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Kurs Minosmond

Kurs Minosmond

Titel: Kurs Minosmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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nicht viel mehr werden, wenn das Experiment anlief – flackernde Lämpchen und hellgrüne Kurven auf Bildschirmen hatte schließlich jeder schon mal betrachtet. Aber Pauline und die leitende Gruppe des Experiments hatten sich eine stärkere Bindung der Teilnehmer an den Versuch versprochen, wenn der Beginn auch optisch erlebbar war.
    „Ich werde jetzt am Rand der Bildfläche entlanggehen, den vollen Kreis, und diejenigen Teilnehmer, die jeweils auf meiner Höhe sind, beginnen mit dem Anlegen des Armbands und des Reifens, in dieser Reihenfolge bitte. Sie können dann auf dem Bild verfolgen, wie die Anlage zu arbeiten beginnt.“ Sie lief zum Rand der Bildfläche, drehte sich zur Seite und sagte: „Jetzt!“ Mit langsamen Schritten setzte sie sich in Bewegung.
    Es war, als ginge eine Lichterwelle über den Computer, und als Pauline den Kreis geschlossen hatte, leuchtete oben auf der Anlage ein grünes Licht auf.
    „Das wird von jetzt ab immer leuchten, solange nur ein Teilnehmer angeschlossen ist. Nur wenn Unregelmäßigkeiten auftreten, und zwar solche in gefährlichem Ausmaß, wird es rot leuchten. Wir hoffen, daß das nicht geschieht. Nochmals also unsern Dank an alle, auch an die vielen Helfer und Betreuer. Damit ist unsere Eröffnung zu Ende, wenn Sie wollen, können Sie noch ein Holoprogramm sehen mit ausgewählten interkontinentalen Beiträgen, es beginnt in fünf Minuten.“
    Pauline schaltete das Mikrofon ab und ging die Stufen hinauf in der Nähe des Sektors, in dem Wenzel saß. Er stand auf und lief ihr entgegen. „Na, hat die Arbeit geschmeckt?“ fragte er.
    „Toll!“ sagte Pauline mit so viel Inbrunst, daß Wenzel lächeln mußte.
    „Du siehst aber doch ein bißchen mitgenommen aus“, stellte er besorgt fest.
    „Ja, einen Kaffee könnte ich brauchen. Hier in der Nähe weiß ich eine ganz kleine Kaffeestube, gehen wir?“
    Wenzel stimmte zu, und sie verließen das Holokino. „Und deine Arbeit?“ fragte sie, als sie auf die Straße traten.
    „Ich habe viel Kram erledigt. Allen, der angefallen war. Aber nicht nur Kram, ich hab auch Sibylle Mohr verabschiedet. Grüßen soll ich.“
    „Habt ihr endlich miteinander geschlafen?“ fragte Pauline.
    Für einen Augenblick war Wenzel von dieser Direktheit frappiert. Pauline deutete sein Schweigen falsch und beteuerte, keine Angst, sie wolle nichts von ihm. Wenzel blickte sie an und sah hier, bei Tageslicht, deutlicher die Erschöpfung auf ihrem Gesicht, aber auch einen beträchtlichen Zuwachs an Selbstbewußtsein, mit dem sie wohl jetzt, in dieser Abspannung, nicht so genau wußte, wohin.
    „Nein“, sagte er und ließ offen, ob er damit ihre Frage oder ihre Beteuerung meinte. Da waren sie aber schon vor dem kleinen Café, sie gingen hinein, sahen sich um, wählten einen von den drei Tischen, der unbesetzt war, und ließen sich von dem jungen Mann, der hier Dienst tat, beraten. Der breitete sein kleines Sortiment an Kaffeegetränken und Gebäck wie die Schätze des Orients vor ihrer Phantasie aus, hauptsächlich aber vor Paulines, wie Wenzel vergnügt bemerkte. Sie wählten bescheiden, wie es der geringen körperlichen Belastung entsprach, der sie zur Zeit unterworfen waren.
    Sie aßen und tranken schweigend und mit Genuß. Erst als Wenzel bei Pauline die Bereitschaft zu einem Gespräch spürte, sagte er: „Ich habe ja gesehen, was du getan hast, das war ein tüchtiges Stück Arbeit. Jetzt würde ich aber gern wissen, was da geistig in Bewegung gekommen ist, bei den Teilnehmern und vor allem bei den Helfern. Und vielleicht auch bei dir.“ Er sah, daß Pauline etwas ratlos blickte, und setzte hinzu: „Man zieht nicht so ein Riesenunternehmen auf, ohne daß die Beteiligten auf neue Gedanken und Gefühle stoßen. Manche behalten sie für sich, manche sprechen darüber.“
    „Stimmt“, sagte Pauline überrascht. „Warte, ich will versuchen, mich zu erinnern. Bei der Arbeit hab ich das alles beiseite geschoben. Alles, was nicht in den Fortgang der Dinge paßte. Ist das wichtig?“
    „Im Prinzip ja, ob im einzelnen, weiß ich natürlich nicht. Ich habe auch viel gegrübelt, und ich bin überzeugt, daß alles, was wir wissen müssen, alles, was in unserm Zusammenhang wichtig ist, schon irgendwo existiert oder untersucht wird – wir müssen nur darauf stoßen. Und das kann ebenso der gelegentliche Gedanke eines Studenten sein wie ein Satz im Jahresbericht einer Universität.“
    „Und die Computer?“
    „Laß mal die Computer, die werden uns später

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