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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Rohr gebraten. Aber dazu brauchte es einen Tontopf (den anzufertigen keine Zeit war), und ich hätte den Steinbutt hinterher doch den blöden Schiebern in einer Gemeindebäckerei anvertrauen müssen. Natürlich hätte ich mir auch selbst einen Ofen bauen können, aber abgesehen von der lästigen Steineschlepperei hatte ich Bedenken wegen der Brandgefahr und mußte außerdem befürchten, daß ein Trumm, in dem dieser Fisch Platz fände, den Fußboden zum Einsturz bringen würde.
    Ich beschloß, ihn zu pochieren. Plattfisch braucht nur sanft zu köcheln. Ich würde zwar eine riesengroße Pfanne auftreiben müssen, aber da hatte ich schon eine Idee. Auf dem Dachboden meiner Mutter lagerte dort, wo die Familienmitglieder unerwünschte Neujahrsgeschenke unterstellten, auch ein mächtiger ovaler Schild, den mein verstorbener Bruder Festus mal mit heimgebracht hatte. Er bestand aus einer Bronzelegierung, und Festus hatte seinerzeit behauptet, es handele sich um eine teure peloponnesische Antiquität. Ich hatte ihn damals in Rage gebracht, als ich schwor, der Schild könne nur aus einer keltischen Werkstatt stammen – womit ich ihn zu einem der billigen Souvenirs degradierte, die mein einfältiger Bruder sich als Wettgewinn hatte andrehen lassen. Wie hätte Festus erst getobt, wenn er gewußt hätte, daß ich seine staubige Trophäe einmal in einen monströsen Fischkessel verwandeln würde!
    Ich flitzte rüber zu meiner Mutter. Als ich unters Dach kraxelte, um den Schild zu holen, fand ich in der Kuhle am einen Ende ein Mäusenest, aber ich kippte die Brut aus und sagte nichts. Der Griff auf der Innenseite hatte schon zu Zeiten, als Festus noch mit dem Ding im Gymnasium rumalberte, einen Sicherheitsbolzen eingebüßt; der andere war festgerostet und mit Grünspan überzogen, aber es gelang mir, ihn loszuschlagen (wobei ich mir allerdings die Fingerknöchel aufschürfte). Der spitze Griff mochte für meine Zwecke hinderlich werden. Ich hatte vor, den Schild auf zwei oder drei über Kohlenpfannen erhitzte Wasserkessel zu legen. Wenn ich den Sud zuerst kochte, brauchte man den Fisch bloß noch garen zu lassen. Eine geschlagene Stunde polierte ich den Schild, dann wusch ich ihn an einem öffentlichen Brunnen und trug ihn heim. Er war tatsächlich groß genug für den Steinbutt – nur leider zu flach. Ich wuchtete den Fisch hinein, füllte mit Wasser auf und stellte fest, daß es schon bis zum Schildrand reichte, noch ehe der Fisch bedeckt war. Die kochendheiße Brühe würde überschwappen. Und wie sollte ich das Kunststück fertigbringen, den Steinbutt nach der halben Kochzeit vorschriftsmäßig zu wenden?
    Meine Mutter hatte mich, wie gewöhnlich, meine eigene Lösung austüfteln lassen und unterdessen zu Hause darüber nachgebrütet, wie mein glänzender Plan fehlschlagen würde. Während ich noch ratlos den nur halb bedeckten Fisch im Schild anstarrte, kam sie, fast unsichtbar unter einer riesigen Kupferbütte aus Lenias Wäscherei, in meine Wohnung gepoltert. Den Gedanken daran, was darin wohl zuletzt ausgewrungen worden war, verdrängten wir tapfer. »Ich hab das Ding ja gründlich gescheuert …« Der Zuber war zwar kürzer als der Keltenschild, doch mit abgeknicktem Kopf und Schwanz ließ sich der Steinbutt zur Not diagonal reinzwängen. Mama hatte außerdem noch ein paar Gemüsenetze mitgebracht, um den gegarten Fisch aus dem Zuber zu heben.
    Jetzt war ich gerüstet.
    Außer meiner Mutter lud ich noch meinen besten Freund Petronius Longus mit seiner Frau Silvia und ein paar von meinen Verwandten ein. So groß, wie meine Familie war, konnte niemand erwarten, daß ich den ganzen Clan auf einmal bewirtete. Meine Wahl fiel auf Maia, zum Dank für ihre Heldentat mit den Wettmarken, und auf Junia, bei der ich mich für das Bett revanchieren wollte. Meine beiden Schwager lud ich nicht ein, aber sie kamen trotzdem mit.
    Ich sagte den Gästen, sie könnten ruhig zeitig kommen, denn schon die Zubereitung des Fisches würde bestimmt unterhaltsam werden. Das ließ sich keiner zweimal sagen. Alle waren zur Stelle, noch bevor ich Zeit gefunden hatte, mir eine saubere Tunika rauszusuchen oder ins Bad zu gehen. Ich ließ sie auf und ab spazieren und an meiner neuen Wohnung rumnörgeln, während ich mich um den Fisch kümmerte.
    Eigentlich hatte ich mein zukünftiges Büro als Eßzimmer vorgesehen, aber sie schleppten alle ihre Schemel herbei und drängten sich in die Küche, wo sie mir in die Quere kommen und lautstark Ratschläge

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