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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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Richtung eben jenes Raumes, die Sadira ebenfalls zum Lachen brachte, und war mir sicher, dass wir mittlerweile die Aufmerksamkeit der halben Mannschaft auf uns gezogen hatten.
    Auch Verducci kam wieder nach oben und bedachte uns mit einem argwöhnischen Blick, der unsere Heiterkeit noch weiter anspornte.
    Sadira schlug mir spielerisch auf den Arm und schüttelte strafend den Kopf mit dem langen, schwarzen Haar, bevor sie mit einem gekonnten Hüftschwung davonstolzierte und dafür prompt mit einem bewundernden Blick des Kapitäns entlohnt wurde. Er starrte ihr nach, bis sie in den Innenraum des Schiffes verschwunden war.
    Ich konnte mir mühelos vorstellen, dass Domenico mich wirklich hassen musste, war er sich meiner Blicke doch durchaus bewusst und konnte dennoch wenig dagegen tun, wenn er sein neuerliches Ziel erreichen wollte. Sadira würde ihn genüsslich zappeln lassen, sobald er an ihrem Haken hing – und er hatte es verdient. Ich glaubte natürlich nicht daran, dass Sadira und Verducci in die Kajüte verschwinden würden, denn es war noch lange nicht sicher, ob sie am Ende tatsächlich zueinanderfanden. Aber zumindest bestand Hoffnung, dass Sadiras Traum eines Tages wahr werden konnte.
    Ich blieb noch eine Weile an Deck stehen und genoss die Strahlen der Sonne auf meiner Haut, die mich mit wohliger Wärme erfüllten. Wir hatten schon vor einiger Zeit jene kleine Insel passiert, an die ich nicht nur gute Erinnerungen besaß, doch diesmal war ich nicht von Bord gegangen, auch wenn mich die Schönheit dieses Ortes weiterhin anzog. Zu frisch war noch die unangenehme Begegnung mit Enrico in meinem Gedächtnis verankert und ich fragte mich, was wohl aus dem ehemaligen Bootsmann geworden war, nachdem Andrea Luca mich aus den Händen der Sklavenhändler befreit hatte. Wenn er in seine Hände gefallen war, so hatte er kein angenehmes Schicksal genossen. Für dieses Wissen benötigte ich keineswegs das Talent einer Artista.
    Ich erwartete für diesen Tag keine besondere Aufregung mehr und war schon dabei, wieder die Kajüte aufzusuchen, als laute, aufgeregte Schreie über das Schiff gellten. Erschrocken blickte ich mich um und sah dann zum Ausguck hinauf, wo bereits mit wilden Worten und Gesten kommuniziert wurde, die ich von meinem Standpunkt aus nicht zu verstehen vermochte.
    Auch Verducci lief alarmiert, mit dem Fernrohr in der Hand und hastigen Schritten, auf die Männer zu, die ihm beunruhigt entgegensahen. Bei seinen Männern angekommen, blickte er durch sein Fernrohr hindurch über das Meer und nickte angespannt, bevor er es zusammenschob. Sadira hatte mittlerweile ebenfalls beschlossen, sich die Quelle der Aufregung näher anzusehen und trat soeben aus der Luke hinaus ins Freie. Ich konnte beim besten Willen nichts entdecken, als ich angestrengt über das Meer blickte, das ruhig vor mir lag. So blieb ich also unentschlossen an meinem Platz stehen, während ich noch überlegte, ob ich mich der Gesellschaft nähern sollte, die dort, am anderen Ende der Promessa, in eine Diskussion verstrickt war.
    Schließlich siegte meine Neugier und ich machte mich auf den Weg, sah aber bereits im Gehen, dass Verducci zu mir herüberblickte und Sadira einige Anweisungen gab, die ich durch die Entfernung nicht zu verstehen vermochte. Sadira nickte zustimmend und kam schnell auf mich zugelaufen, fing mich in der Mitte des Schiffes mit einem besorgten Gesichtsausdruck ab und lenkte mich in eine andere Richtung. Ich blieb störrisch stehen und blickte sie um eine Erklärung heischend an.
    »Was in Edeas Namen geschieht hier? Was ist da draußen, das die Männer so in Aufregung versetzt?«
    Die zarte Marabeshitin umfasste mit festem Griff meinen Arm. Ich bemerkte, dass ihre Hand trotz ihrer zur Schau getragenen Stärke zu zittern begonnen hatte und diese Entdeckung ließ mein Herz schneller schlagen. Besorgnis keimte in mir auf.
    Für einen Moment schaute sie voller Angst zu Verducci hinüber, der dort seine Männer um sich versammelt hatte, dann atmete sie tief ein und versuchte, ruhiger zu werden. Ihre Stimme klang ungewöhnlich dünn und unsicher.
    »Die Heaven's Fire hat Kurs auf uns genommen ...«
    Sie brach ihren Satz ab und schaute sich um.
    Ich hatte unterdessen Zeit, mir einige unangenehme Fragen zu stellen. Nichts davon trug zu meiner Beruhigung bei. Heaven's Fire hörte sich eindeutig nach einem Schiff an, allerdings nach keinem Schiff aus unserer Heimat, wie ich aus dem Namen schloss. Er stammte von den Smaragdinseln,

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