Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
schlafen und die Passanten am Pons Probi um ein paar Kupfermünzen anbetteln müßtest!« Helena war noch immer unschlüssig. »Schau, wir haben ein Bett und einen Diwan; du kannst dir aussuchen, wo du schlafen möchtest. Ich erwarte ja nicht, daß du das Lager mit mir teilst.«
    »Das Bett steht natürlich dir zu«, sagte Helena.
    »Na schön. Und keine Angst, ich weiß mich zu beherrschen, werde dir also nicht zu nahe treten.« Zum Glück war ich völlig erschöpft; andernfalls hätte ich dieses Versprechen womöglich nicht halten können. Ich rappelte mich hoch. »In meinem Schlafzimmer steht ein Diwan, der sich nach einer Dame sehnt, die ihn mit Beschlag belegt. Hier hast du eine Lampe, und da ist warmes Wasser zum Waschen. Reicht das?«
    Sie nickte und ging hinaus.
    Immerhin hatten wir etwas erreicht. Ich wußte bloß noch nicht, was. Aber Helena Justina hatten einen entscheidenden Schritt getan – und ich würde ihr helfen müssen, die Folgen zu tragen.
    Rastlos ging ich daran, mir den Fischgeruch vom Leib zu schrubben, und fuhrwerkte anschließend wie ein veritabler Hausvater in der Wohnung herum: schloß die Fensterläden, löschte die Kohlenbecken, kam mir mächtig wichtig vor. Jetzt, da ich für Helena verantwortlich war, verriegelte ich sogar die Flurtür. Ich wußte allerdings nicht genau, ob ich das tat, um Einbrecher aus- oder Helena einzusperren.
     
    Ich pfiff ein paar Takte, um sie vorzuwarnen, dann trat ich mit zwei Bechern dampfenden Honigmets ein. Der Lampendocht flackerte im Zugwind, der mit mir hereinwehte. Helena hatte sich auf dem Diwan ihres Vaters zusammengerollt und flocht sich die Haare. Mit Gallas Sessel, Helenas Truhe und ihren Toilettensachen wirkte das Zimmerchen auf einmal richtig gemütlich; genauso hatte ich es mir immer vorgestellt. »Ich bringe dir einen Schlummertrunk. Brauchst du sonst noch was?« Mich zum Beispiel? Sie schüttelte zaghaft den Kopf.
    Ich stellte ihr den Becher bequem in Reichweite und schlappte zurück zur Tür. »Ich geb immer ein paar Gewürznelken rein, aber wenn dir das nicht schmeckt, brauchst du’s nur zu sagen, und ich lasse sie nächstes Mal weg.«
    »Marcus, du siehst so traurig aus. Bin ich dran schuld?«
    »Ich glaube, es liegt an dem Fall.«
    »Was ist denn schiefgegangen?«
    »Dieser Freigelassene ist trotz meiner Anstrengungen umgebracht worden. Auch seinen Koch hat’s erwischt – nicht zuletzt durch meine Schuld. Morgen muß ich entscheiden, wie es weitergehen soll.«
    »Möchtest du nicht mit mir darüber sprechen?«
    »Heute nacht?«
    Helena Justina lächelte mich an. Es gehörte zu ihrer neuen Rolle, daß sie künftig Anteil an meiner Arbeit nahm. Sie hatte vor, mich ständig mit Fragen zu löchern, meine Klienten auf Herz und Nieren zu prüfen, sich überall einzumischen … Das konnte ich zur Not verkraften. Ach was, ich stellte es mir herrlich vor, mit Helena über meine Arbeit zu streiten. Ihr Lächeln vertiefte sich; sie hatte mein verstohlenes Grinsen bemerkt. Ich setzte mich in Gallas Sessel, balancierte den Becher auf einem Knie und erzählte Helena endlich alles, was seit unserem letzten ernsthaften Gespräch passiert war.
    Na ja, fast alles. Daß Severina mich beinahe verführt hätte, schien mir nicht erwähnenswert. »Ist das die ganze Geschichte?« fragte Helena.
    »Na, reicht das nicht? Erst engagieren mich die Hortensius-Weiber, damit ich Severina überführe. Und jetzt, wo sie mich gefeuert haben, möchte Severina, daß ich Pollia und Atilia beschatte …«
    Helena überdachte meine Alternativen, ich machte ihr derweil schöne Augen. »Die Hortensii haben dir ihr Haus verboten, ein ziemlich starkes Stück! Ich finde, du solltest Severinas Auftrag annehmen. Ist sie unschuldig, hast du nichts zu verlieren. Und wenn sie schuldig ist, hast du so eine bessere Chance, sie zu überführen und deinen verstorbenen Freund, den Koch, zu rächen. Außerdem«, schloß Helena folgerichtig, »muß Severina dich bezahlen, wenn du für sie arbeitest.«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden!« Von meiner Befürchtung, die Kupfervenus könnte es darauf anlegen, mich in Naturalien zu entlohnen, sagte ich lieber nichts.
    »Na, geht’s dir jetzt wieder besser?«
    »Mmm. Danke. Ich werde gleich morgen früh bei Severina vorbeischauen.« Also höchste Zeit, schlafen zu gehen. »Außerdem muß ich zu deinem erlauchten Papa und ihm erklären, wie ich dich entehrt habe …«
    »Dazu besteht kein Grund! Das habe ich schließlich ganz allein

Weitere Kostenlose Bücher