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Kurs Minosmond

Kurs Minosmond

Titel: Kurs Minosmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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hier benannt wurden, und seine Reaktion befriedigte sie – er registrierte den Begriff als etwas für ihn Neues, aber er wertete ihn nicht. „Ich schlage Ihnen folgendes Programm vor“, fuhr sie fort, „erstens Ökonomie der Siedlung, unterteilt in Reproduktion der Lebensbedingungen – Luft, Wasser, Nahrung, sonstige Produkte, Mangelstoffe und -produkte, die wir noch von der Erde brauchen, Entsorgung, Anteil der lebendigen Arbeit an der Produktion und Reproduktion. Zweitens Gesundheitswesen. Drittens Wissenschaft. Viertens Kunst und Kultur. Merken Sie was?“
    „Ja, ich merke was“, sagte Ruben, „wo macht man hier das Gegenteil vom Essen? Und wie?“
    „Vorläufig noch auf Kosmonautenart. In Ihrem Schlafraum hängt ein frischer Satz, nach Benutzung bitte ablegen und hängenlassen, das ist für Gäste die einfachste Methode. Ich bringe Sie hin.“
    In seinem Zimmer zeigte sie ihm noch die Handhabung der Waschschwämme und einiger anderer Kleinigkeiten, dann wandte sie sich zum Gehen. „Sie finden mich zwei Türen weiter, wenn Sie rauskommen, links.“
    „Moment“, sagte Ruben, „wo ist denn nun eigentlich die versprochene Überraschung?“
    Jetzt lächelte Sheila auf eine so sonderbare Weise verschmitzt und freundlich-frohlockend, daß Ruben sich sagte, es müsse schon eine umwerfende Überraschung sein.
    „In der Siedlung eins“, sagte sie.

    Es mußte wohl so sein, daß der Raumteiler unter bestimmten Bedingungen Töne erzeugte, Schwingungen war richtiger, deren Ober- oder Untertöne man hörte. Nicht nur ihre Erfahrungen mit diesem Glaskörper sprachen dafür, sondern auch die Auskunft des Thüringer Betriebs, die Sibylle eingeholt hatte, bevor sie zur Geige griff. Bei den merkwürdigen Taschen handelte es sich um Sätze von Schwingungsresonatoren für ausgewählte Frequenzen auch im Ultra- und Infraschallbereich mit höchster Empfindlichkeit.
    War nun Wenzels ganze Mühe an der Grapschkiste umsonst gewesen? Klärte sich vielleicht hier der Tod des Glaskünstlers? Gab es so etwas wie eine tödliche Frequenz? Dergleichen hatte er noch nie gehört, aber wer konnte schon alles wissen, man würde die Mediziner fragen müssen. Sibylle war doch nicht der Typ, der schnell in Ohnmacht fällt. Ihr Körper wehrte sich gegen Überbelastung, indem er das Bewußtsein ausschaltete…
    Nein, man mußte wohl die Untersuchung in mehreren Richtungen fortführen, jetzt freilich auch in dieser konkreten. Wenigstens einfache Dinge würde man ohne großen wissenschaftlichen Aufwand klären können, Otto Mohr hatte ja auch so gearbeitet. Zunächst konnte man die Wirkung der Geige wiederholen, und zwar mit verstopften Ohren und statt dessen unter Benutzung der Anzeigegeräte.
    Sibylle war damit einverstanden; sie hatte sich wieder vollständig erholt. Jetzt war auch ihr wissenschaftliches Interesse erwacht, und sie hatte sofort eine Systematik gefunden, nach der man vorgehen konnte. Selbstverständlich waren sich beide der Tatsache bewußt, daß ihr Vorgehen notwendigerweise laienhafte Züge tragen würde und eigentlich nur zur näheren Bestimmung des Gegenstandes diente – die wirkliche Forschungsarbeit würden Fachleute leisten müssen. Aber sie hatten ja erst einmal festzustellen, aus welchem Fach diese Leute sein mußten.
    Den ersten Versuch machten sie tatsächlich mit der Geige, sie hatte bis jetzt die stärkste Reaktion des Glases hervorgerufen. Sie hatten sich Watte in die Ohren gestopft, es sah komisch aus. Aber dann schauten sie sich nicht mehr an, Sibylle blickte auf den Vorhang, Wenzel auf die beiden Taschen mit den Anzeigegeräten. Er hörte durch die Watte hindurch, daß die Geigerin verschiedene Töne strich, die Anzeigegeräte sagten nichts, und zu hören war schon gar keine Reaktion des Vorhangs.
    Einen Augenblick lang erwog Wenzel, ob vielleicht gar nicht dieses Glas der Verursacher der Schwingungen war, sondern eine versteckte Elektronik etwa, die den nachmaligen Benutzer des Hauses oder auch einen Besucher necken sollte. Ein Bastler konnte leicht so etwas bauen, Wenzel wußte das, es schlug in sein Gebiet, sowohl handwerklich als auch künstlerisch, und es wäre für ihn leicht gewesen, das festzustellen, er hätte nur ein paar entsprechende Meßgeräte besorgen müssen. Doch er verwarf diesen Gedanken wieder – dieses Vorgehen wäre zu kindisch gewesen für einen Mann wie Otto Mohr.
    Trotzdem schien es so nicht weiterzugehen. Sibylle schlug vor, nach diesem ersten Versuch genau zu reproduzieren, was

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