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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
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der Hand, der einmal sehr schön gewesen sein musste. Jetzt war er nur noch
eines: verwelkt. Ein Bündel Heu in Zellophan.
    »Das ist gestern abgegeben worden, von einem Blumenladen. Die haben
bei mir geklingelt, weil unten bei dir niemand war. Ich war wirklich fest
überzeugt, ich hätte Wasser in die Vase getan, aber …«, er kratzte sich mit der
freien Hand am Kopf, »… ich habe es offensichtlich vergessen.«
    Maria nahm ihm das Gestrüpp ab. Am Zellophanpapier klebte eine
Karte.
    »Wer schickt mir denn Blumen?«
    Arno zuckte mit den Schultern, setzte sich wieder vor seinen Teller,
so sehr bemüht, nicht neugierig auf die Karte zu schauen, dass Maria nur
vermuten konnte, dass er sie schon gelesen hatte.
    Eine kleine Entschuldigung für Samstag, Jörg , stand darauf.
    »Und?«, fragte Arno unschuldig. »Sind die von eurem Hades?«
    Maria konnte nicht verhindern, dass sie ihn glücklich anstrahlte.
»So ähnlich.«
    »Vielleicht geht es ja auch um einen Wettstreit. Um eine Art Duell.«
Arno schaute versonnen auf die Karte.
    »Ein Duell? Zwischen wem? Zwischen dir und …«
    »Deinem Blumenkavalier? Ach was, Maria, das habe ich nicht nötig.
Wahre Qualität setzt sich auch ohne Bestechung durch. Noch ein bisschen
Rührei?« Er kratzte die Reste aus der Pfanne. »Nein? Pech für dich, dann esse
ich es jetzt auf. Ich meine natürlich einen Wettstreit zwischen Hades und euch.
Er hat euch gezeigt, wen er sich ausgesucht hat, und jetzt ist die Frage: Kann
er sie sich vor eurer Nase holen oder könnt ihr sie retten?«
    »Dann muss er an krankhafter Selbstüberschätzung leiden. Dass wir
Sarah Szeidel keine Minute mehr aus den Augen lassen, wird er sich ja wohl
denken können.«
    »Vergiss nicht, dieser Hades hat eine Tarnkappe! Er kann sich
unsichtbar machen.«
    »Ja, in der Mythologie kann er das, aber unserer kann es garantiert
nicht.«
    »Ich meine auch nicht so richtig unsichtbar. Aber er könnte sich
doch zum Beispiel als Pfleger verkleiden. Er schlüpft in eine Rolle, in der er
nicht auffällt. Auch eine Art, unsichtbar zu werden. Und dann spaziert er im
Krankenhaus vor eurer Nase in das Zimmer dieser jungen Frau.«
    »Vergiss es. Die Beamtin sitzt direkt neben ihrem Bett.«
    »Ich sehe schon, meine Nachbarin ist nicht nur schön, sondern auch
klug.«
    Er schaute auf den verdörrten Strauß, der immer noch auf dem Tisch
lag. »Soll ich die Blumen nicht besser wegwerfen? Die sind doch hinüber.«
    Maria hatte überhaupt keine Chance, Einspruch zu erheben, so schnell
waren die Blumen im Abfalleimer.
    »Sahen auch gestern schon nicht besonders toll aus«, kommentierte
Arno sein Werk.
    »Weißt du …«, Maria würgte den letzten Bissen ihres Brötchens
hinunter, »… vielleicht hast du gar nicht so unrecht, was die Sache mit der
Tarnkappe angeht. Es gibt solche Typen, Wölfe im Schafspelz. Manche Nachbarn
zum Beispiel. Die erwecken den Eindruck, als wären sie nett und harmlos, dabei
sind es kaltblütige Bestien, die Blumensträuße ermorden.«
    »Mord! Also bitte!« Arno griff nach der Thermoskanne. »Fahrlässige
Tötung, mehr war das nicht. Noch ein bisschen Kaffee, von der Bestie?«
    Die rosarote Wolke, auf der Jörgs Blumen sie für kurze Zeit hatten
schweben lassen, löste sich schlagartig auf, als Maria in die Polizeidirektion
kam. Die Stimmung in der Abteilung war gespannt, wie vor einem Sturm, wenn der
erste kühle Windhauch in der drückenden Schwüle die nahende Katastrophe
ankündigte.
    An vielen Büros stand die Tür offen, überall waren aufgeregte
Stimmen zu hören.
    »Siehst du! Ich habe es dir doch gesagt!«, rief Arthur ihr entgegen,
als sie in sein Zimmer kam. »Genau, wie ich vermutet habe! Er kann seine
Einsamkeit durch den ersten Mord nicht besiegen, also muss er sich die nächste
Frau holen.«
    »Und glaubst du, es fällt ihm irgendwann einmal auf, dass das so
nicht klappt mit der trauten Zweisamkeit?«
    »Keine Ahnung. Aber es könnte sowieso auch sein, dass er erst auf
eine Vereinigung im Jenseits hofft. Hier …«, Arthur suchte auf seinem
Schreibtisch, »… ich habe für alle in der Soko eine Kopie gemacht: ›Will
jauchzen, will schluchzen, will weinen, wenn unsere Seelen sich einen.‹ Die
Seelen!«
    »Na und?«
    »Die Seelen, Maria! Es geht nicht um Körper, um Sex oder so etwas.
Deshalb hat er sich an seinem ersten Opfer auch nicht vergangen. Er wird erst
die Frauen töten, und dann bringt er sich selbst um. Dann sind sie im Tod
vereint!«
    »Auf jeden Fall ist Sarah Szeidel noch

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