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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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Stoff mit einem goldenen Rand, der mich zum Schweigen bringen sollte. Rot glühende Augen, die mich in ihren Bann schlagen wollten, damit ich nicht mehr davonlaufen konnte.
    Der Zorn der Prinzessin mischte sich schmerzhaft in die magische Energie, die nach mir greifen wollte. Wir umkreisten uns wie zwei wütende Löwinnen, die einander nicht aus den Augen ließen. Die Luft wurde noch schwerer und heißer. Ich meinte, an ihr ersticken zu müssen und versuchte, all meine Willenskraft zu sammeln, um weiterhin atmen zu können. Alesias Stimme flüsterte in mein Ohr, wiederholte die Worte aus meinem Traum: »
Die Macht liegt in deinem Blut, Lukrezia

    »Nein, tot bist du nichts wert, kleine Terrano. Aber er wird tun, was ich von ihm verlange, solange du in meiner Gewalt bist.«
    Sie lachte hell auf. Der Wahnsinn sprach aus ihrer Stimme, Wahnsinn, der mein Herz mehr in Angst versetzte, als es ihre Magie jemals hätte tun können. Die Prinzessin war verrückt und das machte sie gefährlich und unberechenbar.
    Ihre Schleier griffen nach mir und streichelten über meine Haut. Ihre Berührung wirkte wie die sanfte Liebkosung eines Geliebten und ich schloss die Augen, um ihrem Blick nicht mehr länger ausgesetzt zu sein, der sich in meinen Geist bohren wollte, um mich zu unterwerfen.
    Ein scharfes, befehlendes Flüstern kam über ihre Lippen und ich konnte ihren Atem auf meinem Gesicht spüren, so nah war sie mir gekommen.
    »
Du wirst tun, was ich dir sage
...«
    Ich war zu schwach, spürte, wie sich meine Gedanken vernebelten und der Prinzessin ihren Willen überlassen wollten. Meine Beine gaben nach, als ich die Gewalt über meinen Körper verlor und sie meinen Geist daraus verdrängte, um ihn zu lenken, wie es ihr gefiel.
    Panik ergriff mich und machte es ihr noch leichter, die Kontrolle zu erringen, bis plötzlich eine Erinnerung durch meinen Geist zuckte.
    Ich sah die Augen meiner Mutter, wie sie liebevoll auf mich herabblickten. Augen, so blau wie meine, in einem Gesicht, das für eine Terrano von ungewöhnlich heller Farbe war. Ich hielt mich an diesem Bild fest, wie an einem Anker und spürte, wie die Hitze in meinem Körper von kühlem Wasser verdrängt wurde, das reinigend durch meine Adern strömte und mich von Delilahs Einfluss reinwusch.
    Die Angst fiel von mir ab, ließ nur eine unnatürlich tiefe Ruhe zurück, deren Quelle ich nicht in mir selbst finden konnte. Oder lag sie doch in mir und war immer dort gewesen? Ich erlangte die Herrschaft über meinen Körper zurück, konnte mich bewegen, klare Gedanken fassen, die die meinen waren und nicht von einer fremden Macht stammten, die mein Verderben im Sinn hatte. Delilah verschwand aus meinem Inneren, vertrieben von einer geheimnisvollen Kraft.
    Ich schlug langsam die Augen auf. Das klare Blau des Meeres traf auf das unnatürliche Rot des Abgrundes, als ich Delilahs Blick erwiderte und den Unglauben auf ihren Zügen erkannte.
    Nur wenige Worte verließen meine Lippen, bekräftigten noch einmal meinen Schwur: »
Er wird Euch niemals gehören, Delilah

    Das Rot flackerte und erlosch. Die Hexe taumelte zurück und schnappte nach Luft. Sie blickte sich gehetzt in dem Raum um, rief nach den Wachen, die sofort hineinstürmten.
    Ein schlanker Finger zeigte auf mich und die Männer ergriffen mich sofort mit starken, groben Händen, die mir wehtaten und rote Male auf meiner Haut hinterließen. Die Angst kehrte zurück, als Delilah mich hochmütig ansah. Sie hatte sich gefangen, war wieder die Herrin ihrer Sinne.
    »Sie bringen dich in den Sommerpalast, bis ich weiß, was ich mit dir tun werde, Terrano-Hure. Und ich schwöre dir, du wirst bereuen, was du getan hast.«
    Dann drehte sie sich um und stürmte aus dem Zimmer, ohne zurückzublicken, bis auch der letzte Schleier aus meinem Blickfeld verschwunden war.
    Der Sommerpalast. Mein neues Gefängnis hatte einen Namen. Die Tür fiel laut und voller Endgültigkeit in ihr Schloss, als mich die Wachen hinausbrachten. Erneut einer unbestimmten Zukunft entgegen.

Kapitel 20
    M
eine Wärter in den weiten, leuchtend roten Hosen waren unbarmherzig und durch keine Anstrengung meinerseits davon zu überzeugen, mich loszulassen. Sie starrten unablässig geradeaus, ohne jemals den Blick auf etwas anderes als ihr befohlenes Ziel zu richten. Dieses lag offenbar in einem der hinteren Höfe des Palastes.
    Lautes Stimmengewirr empfing mich, als wir hinaus in die Sonne traten und ich zum ersten Mal in meinem Leben eine der berühmten

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