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Kurs Sol-System

Kurs Sol-System

Titel: Kurs Sol-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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dreißig Kalosaren stürmten jetzt die Innenschleuse. Weitere zwanzig sammelten sich rund um die schrägstehenden Außenschottflügel. Wer sich oben festhalten konnte, half den von unten Herankletternden aus dem Trichter. Dreißig, fünfzig oder hundert Barbaren – den Kampfmaschinen und Infanteristen der RHEINGOLD konnten sie nicht wirklich gefährlich werden. Aber wenn ihre Zahl noch wesentlich steigen würde …?
    »Ich muß etwas tun«, murmelte Yaku. »Ich muß sie aufhalten …« Er schielte auf das kleine Konsolenfragment mit den Kommunikatorinstrumenten. »Erst Bergen!« Er aktivierte das Funkgerät, griff nach dem Mikro und schaltete auf die Außenfrequenz um, die der Subgeneral ein paar Minuten zuvor benutzt hatte. »Tellim an JOHANN SEBASTIAN BACH 01! Können Sie mich verstehen, Bergen? Tellim an JOHANN SEBASTIAN BACH 01! Wir haben Ihre Nachricht empfangen! Können Sie uns anpeilen? Doch Vorsicht …!«
    Grelles Licht aus dem VQ-Feld blendete ihn. Er verstummte, schloß die Augen, kauerte sich in den Sitz. Irgendwo heulte ein akustischer Alarm. Das Beiboot vibrierte, dumpfe Schläge ertönten wie fernes Donnergrollen, die Kalosaren unter dem Sparklancer kreischten und schrien.
    Yaku riß sein rechtes Auge auf. Noch immer merkwürdiges Licht im Sichtfeld, doch lange nicht mehr so grell. Rauchschwaden stiegen zur Hangardecke auf.
    Dutzende Kalosaren rannten wie in panischer Flucht durch die offene Innenschleuse nach rechts und links in den Hauptgang.
    »Allmächtiger Gott!« Yaku stöhnte auf, als er begriff. »Heilige Scheiße …!« Statt zu starten, hatte die RHEINGOLD das Feuer auf die Armeen der Aqualungbewohner eröffnet …
     
    *
     
    Eli'zarlunga, der Schamane, überholte Plutejo und Venus und setzte sich an die Spitze der inzwischen fast dreißigköpfigen Gruppe. Er sprang in die Luft, drehte sich um sich selbst, raufte sich die langen Haare seines Graupelzes und redete, redete und redete. Schaumiger Schleim triefte aus seinen Mundwinkeln.
    »Was machen wir?« zischte Plutejo seiner Schwester zu. Die vielen Kalosaren rechts und links von ihm und hinter ihnen verwirrten ihn. So hatte er sich seinen Weg zur Zentrale des fremden Schiffes nicht vorgestellt. »Warum starten sie nicht, diese Hohlköpfe?« Er blickte nach links, er blickte nach rechts, er blickte zurück – immer mehr Kalosaren schlossen sich ihnen an. »Wie gehen wir vor, Schwester? Sollen wir sie in die Zentrale führen? Sollen wir sie einfach die Drecksarbeit für uns erledigen lassen?«
    Sie nickte, blieb an einem Lifteinstieg stehen und aktivierte ihren Lingusimultaner. »Rein hier, ihr müßt hier rein!«
    Caryxzar lehnte sich in den Controgravschacht, blickte erst nach oben, dann nach unten. Er zuckte zurück. »Willst du, daß wir abstürzen, verfluchtes Nackthautweib?«
    »Der Erztöter ist mit uns! Die schwarze Festung ist unser …!« Jetzt waren auch wieder die schrillen Absonderungen des Schamanen zu verstehen. »Weiter! Der Sieg ist unser! Ich spüre die Nähe des Heiligen Königs …!« Gar keine Frage – der Alte war außer sich, er schwelgte in ekstatischen Verzückungen.
    »Ihr werdet nach oben schweben, Erster Töter der Waldkalosaren am blauen Wasser von Lungur!« rief Venus. »Vertraut mir!« Sie spuckte in den Schacht, und als ihr Speichel nach oben trieb, wichen die Kalosaren erst erschrocken zurück, stiegen dann aber nacheinander in den Controgravschacht.
    Manche stießen Schreie der Begeisterung aus, als sie, plötzlich schwerelos geworden, den Schacht hinauf schwebten.
    Plutejo hielt Caryxzar an seinem grünen Umhang fest. »Sagt dem Kerl, er soll Ruhe geben!« Er deutete auf den salbadernden Alten.
    »Du weißt nicht, was du redest, Plutejo Tigern von Genna!« Der Kalosarenführer schlug die Menschenhand von seinem Gewand. »Eli'zarlungas Geist umschlingt den Erztöter und seinen Heiligen König! Eli'zarlunga ist unsere stärkste Waffe, solange er den Gott beschwört!« Er stieg in den Schacht, hielt sich noch einen Augenblick fest und sah zu Plutejo zurück. »Gelangen wir auf diesem Weg ins Herz der Ungötterfestung?«
    »O ja, beim dreckigen Eis von Genna, das tun wir!« Er und Venus schwangen sich zuletzt in den Schacht. Ohne viel zu reden waren sie sich einig, die blutgierigen Kalosaren als Puffer zwischen sich und den unvermeidlichen Kampfeinheiten der RHEINGOLD zu halten.
    Unter Plutejo krächzte und flatterte es. Er sah nach unten – Tellims Rabe hing hilflos im Controgravstrahl, riß den Schnabel

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