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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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langte in den Beutel und streute noch etwas Kümmel in den Topf. »Mach dich nicht so breit. Das kann ich schon allein!«
    »Du bist aber nur das Personal, der Küchenchef bin ich – und ich muß hinterher den Tadel einstecken, wenn was schiefgeht.« Ich nahm selbst eine Kostprobe. »Bißchen scharf, wie?«
    »Das kommt vom Senfsamen und den Pfefferkörnern.«
    »Dann gib einen Löffel Honig dazu, während ich das Eindickmittel anrühre …«
    »Dieser Mann versteht sein Geschäft!« rief Titus. Solche Gäste lobe ich mir.
    »Mein jüngerer Bruder ist nicht auf fremde Hilfe angewiesen«, prahlte Junia selbstgefällig. (Bisher hatte sie mich immer als unfähigen Clown geschmäht.) Ich fing Helenas Blick auf. Meine Schwester Junia war sehr stolz auf ihr feines Benehmen und ihren guten Geschmack; bei Familientreffen wirkte sie aber jedesmal steif und fehl am Platze. Ich stellte mit Freuden fest, daß Helena schon jetzt unsere Maia, das verrückte Huhn, am besten leiden mochte.
    Wir mußten zu viert anpacken, um den Fisch aus seinem Bad zu hieven. Ich zog einen Löffelstiel durch die Maschen des Gemüsenetzes. Der gegarte Steinbutt war zum Glück noch so fest, daß wir ihn im Ganzen rausholen und auf den Keltenschild meines Bruders wuchten konnten, den Petronius schon bereithielt. Während wir noch das Netz abzogen, verbrannte die Hitze des Fisches, die der metallene Schild erstaunlich rasch weiterleitete, Petro die Arme. Wir beschwichtigten den Klagenden damit, daß dies eine Charakterprobe sei.
    »Sei vorsichtig mit dem Knauf auf der Unterseite!«
    »Beim Zeus, Marcus, soll ich das Fischtablett etwa den ganzen Abend rumtragen? Aber wie kann ich’s absetzen, wenn du den Knauf nicht abgeschraubt hast?«
    Mein Schwager Gaius Baebius, der Zollbeamte, trat vor. Gaius Baebius (der nicht im Traum daran denken würde, in jemandes Memoiren mit weniger als zwei Namen vorzukommen) wuchtete stumm einen eisernen Kessel auf den Tisch. Petro senkte den Schildbuckel in den Topf, der den Schild zuverlässig in stabilem Gleichgewicht hielt. Gaius Baebius hatte ein zweiteiliges Tafelgerät entwickelt, das durchaus Stil besaß.
    Bestimmt hatte mein Schwager diesen Coup schon seit seinem Eintreffen heimlich geplant. So ein widerlicher Kerl!
    Der Steinbutt sah großartig aus.
    »O Marcus, das hast du aber gut gemacht!« – beinahe schwang ein winziges Quentchen Zuneigung in Helenas Ausruf mit.
    Da die Gesellschaft größer geworden war, tauchten nun die üblichen Partyprobleme auf: Es fehlten sowohl Gedecke als auch Sitzgelegenheiten. Titus behauptete, es mache ihm nichts aus, sich auf den Boden zu hocken und sein Essen auf einem Salatblatt serviert zu bekommen, aber in Gegenwart meiner Mutter war schon etwas mehr Niveau vonnöten. Während Mama dem Steinbutt mit einem Tranchiermesser zu Leibe rückte, schickte ich Maia, die nach Weingenuß auf leeren Magen keine Hemmungen mehr kannte, zu meinen Nachbarn, um reihum Schemel und Schüsseln zu borgen. »Die meisten anderen Wohnungen stehen leer, Marcus. Dieses Haus ist der ideale Zufluchtsort für Gespenster! Das hier habe ich von einer alten Dame über dir geschnorrt – weißt du, wen ich meine?« Und ob!
    Eingedenk der Köstlichkeiten, die die protzige Hortensius-Sippe bei ihrem Festmahl dem Priscillus vor setzte, sind Sie vielleicht neugierig auf das Menu bei mir.

    Schlicht und bodenständig – aber dafür konnte ich garantieren, daß nichts vergiftet war.
    Im übrigen tranken wir einen ausgezeichneten Wein, den Petronius mitgebracht hatte (er sagte mir, was für eine Sorte es war, aber ich hab’s wieder vergessen). Und vielleicht übertreibe ich die Bescheidenheit auch. Die Brüder meiner Mutter waren alle Handelsgärtner, und so hat man in unserer Familie unter Salat niemals bloß ein kleingehacktes, hartgekochtes Ei auf einem Endivienbett verstanden. Sogar meine drei nicht eingeladenen Schwestern hatten etwas beigesteuert, um mir ein schlechtes Gewissen zu machen; also hatten wir großes Tablett Weißkäse, verschiedene Wurstsorten und einen Eimer voll Austern als Beilage zum ordinären Grünzeug. So reichlich waren wir mit Speisen eingedeckt, daß sie sogar über die Schwelle strömten – und zwar buchstäblich, denn Junia gönnte sich mehr als einmal die Freude, den vor dem Haus rumlungernden Prätorianern unseres Ehrengastes etwas runterzutragen.
    Alle versicherten mir, der Steinbutt habe vorzüglich geschmeckt. Ich als Koch war viel zu beschäftigt, als daß ich ihn selbst

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