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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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endlich dazu durchrang, sich Sadira auf andere Weise zu nähern, als nur durch heimliche Blicke aus der Ferne. Die kleine Frau war gerade auf dem Weg zu der Luke, die unter Deck führte, einige Seile und Tücher auf den zarten Armen tragend, als Verducci in ihren Weg sprang und ihr die Last abzunehmen trachtete. Erschrocken über diese plötzliche Bewegung vonseiten des Kapitäns, ließ Sadira ihr Päckchen mit einem erschrockenen Schrei zu Boden fallen, der die Aufmerksamkeit des halben Schiffes auf die Szene lenkte.
    Sie regte einige der Männer zu launigen Bemerkungen an, die Verducci und Sadira in diesem Moment wohl lieber überhört hätten. Beide sanken gleichzeitig auf die Knie, um den angerichteten Schaden zu beheben.
    Ich hatte Mühe, mir das Lachen zu verbeißen, das ich gegen meinen Willen in meiner Kehle aufsteigen fühlte, konnte mich aber dennoch nicht abwenden. Ich beobachtete fasziniert, wie Verducci Sadira die zu Boden gefallenen Gegenstände auf die Arme legte und dabei wie zufällig über ihre dunkle Haut strich, was einen fragenden Blick der Frau nach sich zog.
    Nachdem er sich erhoben hatte, bellte er den Männern einige unwirsche Befehle zu und warf einen giftigen Blick in meine Richtung, der mich dazu brachte, die Hand vor den Mund zu schlagen, um das Kichern zu unterdrücken.
    Mit einem äußerst verwirrten Blick hatte sich auch Sadira erhoben. Sie schüttelte voller Staunen über den Kapitän den Kopf und sah ihm nach. Dann fanden mich ihre Augen und sie machte sich auf den Weg zu mir herüber, wo sie die verhängnisvolle Fracht auf dem Boden zu meinen Füßen ablegte. Es schien, als könne die Arbeit warten, bis Sadira erfahren hatte, was hier vor sich ging. Ich konnte mühelos die Fragen in ihren dunklen Augen lesen.
    Sie sandte noch einmal ein ungläubiges Kopfschütteln in die Richtung, in der Verducci verschwunden war.
    »Hast du etwas mit dieser Sache zu schaffen? Ich habe noch nie zuvor etwas Derartiges mit dem Kapitän erlebt und du hast dich in den letzten Tagen einige Male mit ihm unterhalten.«
    Sadiras Stimme klang misstrauisch, doch ich zuckte nur die Schultern und setzte eine unschuldige Miene auf, die ihre Zweifel zerstreuen sollte. Ihre skeptisch emporgezogenen Brauen machten deutlich, dass ich auf ganzer Linie versagte. Sadira war auf keinen Fall so leichtgläubig, wie ich es mir in diesem Augenblick gewünscht hätte.
    »Ich weiß nicht, was in Verduccis Kopf vor sich geht, Sadira. Vielleicht solltest du ihn selbst fragen. Ich habe ihn lediglich darauf hingewiesen, dass seine Manieren der Damenwelt gegenüber zu wünschen übrig lassen. Und er versucht scheinbar, dieses Fehlverhalten zu korrigieren.«
    Mein Augenaufschlag war unter der Aufsicht Signorina Valentinas sehr lange geübt worden und ich hielt ihn für recht überzeugend, legte dann nachdenklich einen Finger an die Lippen und versuchte, Sadira auf die richtige Spur zu lenken. Auch sie musste ein wenig angeschoben werden, wenn sie ihr Glück finden sollte.
    »Aber so wie es aussieht, solltest du die Gelegenheit nutzen, solange er es sich nicht anders überlegt. Schließlich kann der Kapitän recht launenhaft sein und wer kann schon sagen, wie lange seine momentane Stimmung noch anhält?«
    Das Misstrauen stand Sadira deutlich in das hübsche Gesicht geschrieben. Ich konnte es ihr nicht verdenken, trug ich doch tatsächlich die Verantwortung für Verduccis Verwandlung und war keineswegs so unschuldig, wie ich es vorgab. Ich wollte jedoch vermeiden, dass Sadira das Gefühl beschlich, ich hätte ihr die Liebesangelegenheiten aus der Hand genommen. Ich hatte Verducci lediglich in die richtige Richtung geschubst. Laufen mussten sie von allein und der Weg war lang und mit Hindernissen gespickt.
    Letztlich gab die zarte Marabeshitin nach und zuckte ihrerseits ergeben die Schultern. Der argwöhnische Ausdruck in ihren Augen schwand und wurde durch Ratlosigkeit ersetzt.
    »Und was rätst du mir? Soll ich dem Kapitän hinterherlaufen und die Künste einsetzen, die du mich gelehrt hast, während die Mannschaft dabei zusieht?«
    Sadira sah mich mit einem ironisch gefärbten Grinsen von der Seite her an und ich konnte mir bei dieser Vorstellung nun endgültig nicht mehr helfen und lachte heiter auf.
    »Aber nein, selbst auf einem Schiff sollte die Dame von Welt die Diskretion wahren. Ich denke, ich halte es auch für einige Zeit außerhalb der Kajüte aus, bis ihr fertig seid.«
    Ich vollführte eine großzügige Geste in

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