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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
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erreichst du damit nichts.«
    Die Tür ging auf, Alsberger schaute herein.
    Er hatte Maria nur kurz angesehen, sich dann sofort an Mengert
gewandt. »Ist Arthur nicht da?«
    »Der ist nach Hause, er kommt erst in ein paar Stunden wieder«,
erwiderte Maria, bevor Mengert antworten konnte. »Und, sind Sie wieder gesund?«
    Alsberger sagte etwas, das sie nicht verstand, und schon war er
wieder weg.
    Er vermied es auch während der Mitarbeiterbesprechung erfolgreich,
Maria anzusehen. Sobald sie auch nur den Kopf in Alsbergers Richtung drehte,
inspizierte er interessiert seine blank geputzten Schuhe oder schrieb
anscheinend mit, was Mengert vortrug.
    Als die Kollegen Arthurs Idee einmal verstanden hatten, brach ein
kleiner Tumult aus. Es wurde heftig diskutiert, und bald bildeten sich
verschiedene Lager.
    Die einen hielten das Ganze für ausgemachten Blödsinn, andere waren
völlig fasziniert und überzeugt, dass er den gordischen Knoten gelöst hatte.
    Es wurde eine kleine Untergruppe gebildet, die etwas über die
Heidelberger Lyrikerszene herausfinden und die Literatur durchforsten sollte, ob
irgendwo eine Beschreibung der Katharina Barbara Förster, Eichendorffs
Angebeteter, zu finden war.
    Wenn Arthur mit seiner Theorie recht hatte, dann musste sie groß,
schlank und blond gewesen sein.
    Es gab niemanden, der sich nicht zu Wort gemeldet hätte, niemanden
außer Alsberger.
    Eine halbe Stunde nach der Besprechung saß Maria neben ihm im Auto.
Sie hatte ihn dazu verdonnert, mit ihr zu dem Studenten zu fahren, dessen
Telefonnummer sie von Cloe Pettke bekommen hatten. Auch beim zweiten Anruf war
der junge Mann nicht zu Hause gewesen, aber der Mitbewohner hatte ihnen gesagt,
dass er vielleicht in der Zeughaus-Mensa sei.
    Das Auto hatte einen Vorteil: Alsberger konnte nicht weglaufen, und
es konnte auch niemand hereinstürmen, der nicht mitbekommen sollte, um was es
ging.
    Alsberger hatte bis jetzt geschwiegen. Etwas, was ihm eindeutig
leichter fiel als Maria.
    »Wie soll das jetzt weitergehen? Wollen Sie den Rest Ihres Lebens
nicht mehr mit mir reden?«, fragte sie.
    Keine Antwort. Im Schneckenhaus wurde offensichtlich gegrübelt.
    »Hören Sie, ich habe Ferver gesagt, das Protokoll wäre von Ihnen,
weil ich dachte, ich kann damit zeigen, wie fleißig Sie sind. Ich weiß, das war
idiotisch, und es tut mir wirklich sehr, sehr leid.«
    Ein verächtliches Schnauben kam vom Fahrersitz.
    »Ich weiß gar nicht, wie Sie und Vera auf die Idee kommen, dass ich
Sie weghaben will. Wir haben uns doch in der letzten Zeit ganz gut vertragen.
Ich bin froh, dass Sie da sind, wirklich.«
    Wer hätte gedacht, dass sie das einmal über ihre Lippen bekommen
würde! Das war wahrscheinlich das Netteste, was sie jemals einem Mitarbeiter
gesagt hatte.
    Aber auch das lockte Alsberger nicht aus der Reserve.
    Maria merkte, wie ihr langsam warm wurde. Was wollte der denn von
ihr hören? Heiliger Roland, vergib mir? Noch einmal entschuldigen würde sie
sich nicht. Sie würde nicht tonnenweise Asche auf ihr Haupt schütten für etwas,
was sie nicht beabsichtigt hatte.
    Und seine Probleme mit Ferver, die hatte er letztlich sich selbst
zuzuschreiben.
    »Ich habe so meine Macken, ich weiß. Aber Sie auch. Sie müssen doch nun wirklich zugeben, dass Sie
manchmal etwas sehr gefühlvoll reagieren. Zum Beispiel beim Anblick einer
Leiche. Normal ist das nicht.«
    »Normal!«, kam es empört vom Fahrersitz. »Sie finden es also normal,
wie Sie auf eine Leiche reagieren? Draufschauen, als ob es irgendein Baumstamm
wäre! Das finden Sie normal?«
    »Na gut, dann bin ich eben herzlos und abgestumpft. Aber Sie sind
nicht in der Lage, Ihre Gefühle so weit unter Kontrolle zu bekommen, dass Sie
noch klar denken können. Es braucht nur irgendetwas zu passieren, was Sie aus
dem Konzept bringt, und schon werden Sie grün oder sind beleidigt.«
    »Dafür bekomme ich etwas von
den Menschen mit und reagiere nicht wie ein Mehlsack. Ich bekomme mit, wenn
eine Frau wie Sarah Szeidel am Ende ihrer Kraft ist, während Sie nicht
aufhören, sie mit Fragen zu traktieren!«
    Ein Mehlsack! Unverschämt!
    »Na, wenn Sie so viel mitbekommen, dann lösen Sie den Fall doch
einfach.« Maria zupfte ihren Sicherheitsgurt zurecht. »Ach, aber das geht ja
nicht. Ihre zarte Psyche braucht ja sicher noch ein paar Tage, bis Sie sich von
Fervers Rüffel erholt hat.«
    Maria schaute ihn an und lächelte.
    »Bis dahin werde ich den Fall dann wohl allein gelöst haben.«
    Sie drückte auf den Knopf

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