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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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zu richten. Seine Stimme war tief und rau, eindeutig dafür gemacht, im betrunkenen Zustand Seemannslieder zu grölen.
    »Na Süße, Lust, einem einsamen Seemann die Zeit zu vertreiben?«
    Er lachte lüstern und voller Vorfreude. Seine großen, behaarten Hände betatschten weiterhin meinen Körper und taten mir weh. Ekel stieg in mir auf, als er damit begann, aufdringlich und feucht meinen Hals zu küssen und mich auf mein Lager herabzog.
    Verzweifelt tastete ich nach etwas Schwerem und dankte Edea dafür, dass sie ihn derart beschäftigt sein ließ. Dann fanden meine Finger, was sie gesucht hatten und ich packte den ledergebundenen Folianten, der neben dem Bett auf dem Boden der Kajüte lag und eine passable Waffe abgab.
    Ich sammelte all meine Kräfte und holte so weit aus, wie ich konnte, bevor ich dem Piraten das Buch gegen den harten Schädel schmetterte. Diesmal war es für ihn an der Zeit, erstaunt zu keuchen. Er hob sich ein Stück von mir und fasste verdutzt an seinen Kopf, bis er von Schwindel ergriffen wurde und ohnmächtig über mir zusammensank.
    Benommen ließ ich das Buch zu Boden fallen und rang nach Luft, was mir der Körper des Piraten deutlich erschwerte. Dann wand ich mich unter ihm hervor, um Abstand zwischen uns zu bringen, während ich Edea dafür dankte, dass ich zu den Menschen gehörte, die sich für Bücher interessierten und einige davon besaßen.
    Es war nicht einfach, unter dem großen Mann hervorzukriechen und die Schweißperlen standen mir auf der Stirn. Für den Moment waren die anderen Geräusche auf dem Schiff für mich ausgesperrt und es gab allein diesen Körper und mich. Schließlich hatte ich es geschafft und der Rothaarige rutschte an meiner Stelle auf meine Bettstatt.
    Nach Atem ringend schaute ich zu ihm hinüber und suchte nach einem Weg, um das Problem zu beseitigen, während meine Augen unwillkürlich von dem Rapier an meiner Hüfte angezogen wurden. Kopfschüttelnd vertrieb ich den Gedanken daran. Doch er würde nicht für immer schlafen und der Schlag war sicher nicht hart genug gewesen, um ihn lange genug besinnungslos bleiben zu lassen, bis Hilfe eintraf.
    Falls sie denn jemals kommen würde.
    Hektisch suchte ich nach einem Seil oder etwas Ähnlichem, um ihn zu fesseln, als ich Verduccis Stimme von der anderen Seite der Tür her hören konnte. Er schrie fragend meinen Namen. Ein Hoffnungsschimmer leuchtete in meinem Herzen auf und ich sprang schnell zur Tür hinüber und schob den Riegel beiseite um den Kapitän in sein Domizil einzulassen.
    Mit unglaublicher Wucht flog die Tür auf und Verducci stolperte zu mir herein, nachdem er die letzten Säbelhiebe mit einem Piraten ausgetauscht hatte. Sein helles Hemd hing von Blut befleckt in Fetzen an seinem Körper und er hielt den rot gefärbten Krummsäbel fest in der Hand. Er musterte mich, um sich von meiner Unversehrtheit zu überzeugen und sah sich dann die Kajüte an. Amüsiert zog er eine Augenbraue in die Höhe und schaute zu mir herüber, nachdem er den bewusstlosen Piraten entdeckt hatte.
    »Es scheint mir, als ob Ihr bestens allein zurechtgekommen seid, Signorina. Red Sam hat eindeutig mehr Blessuren davongetragen als Ihr.«
    Wütend funkelte ich den Kapitän an, dessen Besorgnis von einem Moment auf den anderen verflogen war. Er machte keinerlei Anstalten, sich um den anderen Mann zu kümmern.
    »Eure Besorgnis erfreut mein Herz, Signore Verducci. Läge es im Bereich des Möglichen, diesen netten Menschen zu entfernen, bevor er erwacht? Oder möchtet Ihr ihn heute Abend lieber zu einem kleinen Fässchen Wein einladen, um Euer Wiedersehen zu feiern? Sollte dies der Fall sein, so werde ich ihm selbstverständlich zu Diensten sein.«
    Verduccis Lippen öffneten sich zu einer Erwiderung, als die Tür erneut aufgestoßen wurde. Schnell fuhr er zu der neuen Gefahrenquelle herum, taumelte einige Schritte zurück, als ein Körper in seinen Armen landete.
    Ein fassungsloser Schrei drang aus meinem Mund, als ich erkannte, um wen es sich handelte. Sadira, die kleine, zarte Heilerin, blutüberströmt von den Hieben einer Klinge, lag regungslos in Verduccis Armen. Noch nie zuvor hatte sie so zerbrechlich ausgesehen, die Haut weiß wie feines Porzellan. Alles Blut war aus ihren Lippen gewichen.
    Wer konnte zu solch einer Gräueltat fähig sein? Welches Monster hatte Sadira so übel zugerichtet? Als ich zu ihnen hinüberlaufen wollte, wand sich ein Arm um meine Taille und zog mich an einen Männerkörper, zu dem eine arrogante,

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