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Kurt Ostbahn - Platzangst

Kurt Ostbahn - Platzangst

Titel: Kurt Ostbahn - Platzangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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gedient hat. Es gibt aber sehr wohl eindeutige Beweise dafür, daß hier ein menschliches Wesen bei lebendigem Leib eingemauert, also begraben wurde. Zahlreiche Funde (genaue Liste folgt morgen!) weisen darauf hin, daß es sich bei dem Opfer um eine Frau handelt, die bis zu ihrem Tod verzweifelt versucht hat, sich aus ihrem Grab zu befreien. Weitere Funde legen die Vermutung nahe, daß der Täter die „Bestattung“ seines Opfers genau geplant und gut vorbereitet hat, man könnte sogar von einem Bestattungs-Ritual sprechen, denn in der Mauernische wurden auch Gegenstände des täglichen Lebens sichergestellt, die nicht zufällig und grundlos dorthin gelangt sein können.
    Und weil Richie und seine beiden Mitarbeiter heute abend wirklich gut drauf waren, haben sie nicht nur den Turnsaal, sondern gleich auch die übrigen Räumlichkeiten des Kellergeschosses auseinandergenommen und sind im Heizungskeller ein zweites Mal fündig geworden.
    In dem monströsen Allesbrenner, der das gesamte Haus mit Wärme versorgt, fanden sie in Bergen alter Asche auch menschliche Knochenreste, Zähne und geschmolzene Metallteile. Die genaue Inventarliste und forensische Analyse folgt ebenfalls morgen.
    „Großartig“, sage ich, als sich Brunner in seinem Stuhl zurücklehnt und eine Marlboro anzündet. „Da hat der Wahnsinnige also seine Mumie in den Ofen gesteckt und verheizt, nachdem sie der Axel und der Ronnie irrtümlich ausgegraben haben.“
    „Genau das hat er eben nicht getan, Herr Doktor“, sagt Brunner und bittet mit seinem hochgestreckten Zeigefinger um besondere Aufmerksamkeit. „Bis so ein Lackel von einem Ofen richtig auf Touren kommt, dauert das Stunden. Und so viel Zeit hat unser Freund nicht gehabt. Und außerdem war der Allesbrenner kalt wie der Arsch von einer Gürtelhur, wie der Richie dort war. Was bedeutet: die Leich im Ofen liegt da schon länger drin.“
    „Das heißt dann aber auch, daß wir jetzt eigentlich zwei Leichen haben“, sage ich und muß dabei einen ziemlich verzagten Eindruck machen, denn Brunner legt besänftigend seine Hand auf meinen Unterarm.
    „Genau so is es, Herr Doktor“, sagt er, „aber morgen wissen wir mehr.“
    Der Herr Josef kommt an den Tisch, um die Teehäferln abzuservieren und eine Bitte zu deponieren:
    „Tät’s den Herrn was ausmachen, wann ich dann schön langsam zusperr, weil, ich weiß auch ned, is es das Wetter oder was, aber ich spür heut mein Kreuz, daß es nimmer schön is.“
    „Wir sind quasi nimmer da, Herr Josef“, sage ich. Aber Brunner sieht das anders. Er möchte gern noch was loswerden, oder will nicht heim zur hantigen Schwester Ursula, die heute ohnehin Nachtdienst hat, oder er will nicht zurück ins Gartenhaus am Schafberg.
    „Zwei große Fernet, Herr Josef, und wir sind weg“, schlage ich daher vor. Der Herr Josef nickt säuerlich und geht. Und Brunner nickt mir anerkennend zu, als hätte ich soeben einen Sieg errungen, den er mir nicht zugetraut hätte.
    „Folgendes“, sagt er. „Der Richie hat mich drauf gebracht, daß es da einen Zusammenhang geben könnte, und das geht mir die ganze Zeit schon nimmer aus dem Kopf.“ Sein Freund Richie hat Brunner heute an zwei ungeklärte Fälle erinnert, bei denen die Spurensicherung mit weiblichen Opfern konfrontiert war, die ebenfalls in Kellerlöcher eingemauert worden waren. Der erste Fall liegt mindestens zwei Jahre zurück. Damals stießen Arbeiter einer Elektrofirma zufällig auf die Leiche, als sie im Keller eines Zinshauses im Neunten neue Stromleitungen verlegen wollten. Und im Vorjahr gab es bei den Abbrucharbeiten eines Hauses in der Nähe der Mollardburg einen ganz ähnlichen Fund.
    „Ich sag heut nur noch so viel“, sagt Brunner. „Daß ein Mann eine Frau umbringt, das kommt bald einmal vor. Aber daß er die Frau umbringt, indem er sie sozusagen lebend bestattet, das passiert nicht alle Tage. Also ich kann mich an sonst keinen solchen Fall erinnern. Und das Fatale an der Geschichte ist: Wer sowas einmal getan hat, der macht das gern immer wieder.“
    Der Doc und sein ganzer Stolz, seine Sammlung sämtlicher Daten zu sämtlichen Serienkillern der jüngeren amerikanischen Geschichte, fallt mir ein.
    „Also womöglich ein Serienmörder“, sage ich.
    ,.Morgen in der Früh hab ich die alten Akten“, sagt Brunner. „Dann reden wir weiter. Und dann darf ihr Computer-Doktor zeigen, was er wirklich kann.“
    Der Herr Josef serviert den Fernet.
    „Letzte Runde. Geht auf Haus“, sagt er und

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