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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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höflich (immerhin sollten sie mich ja noch bezahlen) und ging.
     
    Fall abgeschlossen. Nun denn, wenn ich keine anderen Aufträge an Land ziehen konnte, blieb immer noch die Möglichkeit, wieder für den Palast zu arbeiten.
    Gefeuert.
    Schon wieder gefeuert! Immer mußte mir das passieren: Offenbar waren die wenigen Klienten, die mir je einen Auftrag gaben, durch die Bank wankelmütige Leute. Kaum hatte ich mir mühsam etwas Interesse für ihr fades Leben abgerungen, da änderten sie auch schon flatterhaft ihre Meinung und brauchten mich nicht mehr.
    Ich hätte diesen Fall lösen können. Und es hätte mir sogar Spaß gemacht. Aber sei’s drum – jetzt konnte ich den beiden Dämchen für ein paar Wochen Überwachung Wucherspesen berechnen und mich verdrücken, bevor der unangenehme Teil der Arbeit begann. Für einen philosophisch gesinnten Mann war dies die beste Art, Geschäfte zu machen. Sollten sich doch die bestallten Herren Justizbeamten den Kopf darüber zerbrechen, wie Severina es diesmal angestellt hatte. Mochte der Richter vom Pincio zeigen, ob er besser war als der Prätor Corvinus auf dem Esquilin und ob es ihm gelang, Severina vor Gericht zu bringen. Ich fing an zu lachen. Ja, ich konnte eine saftige Spesenrechnung stellen, mich einige Zeit im Bad erholen und im Tagesanzeiger nachlesen, was unsere Beamten wieder alles verpfuscht hatten …
     
    Aber damit war der Fall noch nicht zu Ende.
    Ich wollte schon hochmütig an der schmucken Portiersloge vorbeistolzieren, wo der Hortensius-Pförtner lauerte, als ich gleich dahinter im Schatten eine geduckte Gestalt entdeckte: dünne Arme und ein drahtiger schwarzer Schnurrbart, der das Gesicht in zwei Hälften teilte.
    »Hyacinthus!«
    Er hatte auf mich gewartet. »Falco – kann ich Sie sprechen?«
    »Aber sicher …«
    »Ich muß mich allerdings vorsehen. Man hat uns streng verboten, mit Ihnen zu reden.«
    »Wieso denn das?« Er spähte ängstlich zum Haus hinauf. Ich zog ihn vom Hauptweg fort, und wir kauerten uns abseits unter eine knorrige Kiefer. »Schön, halten wir uns nicht mit dem Warum auf – was hast du auf dem Herzen?«
    »Sie haben doch mit Viridovix gesprochen …«
    »Ja. Eigentlich wollte ich mich heute noch mal mit ihm unterhalten …«
    Hyacinthus lachte bitter. Dann hob er einen Kiefernzapfen auf und schleuderte ihn zwischen die Bäume. »Hat man Sie ausbezahlt?« fragte er.
    »Rausgeworfen hat man mich – ob sie mich auch bezahlen, bleibt abzuwarten.«
    »Schicken Sie einfach Ihre Rechnung. Die wollen keinen Ärger.«
    »Ärger? Was denn für Ärger?«
    Er schwieg einen Augenblick, dann ließ er die Bombe platzen. »Sie werden nicht noch mal mit dem Koch reden können. Viridovix ist tot!«
XXXIX
    Mir brach der kalte Schweiß aus. »Wie ist das passiert?«
    »Er ist letzte Nacht gestorben. Im Schlaf.«
    »Genauso wie Novus?«
    »Ich glaub nicht. Er sah ganz friedlich aus. Scheinbar ein natürlicher Tod …«
    »Hah!«
    »Er war gesund und kräftig«, meinte Hyacinthus düster.
    »Sicher, ein Koch braucht nicht zu darben, der weiß immer, wo er was zu essen findet.«
    Viridovix war außerdem noch jung gewesen; um die Dreißig, meiner Schätzung nach. So alt wie ich; taufrisch. »Kümmert sich denn schon jemand um den Fall?«
    »Kein Gedanke! Irgendwer hat Felix zwar nahegelegt, es könne Mord sein – aber er behauptet, Viridovix habe vor lauter Scham darüber, daß Hortensius Novus nach einem seiner Bankette gestorben ist, Selbstmord begangen.«
    »Wäre das denkbar?«
    »Sie haben ihn doch kennengelernt!« rief Hyacinthus spöttisch.
    »Stimmt! Werdet ihr, die übrigen Dienstboten, euch des Falles annehmen?«
    »Wie können wir das denn, wenn der Freigelassene nein gesagt hat? Viridovix«, versetzte mein Gefährte bitter, »war bloß ein Sklave!« Dasselbe galt auch für seine Freunde.
    Ich kaute an einem Fingernagel. »Der Prätor, der Novus’ Tod untersucht, sollte davon erfahren.«
    Hyacinthus scharrte mit den Füßen im lockeren Erdreich. »Ach, das können Sie vergessen, Falco! Der Prätor hat einen hohen Kredit laufen, für den Crepito die Bürgschaft übernommen hat; der wird keine unangenehmen Fragen stellen. Die Familie will Novus in aller Stille beisetzen – jedes Aufsehen ist unerwünscht.«
    »Ich dachte, die wollten Novus’ Interessen wahren? Darum hatten sie mich doch wohl engagiert!«
    Hyacinthus wurde schamrot. »Ich hab nie verstanden, wie man auf Sie gekommen ist«, platzte er heraus. »Sie stehen im Ruf, dauernd

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