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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
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ihr sicher wieder
unterstellen, dass sie log, um den zukünftigen Schwiegersohn zu schützen.
    Mengerts Aufmerksamkeit hatte sich vom Fernseher auf den
Nachbartisch verlagert. Ein Paar saß dort, ein großer, blond gelockter Mann,
mit dem Rücken zu ihnen, eine zierliche Brünette ihm gegenüber.
    Es war nicht zu übersehen, dass die Frau Mengert gefiel. Er starrte
sie unverhohlen an, bemüht, während er kaute, ein möglichst cooles Lächeln
hinzubekommen.
    Nach kurzer Zeit hatte auch der Mann am Nachbartisch mitbekommen,
dass hinter seinem Rücken irgendetwas passierte, was seine Begleiterin
irritierte. Er drehte sich um und sah zu ihnen hinüber.
    »Hör auf, die Frau anzubaggern, du bist im Dienst«, raunte Maria
Mengert zu.
    »Ich mach doch gar nichts. Ich schau nur ein bisschen durch die
Gegend.«
    »Du starrst sie an, als wäre sie ein Fleischbällchen.«
    »Quatsch, das war ein völlig neutraler Beamtenblick.«
    Mengert stopfte das nächste frittierte Bällchen in sich hinein.
    »Dann sag mir wenigstens, was Roland hat. Ist es ansteckend? Habe
ich die Chance auf einen Virus und ein paar Tage frei?«
    »Virus kann man das nicht direkt nennen.«
    Oder vielleicht doch? Der Mimosenvirus. Ein Anschiss von Ferver, und
schon rannte er nach Hause.
    Und mit so jemandem wollte ihre Tochter allen Ernstes in die USA auswandern. Sie musste das
verhindern. Und dazu musste sie wiedergutmachen, was sie angerichtet hatte.
Aber wie?
    Hans Martinsen wohnte nicht weit von hier. Was hatte er wohl
gesehen, als sie unten am Neckar waren? Den jungen Mann, der in Ohnmacht fiel,
oder den grauhaarigen, der Hilfe suchend mit den Armen ruderte und gerettet
werden wollte?
    Wenn nun Martinsen als neutraler Außenstehender bestätigen würde,
dass Alsberger zu Hilfe geeilt war?
    Bei dem Zeugen, der die Leiche gefunden hatte, wurde sowieso
routinemäßig das Alibi geprüft. Ein guter Aufhänger, um bei Martinsen
vorbeizufahren.
    »Hallo! Bist du noch da?«
    Mengert fuchtelte ihr vor dem Gesicht herum.
    »Mach voran.« Maria räumte ihren Teller auf das Tablett. »Wenn wir
schon hier sind, können wir gleich den Routinekram erledigen. Wir fahren noch
mal zu diesem Zeugen, diesem Martinsen.«
    Zehn Minuten später parkten sie vor Hans Martinsens Haus. Eine Reihe
hoher Büsche trennte die lange, mit Sandsteinplatten gepflasterte
Garageneinfahrt vom Nachbargrundstück. Am Beginn der Einfahrt lagen rechts und
links etliche große Sandsteine als Begrenzung.
    »Wow«, sagte Mengert und schaute die Einfahrt hoch.
    »Ja, gut gemacht«, pflichtete Maria ihm bei.
    Mengert war ausgestiegen und strebte sofort auf die offen stehende
Garage zu, in der ein silbergrauer Wagen zu sehen war.
    »Weißt du, was das ist?«, rief er. »Ein Bentley!«
    Sie hätte sich eigentlich denken können, dass seine Begeisterung
nicht der geschmackvollen Außenanlage galt.
    »Den kauf ich mir auch, wenn ich im Lotto gewinne.«
    Mengert stand schon halb in der Garage und spähte neugierig durch
das Fenster an der Fahrertür.
    »Dann sieh du dir mal das Auto an. Ich bin gleich wieder da.«
    Eine gute Gelegenheit, allein zu Martinsen zu gehen. Es musste nicht
gleich alle Welt von Alsbergers Schwierigkeiten erfahren.
    Maria konnte die Klingel im Inneren des Hauses hören, einen
melodischen Gong. Über der Klingel war eine kleine Kamera angebracht, sie
lächelte freundlich hinein.
    Es dauerte einen Moment, dann wurde die Tür aufgezogen.
    »Guten Tag, Frau Mooser!«
    Herr Martinsen schaute sie an, als habe sie die Pest.
    Vielleicht hätte sie doch einen Blick in den Spiegel werfen sollen.
Nach dem Regenguss, den sie am Mittag abbekommen hatte, sah sie wahrscheinlich
aus, als hätte sie sich eine Woche lang nicht mehr gekämmt.
    Maria beruhigte sich damit, dass Herr Martinsen heute auch nicht
gerade ein Ausbund an Attraktivität war. Er trug eine Jogginghose und ein
langes dunkelblaues T-Shirt, das seine besten Zeiten schon etliche Jahre hinter
sich hatte. Seine nackten Füße steckten in einem Paar brauner, ausgetretener
Pantoffeln.
    »Tut mir leid, dass ich Sie noch einmal stören muss. Aber es gäbe
noch etwas zu klären.«
    Hans Martinsen trat zurück.
    »Ich hatte gar nicht mit Ihnen gerechnet. Kommen Sie doch bitte
herein.«
    Sie gingen ins Wohnzimmer. Wieder lag die ausgebreitete Decke auf
der Couch, anscheinend Herrn Martinsens Lieblingsplatz.
    »Was wollten Sie denn noch klären?« Er setzte sich ihr gegenüber in
einen der Ledersessel.
    »Herr Martinsen, der Sorgfalt

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