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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
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einem Aufwasch erledigt.«
    »Und du glaubst wirklich, dass diese ganze Sache mit Hades nur ein
Ablenkungsmanöver ist?«
    Die Skepsis stand ihm ins Gesicht geschrieben. Maria hatte ihm am
Telefon das Nötigste erzählt. Arthur konnte es kaum glauben, vielleicht wollte
er es auch nicht glauben. In seiner Verfassung war enttäuschte Liebe
wahrscheinlich das einzig nachvollziehbare Mordmotiv.
    »Warum verteilt man denn wohl seine Post in verschiedene
Briefkästen? Damit möglichst viele sie sehen und darüber reden. Und jetzt such
mir mal alle Fälle in den letzten Jahren raus, bei denen ein Mädchen entführt
und Lösegeld gezahlt wurde.«
    Arthur sah auf die Beule an ihrer Stirn. »Das sieht aber wirklich
übel aus.«
    »Geht schon wieder.«
    Aber eigentlich ging es nicht. Zumindest nicht gut. Sie hatte
Alsberger in die Apotheke geschickt, Kopfschmerztabletten holen. Hoffentlich
tauchte er bald auf.
    »Es ist so seltsam blau angelaufen. Vielleicht solltest du doch
lieber zum Arzt gehen.«
    Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Arthur hob ab, und
während er zuhörte, was die Person am anderen Ende zu berichten hatte, wurden
seine Augen immer größer.
    »Oh Gott, oh Gott«, flüsterte er. »Sie ist hier. Ja, ich gebe sie
Ihnen.«
    Maria nahm den Hörer. Dieses Mal konnte sie nicht verhindern, dass
ihre Stimme laut wurde. Nach dem, was sie auf den Kopf bekommen hatte, war es
um ihre Selbstbeherrschung nicht mehr zum Besten bestellt.
    »Was hat der? Sie wollen mir also erzählen, dass Karel Lindnar jetzt
mit einem Fleischermesser durch die Stadt läuft, und Sie …«
    Gemurmel von der anderen Seite.
    »Dann eben mit einem Santoku-Messer. Von mir aus auch mit einem
Sudoku-Messer!« Inzwischen schrie sie. »Sie werden doch wohl in der Lage sein,
diesen Menschen zu verhaften, wenn er vor Ihrer Nase herumläuft!«
    Sie knallte den Hörer auf. Für einen Moment fing die Welt wieder an,
sich zu drehen.
    »Weißt du, was Lindnar zu der Verkäuferin gesagt hat, als er aus dem
Laden ist? ›Jetzt trinke ich der Jungfern Blut, das schmeckt so gut.‹ Deshalb
hat sie die Polizei angerufen.«
    »Das hört sich aber gar nicht gut an. Und ihr seid völlig sicher,
dass das alles etwas mit Erpressung zu tun hat? Und Lindnar nicht vielleicht
doch …«
    »Wo ist Kurt Rinkner?«, unterbrach Maria ihn. »Ist der noch bei
Mengert?«
    »Allerdings. Dieter war dreimal da und hat Kaffee geholt. Er wusste
schon gar nicht mehr, was er den noch fragen soll.«
    »Aber ich weiß es.«
    Mengert saß schweigend hinter dem Schreibtisch, Rinkner schweigend
davor, die Arme verschränkt, den Blick ins Leere gerichtet.
    »Ach, du wolltest sicher übernehmen.« Mengert war offensichtlich
erleichtert, als er Maria sah.
    »Ja, Herr Rinkner muss mir noch einige Fragen beantworten.«
    Sie zog sich einen Stuhl heran.
    »Was soll die ganze Scheiße hier eigentlich?« Rinkner warf ihr einen
feindseligen Blick zu. »Können Sie mir das mal verraten?«
    »Herr Rinkner, hat Lea irgendwann einmal von einem Verbrechen
erzählt, von dem sie etwas wusste?«
    »Was meinen Sie denn damit?«
    »Zum Beispiel eine Entführung?«
    »Eine Entführung? Was für eine Entführung?« Rinkner schien
irritiert. »Was soll Lea denn mit einer Entführung zu tun haben?«
    »In Ihrem Keller war eine sehr große Summe Bargeld versteckt. Hinter
einem der Regale. Was wissen Sie davon?«
    »Geld? In meinem Keller?« Rinkner stutzte. »Sie haben in meinem Haus
rumgeschnüffelt, was? Sitze ich deshalb die ganze Zeit hier?«
    »Wir haben nur einen Einbrecher gestellt.«
    »Einen Einbrecher? Was für einen Einbrecher? War diese Göre wieder
da?«
    »Ja, war sie. Und jetzt beantworten Sie bitte meine Frage! Hat Ihre
Tochter jemals etwas von einer Entführung erzählt? Oder von irgendeinem
Verbrechen, das mit einem kleinen Mädchen zu tun hat? Die Sache kann schon ein
paar Jahre her sein.«
    Rinkner wich ihrem Blick aus. Er murmelte etwas von »mein Haus«,
»Sauerei« und »blöde Scheißbullen«.
    »Herr Rinkner, bitte!«
    Der Riese schwieg. Maria wartete, aber es sah nicht so aus, als
wollte er ihr heute noch irgendetwas mitteilen.
    »Wissen Sie, was ich eine
Sauerei finde?«, fragte sie nach einer Weile. »Dass Sie einfach dasitzen und
schweigen und uns als Scheißbullen beschimpfen. Diese Scheißbullen reißen sich
nämlich den Arsch auf, um den Mörder Ihrer Tochter zu finden. Ist es Ihnen
eigentlich gleichgültig, wer Lea getötet hat? Soll ihr Mörder ungeschoren
davonkommen,

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