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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
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Hemdchen ausgebreitet hielt, um all die Goldstücke aufzufangen,
die herabfielen.
    Auf dem Boden stand ein Pappkarton, so groß, dass der halbe
Brockhaus hineinpassen würde. Drum herum lagen Geldscheine, fünfzig Euro,
hundert Euro, zweihundert Euro. Unmengen an Scheinen.
    Cloe war dabei, ihren Rucksack vollzustopfen, mit allem, was
hineinging.
    »Na, da warst du ja diesmal erfolgreich.«
    Mit einem Ruck drehte sie sich zu Maria um und sah sie so entsetzt
an, als stünde ein Gespenst vor ihr.
    »Das hast du also gesucht!«
    Cloe sprang auf und drückte den Rucksack an sich.
    Alsberger hob einen der Scheine auf. »Das ist aber ein ganz hübsches
Sümmchen. Hunderttausend? Zweihunderttausend?«
    »Woher kommt das Geld?«, fragte Maria.
    »Ich habe damit nichts zu tun.« Panik flackerte in Cloes Augen.
    »Na, danach sieht das nicht gerade aus.« Maria bückte sich und
schaute in das Loch in der Wand. »Gibt es da noch mehr?«
    »Nein, das ist alles. Es steht mir zu. Lea hätte gewollt, dass ich
es bekomme.« Cloe drückte den Rucksack noch fester an sich. »Das Geld sollte
unser Startkapital sein. Es war für uns beide. Lea ist tot, also ist es jetzt
meins.«
    »Woher ist das Geld?«
    »Ich weiß es nicht. Keine Ahnung.«
    »Hör auf zu lügen!«
    Cloe wich vor Maria zurück, bis sie mit dem Rücken an der Wand
stand. »Ich … Ich weiß nicht …«
    »Du machst jetzt die Klappe auf, verstanden? Einbruch, Diebstahl,
Beteiligung an einem Raub. Das reicht!«
    »An einem Raub?« Entgeistert sah Cloe sie an. »Nein, so war das
nicht. Das haben wir nicht gestohlen.«
    »Ach! Wie war es dann?«
    »Lea hat gesagt, das wäre in Ordnung. Sie hat das Geld von jemandem,
der es selbst nicht verdient hat. Und der genug hatte. Mehr als genug. Sie hat
das allein gemacht.«
    »Was hat sie allein gemacht?«
    Cloe zögerte, presste sich an die Wand hinter ihr.
    »Hat Leas Vater etwas damit zu tun?«, fragte Alsberger.
    »Keine Ahnung. Ich glaube nicht. Lea hat gesagt, sie hätte jemanden
wiedergesehen. Was Gesichter anging, hatte Lea ein Elefantengedächtnis. Der
Typ, der hatte wohl vor ein paar Jahren ein krummes Ding gedreht und dadurch
jede Menge Kohle. Wenn der davon was abgeben müsste, wäre das nur gerecht. Wie
bei St. Martin, hat Lea gesagt. Wer was hat, muss mit den Armen teilen.«
    Maria machte ihre Jacke auf. Ihr wurde schon wieder warm vor Ärger.
»Das heißt, Lea hat jemanden erpresst?«
    Cloe nickte stumm.
    »Und du hast den Mund gehalten, weil du das Geld haben wolltest?«
    »Ich habe ja überlegt, ob ich etwas sage. Aber ich hatte Angst, dass
ich dann mit dran bin. Wegen Beihilfe oder so. Obwohl ich nichts damit zu tun
hatte«, beteuerte sie. »Und dann kam die Sache mit dem Gedicht im Radio. Da war
doch klar, dass das irgendein Verrückter ist, der Lea umgebracht hat. Der hat
Lea einfach erwischt. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.«
    »Sag mal, wie blöd bist du eigentlich?«, regte Maria sich auf.
    »Im Radio haben sie es doch dauernd vorgelesen. Und alle haben sie
gesagt, dass der noch mehr umbringen wird, dass das so ein verrückter
Serienkiller ist. Und dass noch eine Frau so ein Gedicht bekommen hat und dass
man sich melden soll, wenn …«
    »Von wem hatte sie das Geld?« Alsberger stand da, die Arme in die
Seiten gestützt.
    »Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Lea hat gesagt, es ist besser,
wenn ich nicht so viel weiß.«
    »Ja, und weißt du, was dein Glück ist?« Maria hätte platzen können.
»Dass dieser Mensch anscheinend keine Ahnung von dir hat, sonst würdest du ganz
bestimmt auch schon tot im Neckar schwimmen!«
    »Es tut mir leid, ich …«
    »Es tut mir leid«, äffte Maria sie nach. »Ein bisschen spät, findest
du nicht?«
    Cloe begann zu weinen, was Maria nur noch wütender machte.
    »Hör auf mit der Flennerei!« Sie schaute auf das Geld, stieß mit dem
Fuß in den Wust von Scheinen. »Verdammt!«
    Was hatten sie für eine Energie verschleudert für dieses dichtende
Phantom! Was hatte sie sich um Sarah Szeidel und Julie Sorgen gemacht! Der
verrückte Poet! Hades und der eleusische Bund!
    Alles nur Bluff! Genau wie Alsberger gesagt hatte. Nichts weiter als
eine riesengroße Luftblase, der sie hinterhergerannt waren! Und Clothilde
Pettke suchte währenddessen seelenruhig nach der Beute aus irgendeiner
Erpressung, die ihre Freundin wahrscheinlich das Leben gekostet hatte.
    »Glaubst du, dass da einer fleißig zahlt und euch einfach ziehen
lässt? Mit so einer Menge Geld? Wie kann man

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