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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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kommen. »Gibts zu Hause eigentlich jemand, der auf dich wartet?«
    »Ja. Einen Mann, zwei Kinder und einen Liebhaber, der aber nur freitags für mich Zeit hat, weil er da angeblich zum Bowling geht.«
    »Aber die sind in Düsseldorf?« wollte Sascha bestätigt wissen.
    »Die sind in Düsseldorf. Und wir sind hier. Also, wo liegt das Problem?«
    Der Trainer hätte gern jetzt, in genau diesem Moment, Bettina in die Augen geblickt. Aber man kann nicht alles haben.
    ***
    Eine halbe Stunde später ist er auf dem Weg in den neunten Stock. Hinter ihm hat sich eine japanische Reisegruppe, vollbeladen mit Sacher-Torten-Sackerln und schwerem Videogerät, in den Lift gedrängt. Der Trainer lehnt sich müde an die Rückwand des Fahrstuhls, starrt verwirrt vor sich hin und läßt dann einen gewaltigen Rülpser los, weil die vielen Wodka-Tonic seinen Magenhaushalt komplett durcheinandergebracht haben. Bevor er noch peinlich berührt sein kann, beginnen die Fernostmenschen freudig zu schnattern, verbeugen sich vor ihm und zücken ihre volldigitalen Kameras. Wahrscheinlich halten sie seinen Fauxpas für eine dieser drolligen europäischen Sitten ...
    Der Trainer schließt entnervt die Augen und denkt wieder an Bettina und die bevorstehende Rettungsaktion. Er läßt seine Lieblingsszenen aus dem filmischen (Euvre von Chuck Norris Revue passieren, und ein seliges Grinsen umspielt seine Lippen, als er sich ausmalt, wie er den klavierspielenden Sittenstrolch mit ein paar gezielten Karatehieben ausschaltet, die dankbare Lady in die Arme nimmt und mit ihr in den texanischen Sonnenuntergang reitet. Plötzlich reißt ihn die ungeduldige Stimme des Liftboys aus seinen Tagträumen. »Neunte Etage -Endstation, alles austeigen!«
    Als er den Aufzug gerade verlassen will, kommt ihm Bettina entgegen. Sie schiebt ihn in die Liftkabine zurück, zischt dem Hotelangestellten ein »Abwärts!« entgegen und blickt sich noch einmal nervös um. Kaum hat sich die Tür geschlossen, fährt sie den Trainer an: »Verdammt noch einmal, wo warst du die ganze Zeit?«
    »Ich ... die Technik ... wer weiß denn ...«, stammelt der Trainer und versucht es dann noch einmal. »Wo hast du denn den Junior gelassen?«
    »Der wartet vor Zimmer 911, daß ich mit dem Schlüssel wiederkomme, den ich in meiner Kopflosigkeit an der Rezeption abgegeben hab«, sagt Bettina.
    »Wunderbar. Genauso hab ich mir das vorgestellt«, lügt der Trainer und reicht Bettina erleichtert den Arm. »Operation Kiwi Lounge beendet. Ich würd vorschlagen, wir gehn was essen. Gleich da ums Eck ist ein hervorragender Inder.«
    Bettina hakt sich beim Trainer unter, und sie schlendern durch die Hotel-Lobby zum Ausgang. Die reife Dame mit der Traumfigur unter dem kleinen Schwarzen und ihr Seemann auf Landurlaub.
    »Schau ich nicht unmöglich alt aus mit der Perücke und dem ganzen Make-up?« will Bettina wissen.
    »Du siehst hinreißend aus. Großartig. Umwerfend!«
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich«, sagt der Trainer und drückt ihr einen zarten Kuß auf die Wange.
    ***
    Dr. Trash wälzt sich unruhig auf seiner düsteren Bettstatt.
    Obwohl draußen bereits die Morgendämmerung heraufzieht, ist an Schlaf nicht zu denken - dazu waren die letzten Tage viel zu ereignisreich. Außerdem würde er in diesem Augenblick fast alles für eine ordentliche Nase Äther geben. Wenn er seinen Freunden nicht versprochen hätte, mit dem Zeug aufzuhören, müßte er sich jetzt nicht durch Entzugserscheinungen quälen und könnte sich besser auf die anstehenden Probleme konzentrieren.
    Und davon gibt’s ja wirklich genug.
    Als er gegen Mitternacht von seinem Schafberg-Treffen mit Franz Brunner, Kriminalbeamter i. R., heimgekehrt war, hielt der Doc zuerst einmal den gesamten Fall sowie alle bisherigen Erkenntnisse schriftlich fest. Das so entstandene Acht-Seiten-Dokument wollte er anschließend nach Louisiana schicken, um den Kurtl endlich über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren; aber irgendwas stimmte mit der Faxnummer nicht. Wahrscheinlich hat der Herr Ostbahn dem Selbstgebrannten »White Lightnin’« zu heftig zugesprochen und sich mit der Nummer vertan. Oder die Leitung ist einem wütenden Alligator zum Opfer gefallen, was weiß man.
    Dann tauchten Bettina und der Trainer auf, um von ihrer Observation des Sascha Dietrich zu berichten. Die beiden wirkten so euphorisch, daß dem Doc ganz schlecht wurde. Ihm war natürlich längst aufgefallen, daß der Trainer wieder einmal dabei war, sich zu verlieben, und daß

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