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Kurt Ostbahn - Blutrausch

Kurt Ostbahn - Blutrausch

Titel: Kurt Ostbahn - Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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vom sensationellen ersten Teil der ersten Spielhälfte ab - alles andere als erbauend, die kommende Urlaubswoche verspricht nach dem derzeitigen Stand der Dinge keine grundlegende Veränderung zum Guten, und irgendwann muß der Mensch einfach zur Ruhe kommen, abschalten, trinken.
    Aber der Doc läßt sich nicht abwimmeln. Er hat soeben modemmäßig eine kleine Sensation hereinbekommen, die er mir nicht vorenthalten kann.
    Es handelt sich um die zirka achtzigseitige Dokumentation - Zeitungsberichte, wissenschaftliche Abhandlungen, psychologische Gutachten - der sogenannten „ Natalie-Morde“, die Ende der 60er-Jahre die Stadt Tulsa, Oklahoma, in Angst und Schrecken versetzt haben.
    Der Doc ist hörbar enttäuscht, daß mir weder Tulsa noch Natalie, noch der oder die Mörder von Natalie ein Begriff sind, und droht mir an, weiter ausholen zu müssen.
    Ich bitte inständig um eine „ Readers Digest“-Version seines spektakulären Falles, der nie die Popularität erlangt hat, die er sich eigentlich verdient hätte.
    “Wohl deshalb“, vermutet der Doc, „weil die ganze Welt damals gebannt nach Kalifornien geblickt hat, auf Charlie Manson und seine Family.“
    „Aha“, sage ich.
    „Die ‘Natalie-Morde’ sind, was die Opfer betrifft, nicht so prominent besetzt, aber von der Thematik viel aktueller als die hippiemäßige Religio brimborum des Manson-Clans. Und vor allem weisen sie eine sensationelle Parallele zu unserem Fall auf“, doziert der Doc.
    Wir haben keinen Fall, will ich sagen. Und wenn wir in einen Fall hineingeraten sind, dann sollten wir schleunigst versuchen, da mit heiler Haut wieder rauszukommen.
    Und außerdem, aber das kann der Doc ja noch nicht wissen, gibt es mittlerweile zwei Fälle. Mit zwei verschiedenen Motiven, Tatwaffen und Tätern.
    Aber der Doc ist nicht zu bremsen.
    Also von mir aus und in Gottes Namen.
    Tulsa, Oklahoma. Dezember 1969. Drei Leichen in drei Wochen. Alle drei männlich, weiß, zwischen 20 und 30. Der erste Tote liegt auf der Straße, der zweite in einem Park, der dritte neben dem Personaleingang eines Supermarkts. Drei Mal die Kehle durchschnitten, der Oberkörper aufgeschlitzt. Drei Mal dieselbe Waffe. Ein Jagdmesser Marke „ Bowie“. Das erste Opfer war Student, im Nebenjob Filmvorführer. Das zweite Opfer arbeitete in einer Snackbar und nahm nebenbei Schauspielunterricht. Das dritte Opfer war der Sohn des Supermarktbesitzers und Juniorchef des Ladens. Keine offensichtliche Verbindung zwischen den Opfern. Kein Hinweis auf das Motiv des Täters. Keine verwertbaren Spuren am Tatort. Ein Geisteskranker, der wahllos junge Männer schlachtet.
    Der Schlächter von Tulsa.
    Zehn Tage nach dem letzten Mord: Eine verzweifelte Eleonore Tippett meldet der Polizei, daß ihr Sohn Elmore Selbstmord begangen hat. Mit einer Überdosis Schlaftabletten aus ihren Vorräten. Die Polizei findet den 26jährigen Elmore, der im Haus seiner Mutter lebte und im Drugstore seiner Mutter arbeitete, tot im Bett. Er trägt eine Perücke, Frauenkleider und ist geschminkt.
    Der tote Elmore sieht aus wie Natalie Wood. Und sein Zimmer sieht aus wie ein Natalie-Wood-Museum. Überall Kinoplakate, Fotos, Autogrammkarten, Zeitungsausschnitte.
    Er hat diese Frau sehr verehrt, weiß Mutter Eleonore.
    In der Handtasche, die Elmore vor seinem Selbstmord auf das Nachtkästchen gestellt hat, findet die Polizei einen Terminkalender mit Namen und Todestag der Opfer des Schlächters von Tulsa. Und extakte Angaben darüber, wann Elmore Tippett seinen späteren Opfern das erste Mal begegnet ist. Es war in allen drei Fällen im oder vor einem Kino, in dem gerade Natalie Woods neuer Film lief: „Bob & Carol & Ted & Alice“.
    „Eine Woche nach Elmores Selbstmord holte seine Mutter ein zweites Mal die Polizei“, kommt der Doc langsam zum Ende. „Sie hatte die Garage aufgeräumt und in Elmores Werkzeugschrank drei Einmachgläser gefunden. Mit den in Alkohol eingelegten Herzen seiner Opfer. Ordentlich etikettiert und fein säuberlich beschriftet: Hank, Craig und Roger.“
    „Woher weißt du das?“ sage ich.
    „Moderne Kommunikationssysteme, Kurtl“, sagt der Doc und lacht. „Ich hab da auch hübsche Bilder von den drei eingemachten Herzen und von Elmore als tote Natalie-Wood-Kopie. Nicht wirklich überzeugend, aber auch nicht ohne Reiz.“
    „Daß er dem Wickerl das Herz rausgeschnitten hat! Woher weißt du das?!“
    Doktor Trash weiß von garnix.
    Er fragt sich und mich nur, warum um alles in der Welt ich denn

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