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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Meyer
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seine Kinnlade einen Stock tiefer wanderte.
    „Das ist nicht euer ernst?!“ Der Alte schien tatsächlich die Fassung zu verlieren und allein für das „Schwuchtel“ empfand ich eine gewisse Genugtuung dabei, ja fast fand ich Gefallen an der kleinen Show.
    Paul grinste selbstsicher.
    „Ich hab’s mit beiden getrieben, gleichzeitig ...“ Paul grinste breit.
    Das war einfach zu absurd, aber Pauls Vater schluckte es anscheinend.
    „Und wieso bluten Sie überhaupt aus der Nase?!“, wandte der Polizist sich schließlich aufgebracht an Niclas, wahrscheinlich um das eben Gehörte irgendwie zu verdrängen.
    Ich beschloss mich etwas aktiver an der kleinen Vorstellung zu beteiligen und antwortete für Niclas, der immer noch etwas neben sich stand.
    „Er mag es, wenn man ihn  härter rannimmt ...“ Ich grinste und zog Paul etwas näher an mich, obgleich ich einen nicht gerade geringen Ekel dabei verspürte. Ich war eben schon immer ein guter Schauspieler gewesen, das wussten meine Eltern bereits als ich erst fünf war.
    Ich bekam noch ein heiser gehustetes „Danke“ von Paul mit, bevor dieser fortfuhr.
    „Du siehst, ich bin wohlauf, Alter ...“ Er grinste immer noch breit und brachte seinen Vater damit endgültig zur Verzweiflung.
    „Junge, was ist nur aus dir geworden? Erst diese Konditorsache und dann DAS ... mein eigener Sohn, eine Schwuchtel!“
    „Konditorsache?“, hakte ich interessiert nach und erntete einen Ellenbogenstoß in meine Rippen von Seiten Pauls.
    „Das interessiert doch wohl keinen!“
    „Ach komm schon, Paul, du teilst doch sonst auch alles mit uns.“ Ich gratulierte mir innerlich für meine Abgebrühtheit und wandte mich wieder Pauls Vater zu, löste mich dabei etwas von Paul, um wieder freier atmen zu können.
    „Erzählen Sie bitte ...“
    Er fasste sich fast schon theatralisch an den Nasenrücken und begann. „Stellen Sie sich vor, meine Frau ist eine erfolgreiche Anwältin, ich Polizist und unser Sohn will Konditor werden!“
    Ich drehte mich zu Paul um, der tatsächlich errötete.
    Eine abartige Stelle meines Hirns fand das für einen Augenblick sogar niedlich und mir kamen so widerliche Schlagwörter wie „süß“ und  „wie eine kleiner Junge“ in den Sinn.
    Noch bevor ich pädophile Seiten an mir entdecken konnte, entschied sich die rationale Abteilung meines Hirns, dass er einfach nur wie ein verklemmter Siebzehnjähriger aussah.
    „Er war früher ein so adretter Junge ...“ Fast schon trauernd zog der Polizist sein Portemonnaie aus der Hosentasche.
    Und ich sah Paul im weißen Hemd und mit schwarzer Bügelfaltenhose, wie er siegessicher eine Urkunde in der Hand hielt. Die blonden Haare waren ordentlich zu einem Zopf im Nacken zusammengebunden und auch sonst sah er aus wie ein Mensch, ja, ich kam nicht umhin zuzugeben, dass er sogar richtig gut aussah.
    „Das bist du?!“, fragte ich Paul ungläubig und auch Niclas setzte sich nun in Bewegung, sah sich das Foto und Paul an und fing mit einem Mal fast schon geifernd an zu lachen.
    „Das soll Paul sein?! Ich fass es einfach nicht!“ Er bekam sich gar nicht mehr ein vor Lachen.
    „Ja, das ist Paul, als er die Matheolympiade gewonnen hat, da war er noch auf dem „Marxgymnasium, 8. Klasse ...“, Pauls Vater wirkte wehmütig.
    José schien weniger bewegt und ich sah aus dem Augenwinkel, wie er einfach aus der Tür verschwand. Ich dachte mir nichts besonderes dabei und grinste wieder das Foto in meiner Hand an, Niclas versuchte verzweifelt zu Atem zu kommen.
    „Na und? Was geht euch das an?!“ Paul war gereizt, aber seine Irospitzen wirkten so ausgeblichen, fast schon rosa und harmlos.
    „Hey, wir haben dich immerhin entjungfert, da wollen wir doch auch wissen, was vor uns in deinem Leben wichtig war ...“, gab ich grinsend zu bedenken.
    „Er war der Beste, in jedem Fach und dann auf einmal ...“, schwelgte der Polizist weiter in Erinnerungen und seufzte leicht.
    Ich bezweifelte, dass Paul überhaupt in irgendetwas gut sein konnte, interessierte mich aber doch, was den Musterjungen so gewandelt hatte. Noch bevor ich fragen konnte, was „auf einmal“ geschehen war, kam mir Paul wütend zuvor.
    „Das ist doch alles deine Schuld! Du und die Alte mit ihrem scheiß Perfektionismus!“
    Ich korrigierte mich innerlich, wütend war ein Bällebad bei McDonalds gegen den Zorn in Pauls Augen. So wütend war der Junge nicht mal gewesen, nachdem er erfahren hatte, dass Niclas mit ihm geschlafen hatte.
    Ja, da hatten die

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