiner Drohung Nachdruck zu verleihen. »Verkauf mich nicht für dumm, Mensch – du bist doch überhaupt nicht bei Priscillus gewesen. So schnell, wie du wieder da warst, hattest du höchstens Zeit, deine Läuse zu kratzen.«
    »Er ist gar nicht hier!« keuchte der wandelnde Tintenklecks.
    »Und wo steckt er?«
    »Das hier ist seine Firmenadresse. Er hat noch ein Haus auf dem Quirinal und zwei weitere gegenüber der Porta Salaria. Vielleicht ist er aber auch drüben, auf der anderen Seite vom Fluß, in seinem Neubau auf dem Janiculum. In seinen Privathäusern empfängt er allerdings nur enge Freunde.«
    »Und wann erwartest du ihn wieder hier?«
    »Das kann man nie sagen …« Plötzlich hatte er sich freigestrampelt und stieß einen Schrei aus, der einen der Leibwächter auf den Plan rief.
    »Nur ruhig Blut. Ich geh schon – aber bestell deinem Herrn, sowie er hier aufkreuzt, was ich dir aufgetragen habe!«
    »Keine Sorge! Und wenn ich’s ihm sage, dann können Sie sich auf seinen Besuch gefaßt machen, Falco!«
    Ich lächelte. Mitunter ziehen Drohungen Unannehmlichkeiten nach sich. Doch meistens folgt nur heiße Luft.
    Als ich, mit schrägem Blick auf die phrygischen Muskelpakete, durch die Halle ging, bemerkte ich draußen eine Sänfte. Wofür Priscillus seine Einkünfte auch verpulvern mochte, an seinen Tragstuhl verschwendete er sie jedenfalls nicht: Dieses uralte, fleckige braune Ledervehikel war so verbeult und

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