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Kurs Minosmond

Kurs Minosmond

Titel: Kurs Minosmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Viertelstunde.
    Dann ging es weiter, und so gelangten sie schließlich zu dem Ergebnis, daß das Bläschen auch bei stärkster Beschleunigung weiter reflektiert wurde, und zwar elastisch. Die Kräfte, die hier wirkten, waren unbekannt. Das war zugleich aufregend, weil es etwas Neues war, und ärgerlich, weil es sinnlos war, weiter zu experimentieren ohne eine neue Idee.
    „Das Vieh geht nicht in den Wald“, eröffnete Esther die Debatte. „Vielleicht stehen da die Bäume zu dicht. Oder es gibt kein Futter. Wer weiß, welches exotische Teilchen damals mit dem Bläschen reagiert hat. Wir werden’s nicht erfahren. Wenigstens vorläufig nicht. Es hat also wenig Sinn, die gesamte Liste unserer Teilchen und Resonanzen abzuklappern, zumal der apparative Aufwand viel zu groß wird. Eine Möglichkeit bestände vielleicht darin, diesen Vorgang mehrere tausendmal zu wiederholen und mit irgendeiner Art Tunneleffekt zu rechnen. Aber ich könnte nicht sagen, daß mir dieser Gedanke sonderlich gefällt. Wir sollten doch lieber versuchen, an der ganzen Sache einen Haken zu finden, an den wir etwas hängen können.“
    „Nehmen wir mal an, es reagiert überhaupt nicht mit unserer gewöhnlichen Masse“, begann Akito, „beziehungsweise es reagiert schon, aber abstoßend.“
    „Wieso hat es dann mit der Steuerung reagiert, damals?“ warf Ruben ein.
    „Das war das zweite Stadium. Setzen wir aber für das erste die bisherige Erfahrung, nämlich daß es nicht zu einer Verschmelzung kommt, versteht ihr, dann entsteht ein Widerspruch zum Versuch: Beim ersten und bisher einzigen Übergang ins zweite Stadium muß doch etwas Masse unserer gewöhnlichen Struktur mitgewirkt haben. Da sehe ich den Haken.“
    „Gut“, schloß Esther die Diskussion eine halbe Stunde später, nachdem alle an diesem Haken gerüttelt hatten, ohne ihn zu lockern, „darüber wollen wir jetzt nachdenken, jeder für sich, und morgen entscheiden wir uns, wie es weitergehen soll.“

    Pauline atmete dreimal tief durch, bevor sie den Klingelknopf drückte, unter dem E. Kilian stand. Sie wußte, das E. bedeutete Elsbetha, mehr wußte sie nicht. Wohl hätte sie sich informieren können, aber sie hatte darauf verzichtet, weil sie aufgeregt war. Sie war gewiß selbständiges Arbeiten gewohnt, aber es war doch ein Unterschied, ob man jemandem sachliche Fragen stellte oder ob man wie hier ein behutsames Gespräch führen mußte, immer bedacht, nicht zu verletzen und vorhandene Wunden nicht noch zu vertiefen, und das, ohne zu wissen, wonach man eigentlich forschte. Wenn ihr nun gar nichts bekannt war außer dem Namen und dem Todesfall, so hatte sie wenigstens ein paar sachliche Fragen, die sie stellen konnte; denn nach etwas zu fragen, was sie schon wußte, wäre ihr heuchlerisch vorgekommen.
    Die Frau, die öffnete und Pauline einlud, hereinzukommen und Platz zu nehmen, war schlank, fast hager, hatte ein langes Gesicht mit großen grauen Augen. Als sie hörte, daß Pauline wegen ihres verstorbenen Mannes käme, legten sich kleine, bittere Falten um ihren schmalen Mund.
    Vorsichtig versuchte Pauline, sich nach Einzelheiten zu erkundigen, aber sie spürte, wie die andere immer steifer wurde, die Antworten wurden kürzer und nichtssagender, so kam sie nicht weiter. Was hatte Dr. Hasgruber angedeutet? Sie litt an Selbstvorwürfen? Vielleicht war sie schon soweit, Vorwürfe von anderen zu befürchten?
    Pauline sah sich im Zimmer um. Es war mit altem, dunklem Holz möbliert, war aber weder ein ausgesprochenes Wohn- noch ein Arbeitszimmer, mehr eins von der Art, in die man Besucher bittet, und zwar – wenn man oft Besucher hat, im Zusammenhang mit einer der Tätigkeiten, die man ausübt. Auf dem Tisch, an dem sie saßen, lagen einige Fotos, Theaterszenen, wie es schien, und ein Spielplan des Wohnbezirkstheaters.
    „Entschuldigen Sie, es ist zwar unhöflich, aber dürfte ich hier mal schnell durchblättern?“ fragte Pauline und deutete auf den Spielplan, wartete jedoch die Antwort nicht ab. Schon auf der dritten Seite fand sie, was sie gesucht hatte. Da stand unter den Mitwirkenden einer Inszenierung: Holobild E. Kilian.
    „Sind Sie auch beim Theater?“ fragte die Frau; ihre dunkle Stimme klang jetzt lockerer, mindestens interessiert.
    „Ja, ich entwerfe Kostüme, manchmal nähe ich sie auch. Und Sie machen Hologramme für das Bühnenbild? Ich hab schon davon erzählen hören, aber gesehen hab ich’s noch nie.“
    „Dann kommen Sie, wir gehen in mein Atelier“, bot

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