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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
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nicht
was anderes dahintersteckt«, bemerkte Mengert skeptisch. »Bestimmt hat die in
dem Kurs einen Typ kennengelernt, dafür verwette ich meinen Arsch. Und der hat
wahrscheinlich direkt noch den Kurs für Heidelberger Romantikergeschwafel
belegt. Leistungskurs. Das ist dann unser Mann!«
    Seine flapsige Art ging Maria heute ziemlich auf die Nerven, aber
der Gedanke an sich war nicht schlecht.
    »Besorg dir die Teilnehmerliste von diesem Englischkurs, und dann
fährst du damit ins Krankenhaus zu Sarah Szeidel und fragst, ob sie einen von
denen kennt.«
    Es musste eine Verbindung zwischen den beiden Frauen geben.
Irgendetwas, wo Hades sie getroffen, vielleicht auch nur gesehen hatte.
    Möglicherweise war er ja wirklich mit Lea Rinkner im Englischkurs
gewesen, sie hatten miteinander geflirtet, und irgendwann hatte Lea es sich
anders überlegt und ihm einen Korb gegeben.
    Und Sarah Szeidel? Gitarre für Anfänger, Sushi rollen, Kochclub für
Feinschmecker?
    Schon wieder stieg der Geräuschpegel, Mengert schwätzte. Jetzt
reichte es.
    »Und dann wirst du für uns alle ein Referat vorbereiten. Über die
Dichter der Heidelberger Romantik. Ausführlich, wenn ich bitten darf!
Hauptvertreter und Kopien der wichtigsten Gedichte!«
    »Aber Maria!« Mengert schaute sie erschrocken an. »Du weißt doch,
dass mir so was nicht liegt!«
    »Keine Diskussionen. Du sagst doch, die Gedichte des Täters sind
Romantikergeschwafel. Also kümmer dich gefälligst drum.«
    Er lamentierte weiter, Maria würgte ihn ab. Wer sich wie ein
Schulkind benahm, den konnte sie auch so behandeln.
    Der Vormittag verging wie im Flug. Sie rief Jörg an und bedankte
sich für die Blumen. Jörg hatte wenig Zeit, aber er freute sich, dass Maria
sich freute.
    Dann fuhr sie mit einem der Kollegen zu dem Krankenhaus, in das man
Kurt Rinkner gebracht hatte.
    Rinkner stand auf dem Flur vor seinem Zimmer und starrte aus dem
Fenster. Maria bemühte sich, sagte ihm noch einmal, wie leid ihr tat, was mit
Lea geschehen war. Erzählte ihm sogar, dass sie auch eine Tochter habe und sich
gut vorstellen könne, wie schwer das alles für ihn sei.
    Sie hätte genauso gut mit einer Wand reden können.
    Ob er etwas über Leas Freunde wisse: Nein. Ob Lea eine Frau namens
Sarah Szeidel gekannt habe: Keine Ahnung. Wo er am Montagabend gewesen sei? Zu
Hause. Ob sie vor Leas Tod Streit gehabt hätten? Schweigen. Wie denn seine
Beziehung zu Lea gewesen sei? Schweigen.
    Irgendwann gab Maria auf.
    Wenn Alsberger dabei gewesen wäre, er hätte triumphiert. Vielleicht
hatte Rinkner wirklich Streit mit seiner Tochter gehabt. Aber machte ihn das
verdächtig?
    Wenn er mit Lea gestritten hatte, bevor sie starb, dann fühlte er
sich wahrscheinlich schuldig. Etwas, was ein Typ wie Rinkner ganz bestimmt
nicht der Polizei mitteilen würde. Wahrscheinlich würde er es niemandem
erzählen. Und daran ersticken.
    Zurück in der Polizeidirektion, schrieb Maria als Erstes Vera eine SMS : Hallo, mein Schatz! Lebst du
noch? Würde mich freuen, dich mal wieder zu sehen. Liebe Grüße, Mama.
    Wozu sich lange damit aufhalten, beleidigt zu sein, weil das Kind
sich nicht meldete.
    Die Antwort kam prompt: Um 12:00 im Rossi. Vera.
    Maria schaute auf die Uhr. Eigentlich passte es ihr jetzt nicht.
Aber sie traute sich auch nicht, Vera anzurufen und einen anderen Termin vorzuschlagen.
Wer wusste schon, wann sie das nächste Mal die Chance bekam, ihre Tochter zu
sehen.
    Eilig zog sie ihre Jacke an, sagte Arthur Bescheid und machte sich
auf den Weg. Schon auf den Stufen vor der Polizeidirektion bereute Maria,
keinen Schirm mitgenommen zu haben. Dunkle Wolken trieben am Himmel. Erste
Tropfen fielen aus dem finsteren Grau, nasse Flecken, die auf dem Asphalt
Muster malten, wie Punkte auf einem alten Sommerrock. Maria schaute auf die
Uhr, keine Zeit, um noch einmal zurückzugehen.
    Die Jacke bis obenhin zugeknöpft hastete sie Richtung Bismarckplatz,
an der Stadtbücherei und dem Alten Hallenbad vorbei, die Poststraße entlang,
bis sie auf den Vorplatz des Cafés bog, auf dem an schönen Tagen die Menschen
dicht gedrängt saßen.
    Vera stand an einem der kleinen Stehtische vor der Theke, hinter der
geschäftige junge Männer Milchschaumwolken auf die Tassen verteilten. Über ihr
ein riesiges Deckengemälde in blau-grünen Farben, schöne Frauen mit langen
Haaren, die sich lasziv in einem Blätterwald rekelten. So wie Vera dastand, sah
sie aus, als sei sie selbst Teil eines Gemäldes.
    Maria hätte ihre Tochter immer

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