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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
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ziemlich lebendig.«
    »Noch«, sagte Arthur. »Noch!«
    »Danke, du hast mich jetzt wirklich aufgemuntert.«
    »Ach übrigens, Roland hat sich krankgemeldet.«
    »Krank? Der war doch vor zwei Stunden noch ganz munter? Was hat
Alsberger denn?«
    »Keine Ahnung. Er war vielleicht eine halbe Stunde hier, dann ist er
reingekommen, hat gesagt, er wäre heute nicht einsatzfähig, und weg war er.«
    Beim Thema Krankheit fiel Maria auf, wie schlecht Arthur aussah. Er
hatte tiefe, dunkle Ringe unter den Augen und war ziemlich blass.
    »Und, wie geht es dir? Hast du etwas von ihr gehört?«
    Arthur schaute vor sich auf den Schreibtisch.
    »Nein. Aber Sabine wird sich melden. Ganz bestimmt.«
    In der Teambesprechung sagte Arthur kein Wort, dafür schwätzten, tuschelten
und raschelten die anderen umso mehr. Schließlich platzte Maria der Kragen. Sie
drohte Malek und Becker lautstark an, wer wie ein Erstklässler schwätze, der
könne auch in der Ecke stehen. Dann kehrte Ruhe ein.
    Sie berieten, wie die weitere Überwachung von Sarah Szeidel und die
Beobachtung des Lockvogels ablaufen sollten.
    Sarah Szeidel lebte im alten Kern von Handschuhsheim, einem
Stadtteil Heidelbergs, der sich am westlichen Fuße des Heiligenberges
erstreckte.
    Ein hübscher Ort mit fast dörflichem Charakter und der Wohntraum
mancher Heidelberger – überwachungstechnisch aber war es ein Alptraum.
    Hier gab es ein Wirrwarr schmaler Gassen, kleine Pfade liefen hinter
den Häusern lang, angeblich schon von den Kelten benutzt, um zu ihren
Kultstätten auf dem Heiligenberg zu gelangen. Platz, um ein Auto abzustellen,
gab es vielerorts nur, wenn man in der Lage war, hochkant zu parken.
    Es würde mehr als schwierig werden, die Kollegen so zu platzieren,
dass sie nicht auffielen.
    Sarah Szeidels kleine Tochter Julie, die man nicht mit der Beamtin
in der Wohnung lassen konnte, sollte für ein paar Tage bei der Oma, Ulrike
Szeidel, untergebracht werden. Maria hatte kurz mit der Frau telefoniert. Ihre
Enkelin Julie war wohl auch sonst ab und zu bei ihr, wenn die alleinerziehende
Mutter eine Pause brauchte.
    Einige der Mitarbeiter hatten gestern damit begonnen, Cloe Pettkes
Liste abzuarbeiten.
    Die Männer, mit denen Lea Rinkner demnach in Verbindung gestanden
hatte, schienen als Täter nicht in Frage zu kommen. Einer hatte an dem Abend,
als Lea Rinkner starb, gearbeitet, einer war zu einem Auslandssemester in
Japan, einer nachweislich auf dem fünfzigsten Geburtstag seines Vaters gewesen.
    Natürlich hatte man sich auch nach Clothilde Pettke erkundigt:
Schulabbrecherin, Gelegenheitsjobs, lebte mit zwei Schwestern bei ihrer Mutter,
bisher polizeilich nicht aufgefallen. In Leas Umfeld war Cloe gut bekannt. Ein
»ungleiches Paar«, Lea habe Cloe »unter die Fittiche genommen«, »dicke
Freundinnen«, »ein Herz und eine Seele« war, was die Beamten zu hören bekommen
hatten.
    Die seltsamen Eintragungen in Leas Rinkners Kalender bedeuteten
genau das, was Alsberger vermutet hatte. Es waren Überstunden und
Freizeitausgleich, die Lea dort notiert hatte, ein Anruf in der Apotheke hatte
die Sache geklärt.
    »Der Spruch Träume werden wahr – Corti macht’s möglich , der am 3. August eingetragen ist, scheint auch
etwas mit ihrer Arbeit zu tun zu haben«, wusste einer der Kollegen zu
berichten.
    Sie hatten herausgefunden, dass es sich bei »Corti« um ein Asthmaspray
handelte.
    »›Corti-Pulmonale‹ heißt das Zeug. Die Firma macht Werbung mit dem
Spruch: Endlich frei atmen – Corti macht’s möglich .«
    Warum dadurch Träume wahr wurden, das hatte man allerdings nicht
herausgefunden.
    »Vielleicht kam an dem Tag der knackige Pharmavertreter für das
Zeug«, warf Becker ein. »Einer, der weiß, wovon die Mädels träumen.«
    Maria dankte für den außerordentlich qualifizierten Beitrag und
brummte ihm auf, in der Apotheke nachzufragen, ob dort Anfang August ein
Pharmavertreter gewesen sei, knackig oder auch nicht.
    Insgesamt waren die Ergebnisse ihrer Ermittlungen enttäuschend.
    Lea Rinkners Kolleginnen hatten berichtet, Lea habe manchmal etwas
bedrückt gewirkt, sei aber immer zuverlässig und freundlich gewesen. Nur mit
einer früheren Arbeitskollegin habe es Spannungen gegeben. Die arbeite aber
schon seit drei Monaten nicht mehr in der Apotheke.
    Von Leas Privatleben wusste man wenig. Wohl, dass sie einen
Englischkurs bei der Volkshochschule belegt hatte und davon ganz begeistert
gewesen sei.
    »Begeistert, weil man Vokabeln pauken muss? Na, wenn da mal

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