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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Priscillus gab nichts von alledem zu, aber er bestritt es auch nicht. »Als ich den beiden erklärte, daß Sie mit dem Gift im Falerner – den Sie ja wohlweislich nicht mehr mitgetrunken hatten – bestimmt nicht bloß Novus allein abservieren wollten, sondern gleich den ganzen Hortensius-Clan, waren sie allerdings ziemlich schockiert.«
    Er war gut. Er war direkt gefährlich gut. »Warum«, fragte Appius Priscillus gelassen, »warum sollten Felix und Crepito sowas von mir denken?«
    Ich lächelte. »Haben Sie die beiden etwa gewarnt, Ihre Gewürze nicht anzurühren?« Er sagte nichts. Das war ein Fehler; jetzt hatte ich ihn in der Hand. »Felix und Crepito sind zwar nicht gerade die hellsten Jungs von der Via Flaminia, aber sogar die beiden haben inzwischen kapiert, daß Sie freie Bahn haben wollten. Daß die zwei Ihnen entkommen sind, war doch reiner Zufall. Novus war eben zu gierig und hat nie warten können; es sah ihm ähnlich, sich ohne die anderen über den Wein herzumachen. Bevor er wußte, daß Novus tot war, holte Felix die Amphore aus dem Triklinium und brachte sie in ein anderes Zimmer – in den ägyptischen Salon«, setzte ich hinzu, um die Geschichte noch authentischer zu machen. »Die Schale mit den Gewürzen aber ließ er stehen. Zuerst dachten Felix und Crepito, Sie hätten sich für den Mord an Novus eine brillante Methode ausgedacht, eine, die man nie würde nachweisen können …«
    »Aber Sie haben die zwei eines Besseren belehrt!« Priscillus sagte es kalt, ja drohend.
    »Stimmt genau. Und jetzt wissen auch Pollia und Atilia, daß Sie versucht haben, ihre Ehemänner zu vergiften. Die liebenden Gattinnen waren es, die Felix und Crepito zum Prätor gehetzt haben.«
    Priscillus zog eine Grimasse. Dieser verbiesterte alte Geheimniskrämer würde sich bis zum äußersten wehren. »Wie dumm von Ihnen, heute hierher zu kommen – ich werde Sie vernichten, Falco!«
    »Damit wäre nichts gewonnen. Der Fall liegt doch längst nicht mehr in meiner Hand. Die Hortensii werden Sie so oder so zur Rechenschaft ziehen. Die Diener haben gesehen, wie Sie die Amphore übergaben. Und wie Sie nach dem Streit mit Novus die Gewürzschale nachlieferten. Felix und Crepito werden vielleicht sogar bestätigen, daß ihr drei ursprünglich miteinander im Komplott wart.«
    »Dumm genug dazu wären sie! Aber was geht Sie das eigentlich alles an?« schnaubte Priscillus verächtlich.
    Ich ließ die Hände sinken. »Ich hasse euch, die ganze Bagage. Ich habe Novus gehaßt; er war mein Vermieter, wußten Sie das? Die Wohnung, die er mir vermietet hat, war zu teuer, das Haus halb leer, und heute ist es eingestürzt. Beinahe wäre meine Freundin dabei umgekommen; beinähe hätte es mich erwischt …«
    Diese Art von Zorn war einem gehässigen Knopf wie Priscillus verständlich. »Und deshalb wollen Sie den Hortensii an den Kragen?«
    »Aber klar doch«, knurrte ich. »Wenn ich den Schurken auch noch Ihren Giftmord anhängen könnte, ich würd’s tun! Aber Felix und Crepito sind ja schon beim Magistrat gewesen, den sie in der Tasche haben, um Sie anzuschwärzen und sich reinzuwaschen. Da bin ich halt zu Ihnen gekommen. Ich wollte Ihr Gesicht sehen, wenn Sie erfahren, daß die Beamten bereits Ihr Haus auf dem Esquilin durchsuchen. Als nächstes werden sie hier aufkreuzen …« Ich konnte an seinem Rattengesicht ablesen, wie er sich ausrechnete, daß die Vigilanten vielleicht nicht sofort kommen würden – schließlich lag seine Villa außerhalb der Stadtgrenzen.
    »Sie müssen sich sputen, wenn Sie noch einen Schwamm und ein paar Beutel Gold einpacken wollen!« legte ich nach. »Rom ist zu klein, als daß Sie hier untertauchen könnten, Priscillus. Davonkommen werden Sie nur, wenn Sie verduften und ein paar Jahre die Touristenattraktionen des Reiches abklappern …«
    »Raus hier!« Er hatte es so eilig, sich aus dem Staub zu machen, daß er nicht mal mehr seine phrygischen Leibwächter rief, damit die mich fertigmachten.
    Ich tat so, als gefiele mir sein Kommandoton nicht. Aber nachdem ich genug Grimassen geschnitten hatte, schob ich meinen Hut ins Genick, warf mir grimmig den Mantel um die Schultern und ging.
    Die garstige braune Sänfte setzte sich wenige Minuten später in Bewegung.
    Zwischen den Gartensträuchern versteckt, beobachtete ich, wie hinter ihr, auf den Schultern der schwitzenden Phrygier, ein paar ungeheuer schwere Truhen das Haus verließen. Ich hörte auch, wie Priscillus seine Leibwächter wütend zur Eile

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