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Kurt Ostbahn - Blutrausch

Kurt Ostbahn - Blutrausch

Titel: Kurt Ostbahn - Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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Thompson (64) immer daran erinnern, wo sie hingehört“, zitiert der Doc aus dem teuflischen Fachblatt, das seinen Lesern des weiteren enthüllt, daß Claude Levys fliegender Drache in der neuen AAS -Kollektion endlich der kunstinteressierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Exklusiver Körperschmuck in Silber, T-Shirts aus 100% Baumwolle, String- Tanga s in den Farben Schwarz und Rot sowie Schnürkorsetts aus feinstem Nappa-Leder werden Astaroths Wappentier tragen und können ab sofort zu den üblichen Konditionen bestellt werden.
    „Dafür liebe ich diese Vereinsblätter“, meint Doktor Trash, „hier ist die Welt noch in Ordnung, hier steht halt noch die eigene Familie im Mittelpunkt, mit ihren kleinen Sorgen, großen Erfolgen und dem vollen Namen. Thompson. Du erinnest dich, Kurtl?“
    Der Trainer grinst nur blöde.
    „Ich hab zuerst im Palace in Paris angefragt, dort hat man mir bestätigt, daß die Dame des Hauses, in Begleitung ihres Herrn Sohnes, Gilbert Levy, eingetroffen ist. Und dann hab ich ein bißchen in den AAS -News geblättert. Marlene und ihr fliegender Drache waren rasch gefunden.“ Der Doc nimmt mir die Kopie aus der Hand und überreicht mir einen Packen Telefaxe.
    „Da man beim besten Willen nicht sämtliche Jahrgänge sämtlicher Vereinsblätter daheim im Archiv haben kann, hab ich meine Informanten in der Neuen Welt um Nachschub gebeten. Und prompt aufschlußreiches Bildmaterial über die Familie erhalten. Claude Levy, Astaroths Hausund Hofdesigner, bei der Arbeit; Levy mit den Catwalk-Twins, Sarah und Gilbert; Levy und Kelly Nichols; Gilbert Levy mit Donna Tomschik; Donna Tomschik mit Claude Levy; Don Spears, Donna und Gilbert; alles Schnappschüsse aus den letzten beiden Jahren.“
    Die Bilder zeigen die Beteiligten beim Essen, Lächeln, Smalltalk. In Restaurants, Galerien, Gärten (mit Swimming Pool).
    Die einzige Nacktaufnahme kenne ich bereits aus Donnas Wohnung. Die Zwillinge und das Meer. Ohne freundliche Genehmigung von Photoplay.
    „Wieso hast du uns nix davon gesagt?“ eröffnet der Trainer das Verhör, das eigentlich eine Generalversammlung hätte werden sollen.
    „Hat mich wer was gefragt? Ich komm rein und werde von zwei Scharfrichtern mit Marlenes Drachen konfrontiert. Keiner fragt, wie ich die letzte Nacht überlebt hab. Keiner fragt, warum der lustige Steve nie mehr wieder lustig sein wird. Keiner will wissen, ob ich einen Kaffee brauch oder ein Kopfwehpulver.“
    Mehr fällt mir zur meiner Verteidigung nicht ein.
    „Eins nach dem andern“, sagt der Doc.
    „Aber vorher noch einen Kaffee“, sage ich.
    Als der Doc in die Küche geht, um mir widerwillig diesen bescheidenen Wunsch zu erfüllen, von dem heute mein Überleben abhängt, mustert mich der Trainer und macht dabei sein widerliches Erik-Ode-Gesicht.
    „Du schaust furchtbar aus, Kurtl“, sagt er.
    Aber anstatt einer guten Idee, wie zum Beispiel die Vertagung der Verhandlung oder drei Stunden Schlaf im Gästezimmer des Doc, kommt bloß ein endloser Sermon über meine Unzuverlässigkeit, mit der man im Musikanten-Alltag mit einem blauen Auge über die Runden kommt, im wirklichen Leben aber mindestens den Tod riskiert.
    Und dann muß ich mir anhören, daß der fleißige Trainer mit seinem fleißigen Freund, dem Doc, seit fünf Stunden am Computer an der Arbeit sind, der Doc bereits die halbe Nacht Vorarbeit geleistet hat und es jetzt nur noch an mir liegt und an den Ergebnissen meiner Nacht mit Elfi“Donna“ Tomschik, daß sie ihrem grandiosen Datenwerk den letzten Schliff geben können. Die beiden Experten haben, so weit ich das verstanden habe, sämtliche verfügbaren Fakten, Daten, Theorien und Vermutungen zu ihrem Fall (gestern war’s noch unserer) dermaßen grandios miteinander vernetzt, daß die Lösung zum Greifen nahe ist.
    „Funktioniert alles ganz einfach“, sagt der Trainer, „ist im Grunde nix anderes als ein Computerspiel.“
    „Computerspiel“, sage ich. „Großartig. Ich steh mit einem Fuß im Grab, und die Herren spielen Hirn-Lego.“
    Der Trainer will meine gesunde Skepsis mit einem neuerlichen Wortschwall in Fachjapanisch zerstreuen, aber Gottseidank kommt der Doc mit dem Kaffee, und ich darf über Sachen reden, die ich selbst erlebt habe und daher auch begreifen kann. Zumindest ansatzweise.
    „Diese Marlene“, sagt der Doc, und schon klappert der Trainer auf der Tastatur des Computers. „Woher kennst du die?“
    „Aus dem Rallye .“
    „Gschichtl“, jault der Trainer

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