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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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in Stein, und der Junior schenkt in der Gifthüttn Sachen aus, die unsereins auf der Stelle blind machen. Billigsprit aus dem Osten. Ich will damit nur sagen: Die Familie Nemetz gibt jedem ein Alibi, wann der sich dann im Bedarfsfall erkenntlich zeigt.«
    »Verstehe«, sagt der Doc. »Aber warum ermordet ein biederer und gottesfürchtiger Familienvater die Mutter seiner drei Kinder - noch dazu auf so heimtückische und raffinierte Art und Weise?«
    »Eifersucht, Herr Dresch«, sagt Brunner. »Das älteste Motiv der Welt. Eine Nachbarin der Dietrichs will beobachtet haben, daß die selige Frau Hedi am Nachmittag, wann die Kinder in der Klavierstunde oder beim Turnen waren, regelmäßig Besuch von einem glutäugigen marokkanischen Zettelverteiler bekommen hat. Niemand weiß, was an dem angeblichen Gspusi dran war, aber einen krankhaft eifersüchtigen Ehemann bringt schon der leiseste Verdacht auf ganz komische Gedanken. Und die können sich mit der Zeit zu einem mörderischen Plan auswachsen, der dann eiskalt exekutiert wird. Bei seiner Hedi war es die Idee mit der Oberlichten, und für die Rikki hat er sich den Schlachtschußapparat ausgedacht. Kein Mensch, und schon gar ned der Skocik, käme darauf, den Dietrich zu verdächtigen. Aber wie wir wissen, Herr Dresch: Es gibt keinen perfekten Mord!«
    Dann schrillt zum vierten Mal Brunners Partner-Handy. Schon wieder ist seine hantige Stationsschwester dran. Diesmal erkundigt sie sich in scharfem Ton, ob er vorhat, heute im Schutzhaus zu übernachten, oder, wie hoch und heilig versprochen, dem unerträglichen Knarren, Knarzen und Ächzen in ihrem Schrebergartenhaus endlich den Garaus zu machen.
    »Bin quasi schon am Sprung«, sagt Brunner mit matter Stimme in seine Handgurke und schließt dabei die Augen. »Ich hab mich nur ein bißl verplaudert, mit einem alten Bekannten.«
    »Kenn ich sie?«
    »Uschi, bittich, was soll des jetzt wieder?«
    Aber Schwester Ursula will darauf nicht antworten. Die Verbindung ist unterbrochen.
    ***
    Der Doc hat ja schon so manches gesehen — im virtuellen wie im wirklichen Leben. Aber der Anblick von Frau Ursulas Gartenhaus treibt sogar ihm Tränen in die Augen. An dieser Hütte ist nichts mehr im Lot. Sie steht da, als würde sie sich am liebsten in die Tiefe stürzen, in Ermangelung eines geeigneten Abgrunds jedoch zum Weiterleben als Ruine verdammt sein.
    »Schaut gar nicht gut aus« ist alles, was Trash dazu einfällt.
    »Viel Arbeit«, sagt Brunner. »Und wofür? Für einen warmen Händedruck. Weil Dankschön gibts keins. Was ich da mach, des is alles eine Selbstverständlichkeit.«
    Er hat den Doc gebeten, ihn auf die Baustelle zu begleiten, weil ihm Dieter Dietrich, die tödlich verunglückte Hedi und die per Explosivbolzen hingerichtete Rikki nicht aus dem Kopf gehen wollen. Die Wahrheit ist: Brunner hat Blut geleckt. Er ist wieder auf der Pirsch, auch wenn er jetzt lustlos mit der Wasserwaage hantiert und seine Heimwerkerausrüstung nach dem Metermaß absucht.
    »Angenommen, die Mordsache Horvath wäre ihr Fall. Was würden Sie als nächstes tun?« erkundigt sich der Doc nicht ohne Hintergedanken.
    »Was ich jetzt tun würd?« Brunner legt die Wasserwaage weg und streckt sich durch. »Das kann ich Ihnen ganz genau sagen, Herr Dresch: Ich würd den Dietrich nervös machen und schön langsam aus der Reserve locken. Er hat bis jetzt fehlerfrei gearbeitet und wiegt sich in Sicherheit. Und genau da liegt unsere Chance. Is die Leich von der Horvath schon freigegeben?«
    »Soviel ich weiß, ja«, sagt der Doc. »Das Begräbnis ist jedenfalls am Mittwoch, also übermorgen, am Baumgartner Friedhof.«
    »Sehr schön«, meint Brunner und schmunzelt leise. »Der tief trauernde Herr Dietrich wird sich die Veranstaltung garantiert ned entgehen lassen. Und ich werd mir erlauben, mich auch unter die Trauergemeinde zu mischen. Wenn ihn diese Überraschung ned ziemlich aus der Fassung bringt, dann bin ich auf dem Holzweg. Aber des glaub ich ned. Wie ich immer sag, Herr Dresch, sowas hat man im Urin.«
    Genau das wollte der Doc hören.

Kapitel 10:
    »Kiwi Lounge«
    Der Trainer ist hoffnungslos überfordert.
    Von einem Moment auf den anderen hat sich ein harmloser Observierungsauftrag in eine höchst riskante Befreiungsaktion verwandelt. Das war nicht abzusehen. Und natürlich funktioniert wieder einmal nix so, wie es soll.
    Sein neues, überraschendes Missionsziel lautet, Bettina schleunigst aus den Klauen eines liebestollen Barpianisten zu retten.

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