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Kurt Ostbahn - Blutrausch

Kurt Ostbahn - Blutrausch

Titel: Kurt Ostbahn - Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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geborene Chef. Und ein Vollprofi. Außerdem absolut schmähfrei und ungefähr so gesprächig wie ein Grab. Er gab dem Ederl ein paar Daten durch, in einem komischen Deutsch („Der Old Shatterhand trifft im Winnetou so einen halblustigen Trapper aus Germanien, und der redet genau so. „), und sprach für die Zeit ihrer Zusammenarbeit ein absolutes Alkoholverbot aus.
    Der Ederl kassierte einen Vorschuß, den er umgehend zu seinem Wirten trug, war aber am Freitag pünktlich um 14 Uhr am vereinbarten Treffpunkt, dem neuen Parkhaus beim Westbahnhof.
    Der Profi wartete in einem dunkelblauen VW-Bus mit altem Wiener Kennzeichen, und der Ederl lotste den offensichtlich nicht Ortskundigen durch das Baustellenchaos am Europaplatz in die Sechshauser Straße, wo sie den Bus vor der Hauseinfahrt neben dem Cafe Rallye parkten.
    Während der Ederl vor dem Haustor auf seinen großen Auftritt wartete, verschwand der Chef im Lokal. Zirka fünf Minuten später kam er wieder, sagte was von“Keine Fragen, keinen Scheiß“, und sie gingen durch die Einfahrt in den Hof.
    Ederls erste Aufgabe hätte an sich darin bestanden, das Vorhängschloß an der Tür des Holzschuppens aufzubrechen. Das Schloß war allerdings bereits aufgeschlossen, die Tür zum Schuppen stand einen Spalt offen, und drinnen brannte Licht.
    Der Ederl freute sich über die leicht verdiente Marie und wollte seinen Auftraggeber fragen, ob nicht eine Fixanstellung möglich wäre, bei Aufträgen wie diesem wäre er auch zu unbezahlten Überstunden bereit.
    Aber als sie den Schuppen betraten, sah der Chef so konzentriert und gefährlich drein, daß er beschloß, ihn jetzt besser nicht zu stören und sich die Anfrage für später aufzuheben.
    Im Schuppen gab es Bierkisten, alten Krempel und einen jungen Burschen, der vor einem alten Verstärker oder sowas auf einer Kiste saß und eine Flasche Kapsreiter trank.
    „Sie sind da falsch“, sagte der Bursch, als er den Ederl und seinen Chef bemerkte. „Das Gästeklo ist drüben im Lokal, die Tür neben dem Flipperautomaten.“
    Dann ging alles wahnsinnig schnell. Zu schnell für den Ederl, und zu schnell für den jungen Mann mit dem Bier.
    „Danke“, sagte der Profi.
    Dann hatte er plötzlich ein Messer in der Hand, war mit einem Satz bei dem immer noch arglos und freundlich lächelnden Burschen und schnitt ihm die Kehle durch.
    Der Ederl sah, wie der Bursch nach hinten von der Kiste kippte und eine rote Fontäne aus seinem Hals schoß. Der Profi wich dem dicken Blutstrahl blitzschnell aus, trotzdem kriegten die hellblauen Jeans ein paar Spritzer ab. Dann spritzte das Blut nicht mehr, es rann nur noch aus dem aufgeschlitzten Hals, und der Profi zog dem Toten den Pulli und das Hemd hoch bis zum Kragen.
    Der Ederl glaubte zuerst, sein Chef wollte die klaffende Wunde notdürftig verbinden und die Blutung stoppen, weil das Ganze ein Irrtum war, ein Arbeitsunfall quasi: Der Chef wollte dem Burschen Angst einjagen, ihn einschüchtern und im Schach halten, bis ihre Mission erfüllt und die Schallplatten im Bus verladen waren, und dabei ist ihm sozusagen die Hand ausgerutscht, sowas kann jedem passieren, auch einem Vollprofi. Aber dann rammte der Vollprofi sein Messer dem Toten bis zum Heft in die Brust, zog es langsam wieder ein Stück heraus und schlitzte ihm den Oberkörper bis zum Hosenbund auf.
    Den Ederl erinnerte das an die Sommerfrische in seiner Kindheit. Die Bauern, bei denen er mit seinen Eltern auf Urlaub war, machten das mit den frisch geschlachteten Viechern, um sie auszunehmen und ausbluten zu lassen.
    „Keinen Scheiß jetzt“, sagte der Profi dann zum Ederl, wischte sein Messer an einem Hosenbein des Toten sauber und packte es wieder weg. Der Ederl bekam die Order, in Abänderung des Programms die Leiche verschwinden zu lassen, und der Chef wußte auch schon wo. Er zeigte auf die Tiefkühltruhe. Und während der Ederl an die Arbeit ging, durchsuchte der Chef den Schuppen. Der Ederl hörte ihn leise fluchen. Die ganze Aktion war anscheinend nicht ganz so professionell geplant, wie er das auf Grund der militärisch-kargen und präzisen Angaben seines Arbeitgebers angenommen hatte.
    Irgendwas schien mit den Schallplatten nicht in Ordnung zu sein, die der Chef hinter dem Verstärker entdeckt hatte. Und von Videocassetten war im ganzen Schuppen keine Spur.
    Nachdem der Ederl die Leiche in der Tiefkühltruhe verstaut hatte, durfte er sich dem eigentlichen Teil seiner Aufgabe widmen. Er wuchtete die drei Bananenkisten

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