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Kurt Ostbahn - Blutrausch

Kurt Ostbahn - Blutrausch

Titel: Kurt Ostbahn - Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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in der Nacht. Und so frag ich mich halt, ob sie eventuell bei einem eurer letzten Spielabende entstanden sind. In der Hitze des Gefechts oder so. Wenn nicht, dann nicht. Wenn schon, dann is wieder eines von tausend Rätseln geklärt, die mich langsam aber sicher um den Verstand bringen. Apropos: Kannst du mir einen Kaffee machen? Ich begleit dich sogar in die Küche, wann’s sein muß, damit dir nicht fad wird.“
    Donna steht auf und gibt mir durch ihren resoluten Wink zu verstehen, daß ich ihr hinter den Perlschnurvorhang folgen soll.
    Im Küchensektor ist alles wie im Prospekt. Tiptop und piccobello. Typisch Elfi.
    „Mit dem Wickerl hat es seit seiner Linken mit der Baßanlage keine Spielabende mehr gegeben“, sagt Donna und programmiert dabei mit links ihren Kaffee-Computer.
    „Dann is ja alles klar“, sage ich. „Dann war’s wer anderer. Und den werden die Kieberer schon finden.“
    Ich bin heilfroh, daß Elfi wenigstens in diesem Punkt von Donnas dunklen Leidenschaften unbehelligt bleibt.
    Aber mein Glück währt nicht lang.
    „Das war der Job, den ich ihm vermittelt hab“, sagt Donna. „Und den er am ersten Tag gleich geschmissen hat.“
    „Irgendwie verständlich, wann er dermaßen auf die Gesundheit geht, findst nicht?“ sage ich.
    Aber Donna kennt kein Erbarmen.
    „Der Wickerl hat gwußt, worauf er sich einlaßt. Und die Gage war echt fürstlich. Dafür hab ich gesorgt.“
    Und während das Kaffeewasser fröhlich durch eine Filtermaschine blubbert, die garantiert noch viel mehr kann (zum Beispiel doppelte Buchführung oder die Erstellung von Donnas Tageshoroskop), erfahre ich, was ich immer schon über Pornofilme wissen wollte, aber weder den Sexualberater, noch den Trainer oder Doktor Trash gefragt habe.
    Donna weiß, obwohl sie selbst sowas natürlich nie machen würde, selbstverständlich alles. Zum Beispiel über den harten Job des Hardcore-Doubles.
    Als solches nämlich hat sie den Wickerl an einen Bekannten ( AAS -Connection) vermittelt, der für ein Butterbrot die Rechte an alten, billigen Softsexfilmen erworben hat und diese absolut unverkäuflichen Schinken nun, angereichert durch harte Pornografie, auf den schier unersättlichen Videomarkt wirft.
    Die Methode ist ebenso effektiv wie billig: Wenn die Handlung des Originalstreifens lahmt, und das tut sie eigentlich in Permanenz, sorgen Groß- und Detailaufnahmen von kopulierenden, ausscheidenden oder malträtierten Organen und Körperteilen für jenen Hardcore-Faktor, der dem Werk für den Feinspitz den nötigen Kaufanreiz verleiht.
    Daß dabei auf dramaturgische Feinheiten wenig Rücksicht genommen, aber von den Akteuren absoluter Körpereinsatz erwartet wird, hätte sich der Wickerl eigentlich denken können.
    Hat er aber nicht. Und so taumelte er letzten Samstag in das Studio einer bankrotten TV-Produktion, um dort seinen ausnahmsweise frisch geduschten Luxuskörper der pornografischen Auffettung eines“Hell’s Angels“-Streifens spanisch-italienischer Herkunft (Baujahr 1974, deutscher Verleihtitel der Originalversion: „Heiße Girls auf Feuerstühlen“) zur Verfügung zu stellen.
    Der Regisseur war kein Fellini und wollte außerdem rasch wieder heim ins Bett, um seine Grippe auszukurieren, und so erfuhr der Wickerl nie wirklich, warum er von seiner ebenfalls arg verrotzten und noch dazu leicht reizbaren Partnerin derart verprügelt, gebissen, gekratzt und mit einem Springmesser drangsaliert wurde, ehe sie seinen müden Schwanz in den Mund nahm, um daran eine halbe Stunde oder länger zu saugen und zu lutschen.
    Den zweiten Drehtag, an dem sein Zusammentreffen mit dem Chef der Rockerbande und dessen verschnupfter Braut auf dem Drehplan stand, ließ der Wickerl dann vorsichtshalber ausfallen.
    „Typisch Wickerl“, sagt Donna.
    Und der Kaffee ist fertig. Donna trägt den Süßstoff in den Sitz- und Denksektor. Ich trage das Tablett mit dem Rest.
    Nach der zweiten Tasse ist Elfi wieder da und fragt mich, ob ich nicht Lust hätte, den Rest der Nacht hier zu verbringen.
    Irgendwie sei ihr unser Gespräch ziemlich nahe gegangen, ich könnte auch gern in ihrem Kiva schlafen, ein Gästebettzeug wäre vorhanden, und vielleicht könnte man beim Frühstück noch einmal über alles reden, das wär doch was. Die ganze unsägliche Geschichte bei Tageslicht und Ham & Eggs.
    „Vielleicht nächstes Mal“, sage ich.
    Da komme ich dann mit dem Trainer und dem Doc. Und während ich mit Elfi über ihre tragischen Männergeschichten (die

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