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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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Alviona, der Heimat von Elizabeth Weston und Cordelia Bennet, die im Norden lag. Dennoch rechtfertigte dies nicht die Reaktion der anderen. War die Heaven's Fire ein Piratenschiff?
    Sadira brauchte einen weiteren Augenblick, um sich zu fassen, und ich wartete voller böser Vorahnungen darauf, dass sie weiterredete.
    »John Roberts, der Kapitän des Schiffes, und Domenico sind sich vor einiger Zeit auf den Inseln begegnet und haben für eine Weile zusammengearbeitet. Dann gerieten sie wegen der Aufteilung der Beute in Streit und Roberts beschuldigt den Kapitän seitdem, ihn betrogen zu haben. Sie werden uns sicher angreifen, denn Roberts wird keine Gelegenheit verstreichen lassen, seine Rache zu nehmen.«
    Eine Piratenfehde also. Das waren in der Tat keine guten Nachrichten und ein flaues Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Piraten waren eine unangenehme Kleinigkeit, mit der man rechnen musste, wenn man die Weltmeere bereiste. Ich wollte eigentlich keine Bekanntschaft mit diesen Leuten machen, sofern sie nicht zur Promessa gehörten und mir zwangsweise schon bekannt waren.
    Ich ließ mich von Sadira unter Deck begleiten, wo sie mich in die Kajüte brachte und unruhig nach draußen sah.
    »Der Kapitän möchte, dass du unter Deck bleibst und die Tür verschließt, falls sie uns erreichen. Wenn es zum Kampf kommt, bist du nirgends sicher, aber das wird keiner von uns sein.«
    Die Kapitänskajüte erschien mir im Grunde eher wie ein Präsentierteller, doch ich erwähnte meine Befürchtungen nicht. Wo würden die Piraten sonst die wertvolleren Dinge vermuten? Seekarten waren für jeden Kapitän eine Bereicherung, ebenso wie Verduccis hochwertige Geräte. Und wenn er und der andere Piratenkapitän zusammengearbeitet hatten, dann würde dieser wissen, was sich hier befand.
    Ich bemühte mich, meine Angst zu schlucken und wandte mich von Sadira ab.
    Es blieb mir keine andere Möglichkeit, als abzuwarten und ich suchte in meinen persönlichen Habseligkeiten nach meinem Rapier und dem Dolch. Es war ein geringer Schutz gegen eine Horde kampferprobter Piraten, das wusste ich, doch es würde reichen müssen. Nachdem ich die Waffen gefunden hatte, wandte ich mich noch einmal zu Sadira um.
    »Was ist mit dir?«
    Ihr Blick war leer. Sie schien mich nicht mehr zu sehen, war kaum noch mit den Gedanken bei mir in der Kajüte.
    »Mein Platz ist an der Seite des Kapitäns.«
    Es blieb mir wenig mehr übrig, als ihre Antwort hinzunehmen. Die kleine Heilerin aus Marabesh drehte sich um und schritt entschlossen aus dem Raum, um an Verduccis Seite die Piraten zu erwarten.
     
     

Kapitel 32
    N
achdem Sadira mich verlassen hatte, verstrich die Zeit zähflüssig wie dicker Honig. Ich hasste das Eingesperrtsein in der Kajüte und wollte nicht untätig darin sitzen müssen, dennoch war ich keine Närrin und konnte meine Chancen gegen die Piraten gut genug einschätzen, um nicht sofort nach draußen zu laufen und mich dort auf das gegnerische Schiff zu stürzen.
    Nicht, dass meine Versuche von Erfolg gekrönt gewesen wären, denn Verducci oder Sadira würden mich sofort unter Deck bringen, um meine Gesundheit nicht zu gefährden. Ich schnaubte leise bei dem Gedanken. Als seien die Magie der Artiste und ein Aufenthalt im Palast des Sultans von Marabesh besser als das, was hier zu drohen schien. Aber die Marabeshitin und der Kapitän waren sich über die Motive des anderen Schiffes einig und so hielt ich meine Zweifel zurück und ging zu der Fensterfront hinüber, die am Heck des Schiffes, für die Kapitänskajüte, angebracht worden war.
    Endlich konnte auch ich den kleinen dunklen Punkt am Horizont ausmachen, der sich stetig der Promessa näherte und uns bald erreicht haben würde. Noch waren wir außerhalb der Reichweite der Kanonen des Piratenschiffes, doch wie lange noch? Ich wunderte mich, warum Verducci keine Anstalten machte, vor der Heaven's Fire zu fliehen und es auf den sicheren Kampf ankommen ließ, ihr entgegensteuerte, anstatt Abstand zwischen sein Schiff und die Kanonen des anderen zu bringen. Verducci musste in der Tat wahnsinnig sein. Kein beruhigender Gedanke in diesem Moment, in dem nirgendwo Land in Sicht war, auf das man sich flüchten konnte, wenn es zum Schlimmsten kam.
    Es war unangenehm, sich auszumalen, was geschah, wenn die beiden Schiffe aufeinandertrafen. Ich verfluchte Verducci dafür, dass er mit seinem Handeln alles in Gefahr brachte, wofür ich gekämpft hatte.
    Je mehr Zeit verging, desto deutlicher

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